EU-Kommission verbietet Einsatz des umstrittenen Insektizids Chlorpyrifos
Die EU-Kommission hat den Einsatz des umstrittenen Insektizids Chlorpyrifos verboten. Der zuständige Ausschuss stimmte dafür, die im Januar auslaufende Zulassung des Pflanzenschutzmittels nicht zu erneuern, wie ein Sprecher der Behörde am Freitag mitteilte. Damit folgte die Kommission einer Einschätzung der EU-Agentur für Lebensmittelsicherheit (Efsa), die vor Gefahren besonders für Kinder warnt. Die Grünen begrüßten die Entscheidung – ein Verbot von Chlorpyrifos sei „längst überfällig“ gewesen.
Chlorpyrifos, das im Obstanbau und besonders bei Zitrusfrüchten zur Anwendung kommt, darf in Deutschland und in sieben anderen EU-Ländern bereits seit einigen Jahren nicht mehr verwendet werden. Auch im US-Staat Kalifornien ist es seit kurzem verboten. Besonders in Südeuropa sowie in Drittstaaten werden aber weiterhin Obstplantagen damit behandelt. Über den Import gelangen entsprechende Früchte dann auch in Deutschland in den Handel.
„Genotoxische sowie neurologische Auswirkungen“
Die Efsa hat ihre Untersuchungen zu dem Mittel noch nicht abgeschlossen. Die Kommission hatte die im italienischen Parma ansässige EU-Behörde aber mit Blick auf die auslaufende Zulassung um eine Stellungnahme zu bereits vorliegenden Ergebnissen gebeten.
Die EU-Agentur bescheinigte Chlorpyrifos daraufhin „mögliche genotoxische sowie neurologische Auswirkungen“ sowie Gefahren für die menschliche Gesundheit. Demnach könnten sich Rückstände des Giftes äußerst negativ auf die Entwicklung von Kindern auswirken.
Die mehrheitlich getroffene Entscheidung im Ausschuss muss noch formell bestätigt werden. Die EU-Mitgliedstaaten dürfen dann eine dreimonatige Übergangsphase erlauben, um in den jeweiligen Ländern alle Produkte zurückzunehmen und aus den Lagern zu entfernen, die den Wirkstoff Chlorpyrifos enthalten. Anschließend dürften keine solchen Mittel mehr auf den Markt gelangen oder in der EU angewendet werden, sagte der Sprecher.
Der Grünen-Europapolitiker Martin Häusling sprach von einem „guten Tag für die Umwelt und die europäischen Verbraucher“. Die Entscheidung komme allerdings „15 Jahre zu spät“, ein solches Mittel hätte „niemals zugelassen werden dürfen“.
Der Grünen-Politiker Harald Ebner äußerte sich ähnlich zu dem „hirnschädigenden Nervengift“. Nötig sei eine „umfassende Reform“ hin zu einem herstellerunabhängigen Zulassungsverfahren für Pestizide. Außerdem müsse sich die Bundesregierung für ein „weltweites Ende“ von Chlorpyrifos einsetzen.(afp)
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