Erdogan warnt bei Merkel-Besuch vor weiterem „Chaos“ im Krisenstaat Libyen

Der türkische Präsident hat in Istanbul vor einer weiteren Verschlechterung der Lage im Kriegsland Libyen gewarnt. Erdogan rief dazu auf, den Druck auf den libyschen General Chalifa Haftar zu verstärken.
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Angela Merkel zu Besuch beim türkischen Präsident Tayyip Erdogan.Foto: BULENT KILIC/AFP via Getty Images
Epoch Times24. Januar 2020

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat zum Auftakt des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Istanbul vor einer weiteren Verschlechterung der Lage in Libyen gewarnt.

„Falls nicht so schnell wie möglich Ruhe einkehrt, wird sich die Atmosphäre des Chaos in Libyen auf die ganze Mittelmeerregion auswirken“, sagte Erdogan am Freitag. Er äußerte sich in Istanbul bei der Eröffnung des neuen Campus der Türkisch-Deutschen Universität gemeinsam mit Merkel.

Erdogan rief dazu auf, den Druck auf den libyschen General Chalifa Haftar zu verstärken. Die jüngsten Raketenangriffe auf den internationalen Flughafen in der von Libyens Einheitsregierung kontrollierten Hauptstadt Tripolis hätten gezeigt, „wer für den Frieden ist und wer für Blutvergießen und Tränen“. Er hoffe, dass die internationale Gemeinschaft nicht die Fehler wiederhole, die sie im Syrien-Krieg begangen habe.

Bei der Berliner Libyen-Konferenz am vergangenen Sonntag hatten sich die zwölf Teilnehmerstaaten zu einer Einhaltung und stärkeren Kontrolle des Waffenembargos für das Krisenland verpflichtet. Zudem gaben sie das Ziel aus, aus der derzeitigen Waffenruhe einen dauerhaften Waffenstillstand zu machen.

Merkel lobte bei der Eröffnung des Universitätscampus in Istanbul die deutsch-türkische Zusammenarbeit. Der neue Campus sei dafür ein „außergewöhnliches Beispiel“.

Für den Nachmittag waren weitere Gespräche zwischen Merkel und Erdogan geplant. Hauptthemen dürften die Flüchtlingspolitik sowie die Konflikte in Syrien und Libyen sein. Angesichts steigender Flüchtlingszahlen auf den griechischen Inseln und vielfacher Drohungen Erdogans besteht die Sorge, dass der zwischen der EU und der Türkei bestehende Flüchtlingspakt gefährdet ist. (afp/so)



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