EU kritisiert Zusammensetzung der Taliban-Regierung scharf – Peking begrüßt sie
Die Europäische Union hat scharfe Kritik an der Zusammensetzung der neuen Taliban-Regierung geübt. Sie spiegele nicht die „ethnische und religiöse Vielfalt Afghanistans“ wider, sagte ein EU-Sprecher am Mittwoch in Brüssel in einer ersten Reaktion. Damit würden die Taliban ihrem Versprechen nicht gerecht, möglichst breite Teile der Bevölkerung zu repräsentieren.
Die EU-Länder hatten den Taliban vergangene Woche bei einem Außenministertreffen in Slowenien eine Reihe von Bedingungen für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen und weitere Finanzhilfen gestellt. Dazu gehöre eine „inklusive und repräsentative“ Regierung, betonte der EU-Sprecher.
Der Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, Peter Stano, sprach im Kurzbotschaftendienst Twitter zudem von „beunruhigenden Berichten, dass die Taliban internationale Menschenrechtsverpflichtungen nicht einhalten“. Er reagierte damit auf Berichte über die gewaltsame Auflösung einer Demonstration in der afghanischen Hauptstadt Kabul mit vielen Frauen unter den Teilnehmern.
Kämpfer der radikalislamischen Taliban hatten am Dienstag Warnschüsse abgegeben, um die Menschen auseinanderzutreiben. Sie demonstrierten gegen die aus ihrer Sicht zu große Einmischung Pakistans in afghanische Belange.
Peking begrüßt Regierungsbildung der Taliban
Peking hingegen, hat die Bildung der Übergangsregierung in Afghanistan durch die Taliban begrüßt. Damit ende eine Phase der „dreiwöchigen Anarchie“, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Mittwoch. China rief die Taliban auf, die Ordnung im Land wiederherzustellen.
„China misst der Ankündigung der Taliban, eine Übergangsregierung einzusetzen und einige wichtige personelle Vereinbarungen zu treffen, große Bedeutung bei“, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin bei einer Pressekonferenz.
Während ein Großteil der Welt den Taliban skeptisch gegenübersteht, hat Peking bereits seine Absichten für eine freundschaftliche Beziehung zu den Taliban erklärt. Experten zufolge würde eine stabile und kooperative Regierung in Kabul China wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnen und die Ausweitung seines Projekts Neue Seidenstraße ermöglichen.
Die Taliban hatten nach dem Abzug der US-Truppen im vergangenen Monat die Kontrolle über Afghanistan übernommen und eine neue Regierung eingesetzt, die am Mittwoch ihre Arbeit aufnahm. Trotz früherer Versprechen, dass ihre Herrschaft inklusiv sein werde, setzt sich die Regierung ausschließlich aus loyalen Taliban zusammen. Alle Schlüsselpositionen wurden mit Hardlinern besetzt. Frauen sind nicht vertreten. (afp/rm)
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