Situation in bosnischem Migrantenlager kritisch – Orban bereit, neue Welle „abzuwehren“
Die Menschenrechtskommissarin des Europarates warnte am Donnerstag den 17.10 vor einer dramatischen Verschlechterung der Lage von Migranten und Flüchtlingen in dem improvisiertem Lager Vucjak in Bosnien außerhalb der Stadt Bihac.
Die bosnische Nachrichtenseite uskinfo.ba veröffentlichte ein Video, indem man Hunderte von neuen Migranten sieht, die in das Lager an der Grenze zu Kroatien gebracht werden, obwohl die lokalen Behörden und das rote Kreuz die Versorgung wegen Geldmangels einstellen werden müssen.
Nach Angaben der Behörden seien zuerst jene Migranten in das Lager gebracht worden, die in Bihac keine Unterkunft hatten und sich auf den Straßen, in Parks oder in verlassenen Gebäuden aufhielten. Es soll sich um 1.500 Personen handeln.
Der Premierminister der Föderation Bosnien und Herzegowina, Fadil Novalic, berichtet davon, dass Fördermittel der EU von der bosnischen Regierung seit 3 Monaten nicht an die Stadt weitergeleitet wurden, so das Portal.
„Die Lebensbedingungen in diesem Lager, das in der Nähe von landgestützten Gebieten liegt, sind bereits bedauernswert, ohne fließendes Wasser oder Strom und schlechte hygienische Bedingungen. Mit dem nahenden Winter kann sich die Situation nur noch verschlimmern.“, schreibt dazu die Menschenrechtskommissarin des Europarates Dunja Mijatović und weiter:
„Es ist fast anderthalb Jahre her, seit ich ein Schreiben an die Behörden von Bosnien und Herzegowina geschickt habe, in dem ich sie aufforderte, keine Mühe zu scheuen, um ihre Handhabung der Einwanderungsströme zu verbessern. Damals gab es etwa 300 Migranten in Bihać und Velika Kladuša. Heute liegt die geschätzte Zahl zwischen 4000 und 6000.“
Angesichts des bevorstehenden Winters dürften die Behörden von Bosnien und Herzegowina kein Menschenleben gefährden, warnt auch die EU-Delegation in Bosnien-Herzegowina.
„Die EU ist bereit, umfangreiche Unterstützung für die Entwicklung dieser Gebiete zu leisten. Seit 2018 hat die EU 34 Millionen Euro bereitgestellt.“, so die Delegierten.
Sie forderten die Behörden des Landes auf besser zusammenzuarbeiten.
Der ungarische Premierminster Viktor Orban verwies derweil am Mittwoch auf die unsichere Entwicklung in der Türkei:
Sollte die EU den Einmarsch der Türkei in Nordsyrien kritisieren, will Erdoğan den 3,6 Millionen syrischen Flüchtlingen im Land die Tore nach Europa „öffnen“, lautet eine Drohung aus Ankara.
(Schon gesprochen)“Inzwischen gibt es etwa 90.000 Menschen auf der Balkan-Migrationsroute und ihre Zahl wird bald 100.000 erreichen. Wenn die Türkei darüber hinaus weitere Hunderttausende auf den Weg bringt, dann müssen wir die ungarische Grenze und die serbisch-ungarische Grenze mit Gewalt schützen, ich wünsche mir nicht, dass wir darauf zurückgreifen müssen.“
, so Orban.
Um die Balkan-Migrationsroute abzuschotten, hatte Ungarns Premierminister an der Grenze zu Serbien bereits einen Stahlzaun gebaut. Hier marschierten Hunderttausende von Menschen auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 vom Nahen Osten nach Westeuropa.
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