Erdoğan verhöhnt Maas als „arroganten Mann“ ohne Ahnung – und lehnt weiterhin Waffenruhe ab
Mit Hohn und Spott hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan gegenüber türkischen Medienvertretern auf die Ankündigung des deutschen Außenministers Heiko Maas reagiert, in Reaktion auf die türkische Offensive in Nordsyrien keine Waffen mehr an Ankara zu verkaufen.
Erdoğan bezeichnete Maas dem türkischen Nachrichtensender NTV zufolge als „arroganten Mann“, der keine Ahnung von Politik habe und seine eigene Bedeutung überschätze. Wörtlich soll Erdoğan auf dem Rückflug von einem Besuch in Aserbaidschan geäußert haben:
„Ich verliere nicht, du verlierst. […] Du kennst dich auch nicht mit Politik aus. Du würdest nicht so reden, wenn du etwas von Politik verstündest. Du verkaufst uns nichts – na und, sind wir fertig?“
Türkei hat eigene Rüstungsindustrie deutlich ausgebaut
Die Türkei sei ohnehin nicht mehr so stark auf ausländische Waffenlieferungen angewiesen wie früher, ergänzte Erdoğan. Tatsächlich hat Ankara in den vergangenen Jahren Milliarden in den Ausbau der eigenen Rüstungsindustrie investiert und sich um internationale Kooperationen bemüht, die den Transfer von Know-how beinhalten. Die Türkei ist in einigen Bereichen selbst zum Exportland für Rüstungsgüter aufgestiegen – wobei Ereignisse wie der Putsch gegen die protürkische, islamistische Regierung von Mohammed Mursi in Ägypten 2013 Ankara jedoch in diesem Bereich auch Rückschläge beschert hatten.
Erdoğan lehnt unterdessen weiterhin eine Waffenruhe in Nordsyrien, wie sie etwa die USA fordern, ab. Die jüngst in die Wege geleiteten US-Sanktionen ändern nichts an dieser Position, betont der türkische Präsident. Die türkischen Truppen müssten „erst ihr Ziel erreichen, und das sei die Einrichtung einer Schutzzone entlang der Grenze“, erklärte Erdoğan gegenüber Reportern.
USA wollen vermitteln
Am heutigen Mittwoch (16.10.) wird US-Vizepräsident Mike Pence zusammen mit Außenminister Mike Pence in der Krisenregion erwartet. Am Donnerstag soll ein Gespräch zwischen den US-Spitzenpolitikern und Erdoğan auf dem Programm stehen. Die USA wollen zwischen der Türkei und den Kurdenmilizen der „Syrischen Demokratischen Kräfte“ (SDF) vermitteln, die vor dem Abzug der amerikanischen Truppen Teil der US-geführten Koalition gegen den „Islamischen Staat“ waren.
Eurasien-Analyst Ali Özkök meldet unterdessen auf Twitter, dass Erdoğan trotz des Todes zweier türkischer Soldaten bei Zusammenstößen keine grundsätzlichen Einwände dagegen habe, dass die syrische Armee in die Kurdenhochburg Manbidsch einrücke. Er strebe eine Einigung mit der Russischen Föderation über die Teilung der Region in Einflusszonen an.
Gegenüber US-Präsident Donald Trump habe Erdoğan auch zugesagt, die für den Widerstand gegen den IS symbolträchtige, hauptsächlich von Kurden bewohnte Stadt Kobane nicht einnehmen zu wollen. Allerdings strebe er an, rund um die Stadt Ankara-loyale Truppen zu postieren.
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