EU-Kommission stoppt Zulassung für Corona-Impfstoff von AstraZeneca

AstraZeneca hat Anfang März einen Antrag auf Zurücknahme der Zulassung an die EU-Kommission in Brüssel gestellt. Europäische Länder hatten sich zur Abnahme von 300 Millionen Impfdosen verpflichtet, die dem schwedisch-britischen Unternehmen einen Umsatz von zwei Milliarden Euro beschert haben. Vor einem britischen Gericht läuft eine Sammelklage von 51 Impfgeschädigten.
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Mangels Nachfrage: AstraZeneca beantragte bei der EU-Kommission das Ende der Zulassung für seinen COVID-19-Impfstoff.Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
Von 7. Mai 2024

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte in ihrem letzten Amtsjahr für ihn geworben, Hunderte Spitzenpolitiker hätten angeblich keine Probleme gehabt, sich mit ihm impfen zu lassen. Doch nun kommt das Aus – offenbar wegen mangelnder Nachfrage: Die Rede ist von dem Corona-Impfstoff Vaxzevria von AstraZeneca, für den die Behörde nun die Zulassung zurückgezogen hat. Den Antrag hatte der Hersteller am 5. März 2024 gestellt, die EU-Kommission ist dem Anliegen bereits am 27. März nachgekommen, wie erst jetzt mit Veröffentlichung des Berichts bekannt wurde. Der Beschluss tritt demnach am 7. Mai 2024 in Kraft.

Impfung wegen schwerer Nebenwirkungen 2021 ausgesetzt

Ein kurzer Blick zurück ins Jahr 2021: Nach dem Auftreten von teils schweren Nebenwirkungen geriet der Impfstoff von AstraZeneca ins Fadenkreuz der Kritik. Mehrere Länder, darunter Dänemark, Irland sowie die norditalienische Region Piemont setzen im März 2021 die erst zwei Monate zuvor zugelassene Impfung aus. Deutschland folgte einer Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts und stoppte die Verwendung von Vaxzevria am 15. März 2021. In jenem Jahr wurden laut Robert Koch-Institut 12.785.120 Dosen verimpft. Im Folgejahr waren es lediglich 17.927, 2023 nur noch 95 Impfungen (Seite 8 des Berichts).

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) traten den Zweifeln an der Sicherheit des Impfstoffs entgegen. Bislang sei in keinem Fall ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einem Todesfall und der Impfung nachgewiesen worden, sagte eine WHO-Sprecherin. Die EMA erklärte, nach bisherigen Erkenntnissen sei „die Zahl der thromboembolischen Ereignisse bei geimpften Menschen nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung“.

Hierzulande hielt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dem Vakzin weiter die Stange: Er sprach im Kontext der Aussetzung der Impfungen von einer „unglücklichen Entscheidung“. Lauterbach räumte zwar ein, dass das Risiko der beobachteten Thrombosen in Hirnvenen „mit großer Wahrscheinlichkeit“ auf das Vakzin zurückzuführen sei. Es sei aber sehr gering, vor allem im Vergleich mit der Erkrankung COVID-19, die gerade bei Älteren „sehr, sehr häufig tödlich verläuft.“ Lauterbach behauptete: „Auf der Grundlage der Zwischenfälle, die wir jetzt kennen, überwiegt natürlich der Nutzen des Impfstoffs, insbesondere bei den Älteren.“

AstraZeneca räumte schwere Nebenwirkungen vor britischem Gericht ein

Die Nebenwirkungen hatte AstraZeneca Ende April vor dem High Court eingeräumt. Wie EpochTV berichtet, läuft vor dem britischen Gericht dazu ein Sammelklage-Prozess. Dem TV-Bericht zufolge sind es 51 Menschen, die AstraZeneca auf finanzielle Entschädigung verklagen.

Zurückgezogen hat das Unternehmen den Impfstoff nach offiziellen Angaben wegen der kaum noch vorhandenen Nachfrage, nicht etwa wegen der möglichen Folgen für die Gesundheit der Geimpften. „Angesichts der Menge an verfügbaren und wirksamen Impfstoffen gegen neue Varianten von COVID-19 gab es keine Nachfrage mehr nach dem Vaxzevria-Impfstoff, der folglich nicht mehr hergestellt oder verteilt wurde“, sagte AstraZeneca der italienischen Nachrichtenagentur „Adnkronos“. Daher habe sich das britisch-schwedische Unternehmen entschlossen, die Zulassung für die Vermarktung innerhalb der EU zurückzuziehen.

Dies stehe im Einklang mit der Erwartung, „dass Impfstoffe, die nicht mehr verwendet und aktualisiert werden, gemäß unserer Anweisung zurückgezogen werden“, zitiert das Portal Marco Cavaleri, der bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA für Gesundheitsrisiken und Impfstrategien zuständig ist und den Vorsitz der Emergency Task Force (ETF) innehat.

AstraZeneca erhielt von der EMA am 29. Januar 2021 eine Notfallzulassung. Laut „Berliner Zeitung“  wurde die Zulassung im November 2022 erneuert, bereits im Monat zuvor gab es für das Produkt eine Zulassung zur Standardvermarktung.

68,8 Millionen Dosen in Europa verbraucht

In Europa wurden dem Bericht zufolge 68,8 Millionen Dosen an Menschen über 18 Jahre verabreicht. Anfangs als sicher und wirksam beworben, gab es schon bald nach dem Start der Impfkampagnen auf dem europäischen Kontinent zunehmend Berichte über schwere Nebenwirkungen. Vor allem jüngere Menschen erlitten Blutgerinnsel im Gehirn (Sinusvenenthrombosen). An solch einer Thrombose starb in Italien die 18-jährige Camilla Canepa. Die Zeitung „La Stampa“ berichtet: Das Mädchen „hatte keine Vorerkrankungen und keine Medikamente eingenommen“. Das Land reagierte schnell, verabreichte die Impfung nur noch über 60-Jährigen und setzte sie schließlich ganz aus. Andere europäische Länder folgten. Laut „Berliner Zeitung“ wird Vaxzevria nirgendwo mehr verabreicht.

Der Vertrag zwischen der EU-Kommission und AstraZeneca sicherte dem Unternehmen 2021 einen Umsatz von mehr als zwei Milliarden Euro. In dem Kontrakt verpflichteten sich die Mitgliedstaaten zu einer Abnahme von 300 Millionen Dosen des Impfstoffs, so die Tageszeitung weiter. Zudem bestand eine Option für die Abnahme weiterer 100 Millionen Dosen.



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