Erdogan und sein Außenminister überziehen Niederlande mit Faschismusvorwürfen

"Sie sind die Nachfahren der Nazis, sie sind Faschisten", sagte Erdogan. Außenminister Mevlüt Cavusoglu bezeichnete im ostfranzösischen Metz die Niederlande als "Zentrum des Faschismus". Erdogan fordert Sanktionen durch internationale Organisationen gegen die Niederlande.
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Pro-Erdogan Demonstration in der Türkei.Foto: Chris McGrath/Getty Images
Epoch Times12. März 2017

Nach der Verhinderung von Wahlkampfauftritten türkischer Minister in Rotterdam haben der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein Außenminister die Niederlande am Wochenende mit Faschismus-Vorwürfen überzogen.

Erdogan droht den Niederlanden Konsequenzen an: „Sie werden sicher den Preis bezahlen und lernen, was Diplomatie ist. Wir werden ihnen internationale Diplomatie beibringen“, sagt Erdogan in einer Rede bei einer Preisverleihung in Istanbul. Am Sonntag ergänzte er: Die Niederlande hätten sich „nicht wie ein Rechtsstaat, sondern wie eine Bananenrepublik verhalten“.

Der türkische Staatschef fordert Sanktionen durch internationale Organisationen gegen die Niederlande.

„Sie sind die Nachfahren der Nazis, sie sind Faschisten“, sagte Erdogan. Außenminister Mevlüt Cavusoglu legte am Sonntag bei einem Auftritt im ostfranzösischen Metz nach und bezeichnete die Niederlande als „Zentrum des Faschismus“. Die Türkei werde so lange gegen die Niederlande vorgehen, bis sie sich entschuldigten.

Cavusoglus Auftritt in Metz erfolgte vor einer Menge von rund 800 Anhängern der türkischen Regierung, die türkische Fahnen schwenkten. Erdogan dankte Paris dafür, die Einreise des Außenministers genehmigt zu haben.

Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault rief die türkische Regierung vor der Veranstaltung auf, „Exzesse und Provokationen zu vermeiden“.

Erdogan: „Ich kann in jedes Land reisen, wenn ich einen Diplomatenpass habe.“

„Der Westen hat in den vergangenen Tagen sein wahres Gesicht gezeigt“, sagte Erdogan. „Was wir erleben, ist eine klare Demonstration von Islamfeindlichkeit.“ Er kündigte an, selbst in die EU kommen zu wollen: „Ich kann in jedes Land reisen, wenn ich einen Diplomatenpass habe.“

Ibrahim Kalin, Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğans, twitterte: „Schande über die niederländische Regierung“. Diese habe „anti-islamischen Rassisten und Faschisten“ nachgegeben und damit die Beziehungen beider Länder beschädigt. Die Ereignisse markierten einen „schwarzen Tag für die Demokratie in Europa“.

Erdogan erhob bei Auftritten in Istanbul am Samstag und Sonntag Nazi- und Faschismus-Vorwürfe gegen die Niederlande, wie er sie zuvor schon auf Deutschland bezogen hatte.

Der niederländische Regierungschef Mark Rutte wies die Nazi-Vergleiche als „verrückt“ und „unangebracht“ zurück. Er bezeichnete die Verhinderung der Ministerauftritte als richtig. (afp)



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