Es wird heiß: Menschenrechtsfackeln treffen in San Franzisko auf Olympia-Fackel
Anfang April könnte es in San Franzisko ganz schön heiß werden, wenn sich gleich drei Fackelläufe für Olympia in der Stadt begegnen. Zwei davon rufen zur Beendigung der Menschenrechtsverletzung und zu einem Boykott der Spiele in Peking auf – die Fackel für Menschrechte in China sowie die Fackel für die Freiheit Tibets -, der dritte ist der offizielle Fackellauf der Spiele. Menschenrechtsorganisationen kritisieren scharf, dass für sie eigene Protest-Zonen weitab vom offiziellen Fackellauf eingerichtet wurden.
Am 5. April erreicht der Menschenrechtsfackellauf der CIPFG (Koalition zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong) San Franzisko. Diese Fackel hat schon die längste Laufzeit und Strecke absolviert. Nach einem Staffellauf seit acht Monaten durch 28 Länder in Europa, Australien, Neuseeland und Afrika erreicht sie nun auch die USA.
Am 8. April kommt die von der Exilorganisation Tibet Olympiaspiel initiierte Fackel für die Freiheit Tibets. Diese Fackel war am 30. Januar vor dem UNO Gebäude in Neu Delhi in Indien angezündet und danach durch mehrere Städte wie Sydney, Taipeh und Tokio weitergereicht worden.
Danach kommt am 9. April der offizielle Olympische Fackellauf an, dessen Name, „Harmonische Reise“, einen gewissen Zynismus beim Betrachter weckt.
Stadtrat Chris Daly: mit Protest die offizielle Olympische Fackel empfangen
Am. 1. April verabschiedete der Stadtrat von San Franzisko die Resolution zur Unterstützung der Menschenrechtsfackel der CIPFG und der Fackel für die Freiheit Tibets. Diese Resolution wurde vom Stadtrat Chris Daly am 11. März eingebracht. Darin fordert er, der Stadtrat solle die beiden Fackeln für Menschenrechte unterstützen.
Außerdem solle der Vertreter von San Franzisko beim Empfang der Olympischen Fackel offiziell den Olympischen Geist und das Menschenrechtsabkommen der UNO erklären und offiziell ankündigen, dass China das Versprechen gegenüber der internationalen Gesellschaft, Menschenrechtsverletzung zu stoppen, nicht eingehalten hat. Der Resolutionsantrag zum Empfang der drei Fackeln einschließlich der offiziellen Olympischen Fackel wurde dagegen abgelehnt.
„Die Olympische Charta weist darauf hin, dass jegliche Diskriminierung aufgrund der Rasse, Religion, politischer Meinung und Geschlecht dem Olympischen Geist nicht entspricht. Wenn man nach noch Höherem als dem Sport als solchem strebt, landet das Olympische Spiel von sich aus im politischen Bereich“, so Daly in der Debatte des Stadtrates.
Die verabschiedete Resolution kritisiert die schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen gegen die Tibeter, die Journalisten, Falun Gong-Praktizierende und andere religiöse Gruppen in China und forderte das IOC auf, die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele zu boykottieren.
Zugleich appellierte Daly an die Bürger von San Franzisko, am 9. April mit Protest die offizielle Olympische Fackel zu empfangen.
Druck aus Peking und vorgegebene Protest-Zonen
San Franzisko als einzige amerikanische Stadt, in der die Olympische Fackel ankommt, hat viel Druck aus Peking erhalten. Alle Anträge auf freie öffentliche Versammlung von Menschenrechtsorganisationen am 9. April wurden von der Polizei abgelehnt. Protestierende dürfen dies nur in vorgegebenen Protest-Zonen tun, die wohl weit weg von der Laufstrecke der Olympischen Fackel liegen dürften.
Diese Entscheidung wurde von lokalen Medien und Menschenrechtsorganisationen kritisiert. Libby Marsh, Direktorin für Nordkalifornien der internationalen Menschenrechtorganisation Human Rights Watch, sagte: „Die Proteste in einer Protest-Zone zu begrenzen, hat den ersten Zusatzartikel der Verfassung, der Versammlungs- und Meinungsfreiheit garantiert, übertreten.“
San Franzisko Chronicle-Kolumnist Jon Carroll schrieb in einem Artikel am 14. März: „Manche von uns glauben, Pekings Olympische Spiele sind ähnlich wie Berlins Olympische Spiele der Nazis. Sie werden ausgenutzt, um das Bild des Staates zu beschönigen. Dass die KPCh (kommunistische Partei Chinas) so viel Geld für die Olympischen Spiele in Peking eingesetzt hat, dient einem politischen Zweck. Daher kann ein Protest sehr wohl den Nerv der KPCh treffen.“
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