Erste Lieferung der russischen Luftabwehrraketen in der Türkei eingetroffen

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Die erste Lieferung der Luftabwehrraketen ist mit dem Frachtflugzeug aus Russland eingetroffen.Foto: Getty Images
Epoch Times12. Juli 2019

Ungeachtet drohender Sanktionen der USA hat die Türkei am Freitag die ersten S-400-Luftabwehrraketen aus Russland erhalten.

Der erste Teil des russischen Luftabwehrsystems sei auf einer Luftwaffenbasis bei Ankara eingetroffen, teilte das türkische Verteidigungsministerium am Vormittag mit.

Gegen Mittag trafen dort laut Medienberichten zwei weitere russische Frachtmaschinen ein. Die US-Regierung hatte ihren Nato-Partner wiederholt gewarnt, der Vollzug des Rüstungsgeschäfts werde „negative Konsequenzen“ haben.

Per Frachtflugzeug geliefert

Die ersten Teile der S-400 wurden per Frachtflugzeug auf den Militärflughafen Murted geliefert. Der Stützpunkt hieß früher Akinci und diente während des Putschversuchs im Juli 2016 als Kommandozentrale für die Putschisten.

Die Türkei hatte im April 2017 bei dem staatlichen russischen Rüstungskonzern Almas-Antei zwei S-400-Batterien für einen Preis von 2,5 Milliarden Dollar bestellt. Wo sie in der Türkei stationiert werden, ist noch unklar.

Jede S-400-Batterie besteht aus einem mobilen Kommandozentrum, mehreren Radarstationen und bis zu zwölf Startern mit jeweils vier Raketen.

Die Präsidentschaft der Verteidigungsindustrie, die im türkischen Verteidigungsministerium für Rüstungsprojekte zuständig ist, erklärte, die S-400 würden aktiviert, sobald sie „vollständig bereit“ seien. Weitere Lieferungen würden „in den kommenden Tagen“ in der Türkei erwartet.

USA droht Kampfflugzeuge nicht auszuliefern

Der Kauf der russischen Luftabwehrraketen durch die Türkei sorgt seit Monaten für Streit mit den USA. Washington fürchtet, dass die Installation des russischen Systems beim Nato-Partner die Sicherheit der eigenen Flugzeuge gefährdet.

Die US-Regierung droht daher, der Türkei keine F-35-Kampfflugzeuge zu liefern. Türkische Rüstungsfirmen sind an der Produktion des neuen Kampfjets beteiligt, und Ankara hat 116 Maschinen bestellt.

In den USA und Europa wird der Kauf der russischen Raketen als weiterer Schritt der Türkei hin zu einer Abwendung von ihren westlichen Partnern gesehen.

Sanktionen könnten türkische Wirtschaft hart treffen

Der Türkei drohen nun neben dem Ausschluss vom F-35-Programm weitere Sanktionen gemäß dem Caatsa-Gesetz, das Geschäfte mit russischen Rüstungsfirmen unter Strafe stellt. US-Sanktionen könnten die ohnehin angeschlagene türkische Wirtschaft hart treffen.

Präsident Recep Tayyip Erdogan äußerte sich nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen Donald Trump Ende Juni aber zuversichtlich, dass keine Sanktionen verhängt würden.

Trump zeigte Verständnis für Erdogans Entscheidung zum Kauf der S-400 und machte die Regierung seines Vorgängers Barack Obama verantwortlich, da sie der Türkei kein gutes Angebot zum Kauf von US-Patriot-Raketen gemacht habe.

Die Türkei betont seit Monaten, dass es bei den S-400 kein Zurück gebe. „Wir sagen dies immer wieder: Dieses Geschäft ist beschlossene Sache“, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Freitag erneut.

Die Lieferung werde ohne Probleme erfolgen. Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow betonte in Moskau, alles erfolge „unter strikter Einhaltung der geschlossenen Verträge“, und beide Seiten erfüllten ihre Verpflichtungen.

Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, ein weiteres Frachtflugzeug mit weiteren S-400-Teilen werde „in Kürze“ in die Türkei starten.

Dritte Lieferung für Ende des Sommers erwartet

Eine dritte Lieferung mit 120 Raketen verschiedenen Typs werde „Ende des Sommers“ auf dem Seeweg in die Türkei gebracht. Laut Tass wurden im Mai und Juni 20 türkische Soldaten in Russland im Umgang mit den S-400 geschult.

Der Experte Nick Heras vom Center for a New American Security sagte, die S-400 würden die türkische Luftabwehr revolutionieren.

Die Türkei sei von Staaten mit hoch entwickelten Luftwaffen umgeben und brauche ein System wie die S-400 zur Verteidigung. Es sei „kein Geheimnis“, dass Erdogan die Türkei zu einer „eurasischen Macht“ machen wolle. „Es gibt keine Garantie, dass die Türkei ewig im US-Lager bleibt“, sagte Heras. (afp)



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