Erneute Inszenierung: Hamas übergibt vier tote Geiseln an Israel

Die Hamas hat im Gazastreifen die sterblichen Überreste von vier Menschen an das Rote Kreuz übergeben. Die Zeremonie in Chan Junis war in einer Live-Übertragung im Fernsehen zu sehen.
Israel will nun die Identität der Leichen prüfen, bei denen es sich laut Hamas um tote Geiseln handeln soll. Vorab hatte die Hamas angekündigt, auch die Leichen der Deutsch-Israelin Shiri Bibas und ihrer Kinder Kfir und Ariel zu übergeben.
Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, Israel habe „die Särge von vier gefallenen Geiseln erhalten“.
Erneute Inszenierung
Die Hamas hatte die Übergabe in Chan Junis martialisch inszeniert. Auf einer Bühne in Chan Junis hatte sie die vier Särge neben Geschosshülsen aufgereiht, daneben standen vermummte und bewaffnete Hamas-Kämpfer.
An jedem Sarg war ein Foto der Geisel, die die Hamas nach eigenen Angaben übergeben wollte, zu sehen. Neben Shiri Bibas und ihren Kindern sollte am Donnerstag auch die Leiche von Oded Lifshitz übergeben werden.
Im Hintergrund der Bühne war ein großes Plakat mit Fotos der Geiseln zu sehen, auf dem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als Vampir dargestellt war.
Vor der Übergabe von vier getöteten Geiseln am Donnerstag aus dem Gazastreifen an Israel haben die Angehörigen der Deutsch-Israelin Shiri Bibas und ihrer beiden Söhne Kfir und Ariel erklärt, sie würden auf eine Bestätigung von offizieller Seite warten.
„Sollten wir eine niederschmetternde Nachricht erhalten, muss diese über die richtigen offiziellen Kanäle erfolgen, nachdem alle Identifizierungsverfahren abgeschlossen sind“, erklärte die Familie Bibas am späten Mittwochabend.
Nach der Übergabe der Leichen am Donnerstag will die radikalislamische Miliz nach eigenen Angaben sechs lebende Israelis freilassen.

Das Forum der Geisel-Familien gab die Namen der sechs Männer bekannt, die am Samstag aus der Gewalt der Hamas freikommen sollen. Foto: Ariel Schalit/AP/dpa
Familien wurden informiert
Die israelischen Behörden haben bislang keine offiziellen Namen der zu überführenden Leichen genannt, die am 7. Oktober bei dem brutalen Überfall der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte am Mittwoch, dass es eine entsprechende Liste erhalten habe. Die Familien seien informiert worden.
Dem öffentlich-rechtlichen Sender Kan zufolge hat das nationale Institut für Gerichtsmedizin in Tel Aviv zehn Ärzte mobilisiert, um die Identifizierung der Leichen zu beschleunigen.
Am späten Mittwochabend hatte das Forum der Geisel-Familien mitgeteilt, es habe die „erschütternde Nachricht“ erhalten, „dass Shiri Bibas, ihre Kinder Ariel und Kfir sowie Oded Lifshitz nicht mehr unter uns sind“.
Kinder als Geiseln
Kfir und Ariel Bibas sind die letzten Kinder, die noch von der Hamas als Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden. Die Hamas hatte die Kleinkinder sowie deren Eltern Shiri und Jarden vor mehr als 16 Monaten aus dem Kibbuz Nir Oz verschleppt. Kfir war damals gerade einmal neun Monate alt, sein Bruder Ariel vier Jahre.
Die Bilder der beiden rothaarigen Jungen und ihrer verzweifelten Mutter bei der Entführung sind in Israel zu einem Symbol für den brutalen Hamas-Angriff auf den Süden Israels geworden.
Als einziges Familienmitglied ließ die Hamas vor zweieinhalb Wochen den Vater Jarden Bibas frei. Seine Frau und seine Kinder waren getrennt von ihm in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen.
Die Hamas hatte Shiri Bibas und ihre Kinder bereits für tot erklärt. Angeblich wurden sie bei einem israelischen Luftangriff im November 2023 getötet. Israels Behörden hatten dies nicht bestätigt. (afp/red)
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