Erneute Gruppenvergewaltigung entsetzt Mallorca: Verdächtige in U-Haft
Die Schreckensnachricht kam diesmal nicht aus dem Ballermann, sondern aus der Urlauberhochburg Magaluf: Auf Mallorca soll wieder eine sehr junge Frau von mehreren Touristen zum Sex gezwungen worden sein. Vor etwa einem Monat waren es Besucher aus Deutschland, die wegen einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung am Ballermann in Untersuchungshaft genommen wurden.
Wenige Tage später waren es dann zwei Iren in dem vor allem bei Briten beliebten Ferienort Magaluf. Und nun fünf Franzosen und ein Schweizer, wieder in Magaluf. Diese sechs Verdächtigen, alle Anfang 20, sitzen jetzt ebenfalls in U-Haft, wie die Polizeieinheit Guardia Civil auf Anfrage bestätigte.
Auf der spanischen Urlaubsinsel ist die Empörung ob der vielen Aufsehen erregenden Fälle inzwischen riesig. Eine solche Serie von mutmaßlichen Gruppenvergewaltigungen hatte es auf Mallorca, so weit man sich dort erinnern kann, in der jüngeren Vergangenheit nicht gegeben. Im vorigen Jahr war auf des Deutschen liebster Insel und den anderen Balearen bereits ein Anstieg der Vergewaltigungen im Vergleich zu 2021 um gut 70 Prozent auf 111 Fälle offiziell verzeichnet worden.
Mehr Tourismus – mehr Kriminalität
Immer mehr Mallorquiner beklagen, dass es im Zuge des wachsenden Tourismus generell mehr Kriminalität gebe. Also nicht nur mehr Vergewaltigungen, sondern auch mehr Diebstähle, mehr Schlägereien, mehr Zerstörungen. Aber die mutmaßlichen Gruppenvergewaltigungen sind von einem ganz anderen Kaliber. Auf den sozialen Netzwerken forderten User am Donnerstag nach dem jüngsten Fall vor allem mehr Polizei auf den Straßen und eine Beschränkung der Touristenzahlen, um zu verhindern, dass „die Kriminalität aus anderen Ländern zu uns kommt“. Nötig sei vor allem „eine harte Hand, eine sehr harte Hand“, schrieb User Jagobi auf der Plattform X, vormals Twitter.
Die Empörung erreichte unterdessen auch den balearischen Regierungspalast in Palma. „Wir wollen nicht, dass sich solche Ereignisse auf den Balearen wiederholen“, schrieb auf X die neue konservative Regionalpräsidentin Marga Prohens. Sie erklärte sich solidarisch mit dem Opfer der jüngsten mutmaßlichen Tat.
Der Fall, der das Fass für viele zum Überlaufen brachte, ereignete sich am frühen Montagmorgen. Die sechs Verdächtigen sollen das Opfer bei einer Party kennengelernt haben. Die 18-jährige Britin sei den bisherigen Erkenntnissen zufolge zunächst freiwillig aufs Hotelzimmer der Gruppe gegangen. Dort soll sie allerdings gegen ihren Willen zum Sex gezwungen worden sein. Die Tat sei von den mutmaßlichen Tätern gefilmt worden. Wenig später seien diese festgenommen worden, hieß es. Nach einem Bericht der Regional-Zeitung „Última Hora“ wurde die Untersuchungshaft bereits am Dienstagabend von der zuständigen Ermittlungsrichterin angeordnet.
Ermittlungen laufen
Unterdessen laufen in Palma die Ermittlungen gegen die fünf jungen Männer aus Nordrhein-Westfalen weiter, die wegen des Vorwurfs der Gruppenvergewaltigung Mitte Juli in U-Haft genommen worden waren. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur kommen sie aus dem Märkischen Kreis im Sauerland. Den Verdächtigen drohen auf der Insel eine lange U-Haft und bei Verurteilung Freiheitsstrafen von bis zu zwölf Jahren. Es besteht aber die Möglichkeit, dass sie bis zur Eröffnung eines Prozesses auf Kaution und unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt werden und in die Heimat zurückfliegen dürfen.
Die Touristen im Alter zwischen 21 und 23 Jahren werden beschuldigt, eine noch jüngere Urlauberin aus Deutschland, die einer von ihnen am Ballermann am Strand kennengelernt hatte, im Hotel zum Sex gezwungen oder dabei tatenlos zugeschaut zu haben. Ein sechster Angehöriger der deutschen Freundesgruppe war freigekommen. Auch in diesem Fall hat einer der Verdächtigen nach Angaben der Polizei die Tat mit seinem Handy gefilmt.
In spanischen Medien wurden die Männer als „Manada alemana“ bezeichnet, als „deutsches Rudel“. Damit wurde eine Parallele zu einer Gruppenvergewaltigung in Pamplona gezogen. 2016 hatten fünf junge Männer eine junge Frau in einem Hauseingang vergewaltigt und dabei gefilmt. Ein zunächst mildes Urteil gegen diese als „Manada“ bezeichneten Männer löste Proteste im ganzen Land aus. In der Folge wurde das Sexualstrafrecht geändert. Das neue „Nur Ja heißt Ja“-Gesetz führte jedoch unerwartet zur vorzeitigen Haftentlassung vieler Sexualverbrecher und stürzte die Regierung in eine Krise. (dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion