„Allahu Akbar“ und „Sultan Erdogan“-Flaggen: Erdogan wirbt bei umstrittenem Auftritt in Sarajevo um Wählerstimmen

Bei einem umstrittenen Wahlkampfauftritt in Bosnien-Herzegowina hat der türkische um die Stimmen der in Europa lebenden Türken geworben. Auch aus Deutschland waren tausende Türken angereist.
Titelbild
Anhänger des türkischen Präsident Erdogan in Sarajevo.Foto: OLIVER BUNIC/AFP/Getty Images
Epoch Times21. Mai 2018

Bei einem umstrittenen Wahlkampfauftritt in Bosnien-Herzegowina hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan um die Stimmen der im Ausland lebenden Türken geworben.

„Wollt ihr für mich und meine Partei ein Rekordergebnis erzielen?“, rief Erdogan am Sonntag seinen Anhängern in der Hauptstadt Sarajevo zu, unter ihnen Tausende Türken aus Deutschland. Auch aus anderen EU-Ländern waren zahlreiche Unterstützter Erdogans nach Sarajevo gereist.

Die Menge schwenkte türkische Fahnen und rief „Allahu Akbar“ (Gott ist der Größte) und „Sultan Erdogan“. Begleitet wurde Erdogan bei seinem Auftritt in der größten Sporthalle Sarajevos von Bakir Izetbegovic, dem muslimischen Vertreter in dem dreiköpfigen bosnischen Staatspräsidium.

Erdogan forderte die im Ausland lebenden Türken auf, dort eine „aktive Rolle“ in den Parteien zu übernehmen und die jeweilige Staatsbürgerschaft anzunehmen. Izetbegovic rief zur Stimmabgabe für Erdogan auf und bezeichnete ihn als einen „von Gott gesandten Mann“. Erdogans Auftritt in Sarajevo hatte im Vorfeld für Debatten gesorgt. Serbenführer Milorad Dodik warf dem türkischen Präsidenten vor, sich in die bosnischen Angelegenheiten einzumischen.

In der Türkei sind für den 24. Juni vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen angesetzt. Etwa drei Millionen Auslandstürken sind stimmberechtigt, darunter 1,4 Millionen Türken in Deutschland. Der Student Muhamed Yanik aus Dortmund nahm eine 28-stündige Busfahrt auf sich, um den türkischen Staatschef in Sarajevo zu sehen. Er würde bis ans Ende der Welt für Erdogan gehen, sagte der 20-Jährige.

Die Rede in der bosnischen Hauptstadt war Erdogans einziger Wahlkampfauftritt im Ausland. Deutschland hatte Auftritte türkischer Politiker im Wahlkampf untersagt. Der türkische Vize-Regierungschef Recep Akdag übte Kritik an dieser Entscheidung. „Es die Pflicht türkischer Politiker, in Deutschland aufzutreten und ihre Landsleute über die politischen Ziele der Parteien zu informieren“, sagte Akdag der „Welt“ vom Montag.

Es sei „das demokratische Recht“ der in Deutschland lebenden Türken, „dass sie im Wahlkampf von Politikern aller türkischen Parteien über deren Ziele und Ideen informiert werden“, sagte Akdag. „Es wäre wichtig, dass die Bundesregierung dieses demokratische Recht nicht verletzt und Wahlkampfauftritte von türkischen Politikern in Deutschland erlaubt“, fügte er hinzu. Seine Regierung verstehe nicht, warum Wahlkampfauftritte in Deutschland jahrelang möglich gewesen seien „und jetzt plötzlich alles anders sein sollte“.

Die Bundesregierung hatte nach dem Streit um Wahlkampfauftritte türkischer Minister vor dem umstrittenen Verfassungsreferendum im April 2017 beschlossen, nicht-europäischen Politikern drei Monate vor Wahlen grundsätzlich keine Auftritte in Deutschland zu erlauben. Auch die Niederlande und Österreich haben sich Wahlkampfauftritte türkischer Politiker verbeten. (afp)



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