EU als neue Sowjetunion und Euro-Zusammenbruch in 18 Monaten: Aufregung über Trumps Botschafterkandidat in der EU

Theodore Roosevelt Malloch ist Donald Trumps Kandidat für den Botschafterposten. Warum ausgerechnet er als ausgewiesener Brüssel-Kritiker diesen Job übernehmen solle, wurde der 64-Jährige vergangene Woche im BBC-Fernsehen gefragt: Auf einem Diplomatenposten bei der UNO habe er bereits dazu beigetragen, die Sowjetunion zum Zusammenbruch zu führen, antwortete Malloch verschmitzt.
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USA- und EU-FlaggeFoto: THIERRY CHARLIER/AFP/Getty Images
Epoch Times2. Februar 2017

Die EU ist für ihn die neue Sowjetunion, die den Zerfall verdient, und dem Euro sagt er den baldigen Zusammenbruch voraus: Ted Malloch hält mit seiner Verachtung für die EU nicht hinter dem Berg. Brüssel ist entsetzt. Denn der umtriebige Wirtschaftsprofessor soll angeblich Botschafter von US-Präsident Donald Trump bei der EU werden. Parteiübergreifend fordern Europaparlamentarier bereits, ihm die Akkreditierung zu verweigern.

Theodore Roosevelt Malloch sieht sich seit Wochen als gesetzter Kandidat für den Botschafterposten. Warum ausgerechnet er als ausgewiesener Brüssel-Kritiker diesen Job übernehmen solle, wurde der 64-Jährige vergangene Woche im BBC-Fernsehen gefragt: Auf einem Diplomatenposten bei der UNO habe er bereits dazu beigetragen, die Sowjetunion zum Zusammenbruch zu führen, antwortete Malloch verschmitzt. „Vielleicht gibt es jetzt eine andere Union, die etwas Zähmung braucht.“

Tags zuvor hatte er bereits dem Euro in den kommenden 18 Monaten den Zusammenbruch prophezeit und das seit Jahren verhandelte Freihandelsabkommen TTIP mit den USA für „tot“ erklärt. „Absurd“ ist für den Brexit-Unterstützer die Brüsseler Position, dass Großbritannien bis zum Ende seiner Mitgliedschaft in zwei Jahren kein Freihandelsabkommen mit den USA aushandeln darf. Dann würden eben „alle möglichen Dinge hinter verschlossenen Türen“ passieren, kündigte Malloch an.

An Erfahrung auf internationalem Parkett mangelt es Malloch keineswegs, er ist dort seit Jahrzehnten unterwegs. Er kann auf Stationen beim Aspen-Institut und im Vorstand des Weltwirtschaftsforums von Davos verweisen, war Professor an den Universitäten Yale und Oxford und verdingt sich seit Anfang der 1990er Jahre als Firmenberater.

Besonders stolz ist er auf die Organisation des Weltkongresses für wirtschaftliche Entwicklung in Washington 1992, dessen Präsident er war. Die britische Ex-Premierminsterin Margaret Thatcher habe ihn damals einen „globalen Sherpa“ genannt, schreibt Malloch auf seiner Website und stellt sich damit auf eine Stufe mit den Spitzenberatern von Staats- und Regierungschefs, die internationale Gipfel vorbereiten.

Der Organisator internationaler Zusammentreffen ist ein bekennender Trump-Fan. Schon im Mai 2016 hielt er auf dem Internetportal Breitbart ein flammendes Plädoyer für den Bau von Trumps Mauer zu Mexiko.

Der Job in Brüssel wäre nicht das erste Mal, dass Malloch für die US-Regierung arbeitet. Nach dem Studium der politischen Ökonomie an den Universitäten im schottischen Aberdeen und im kanadischen Toronto war er mehrere Jahre als Volkswirt im US-Außenministerium.

Den UN-Posten, auf den sich Malloch im EU-Sowjetunion-Vergleich bezieht, hatte er von 1988 bis 1991 in Genf inne. Er war damals Stellvertreter des Leiters der Wirtschaftskommission für Europa (UNECE), die sich für Wirtschaftsförderung einsetzt. Inwieweit er den Zusammenbruch der Sowjetunion mitverursacht haben soll, verriet Malloch bisher nicht.

Auch wenn es bisher keine offizielle Bestätigung für Mallochs Ernennung gibt, sind langjährige Europapolitiker in heller Aufregung. So einen „Quertreiber“ wolle die EU nicht, schimpfte am Montag der SPD-Europaabgeordnete Jo Leinen und forderte, Malloch die Akkreditierung als Botschafter zu verweigern. Es folgten ähnliche Äußerungen des Vorsitzenden der konservativen EVP-Fraktion, Manfred Weber (CSU) und des liberale Parlamentsvizepräsidenten Alexander Graf Lambsdorff (FDP).

Möglich ist die Akkreditierungsverweigerung – jeder der 28 Mitgliedstaaten hat de facto ein Veto. Diplomatisch wäre das aber ein kaum zu heilender Affront gegen den neuen US-Präsidenten. Mancher bei der EU hofft deshalb noch, dass Malloch etwas voreilig davon ausgeht, dass er Trumps Statthalter in Brüssel wird. „Vielleicht will hier nur einer seinen Marktwert testen“, mutmaßt ein Europa-Abgeordneter. (afp/so)



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