Erdogan trifft Regierungschef von libyscher Einheitsregierung in Istanbul

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich in Istanbul zu Gesprächen mit dem Regierungschef der von der UNO anerkannten libyschen Einheitsregierung, Fajes al-Sarradsch, getroffen. Beide stehen der Muslimbruderschaft nahe. Das türkische Präsidialamt veröffentlichte am Sonntag ein Foto von dem Treffen, gab aber keine weiteren Informationen bekannt.

Libyen ist seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 von gewaltsamen Konflikten und Chaos geprägt. Die von der UNO anerkannte Einheitsregierung befindet sich im Bürgerkrieg mit General Chalifa Haftar, dessen Truppen große Gebiete im Osten und Süden Libyens kontrollieren von den dortigen arabischen Stämmen unterstützt wird und der eine im ostlibyschen Tobruk angesiedelte Gegen-Regierung unterstützt.

Der Einheitsregierung von al-Sarradsch gelang es zuletzt mit Unterstützung der Türkei, eine Offensive von Haftars Truppen abzuwehren und sie aus weiten Teilen Westlibyens zu verdrängen. Vor knapp zwei Wochen kündigten die Konfliktparteien dann überraschend eine Waffenruhe und baldige Wahlen an. Wie der Weg zu Neuwahlen aussehen soll, ist allerdings noch unklar.

Am Sonntag trafen sich zudem Vertreter der verfeindeten libyschen Regierungen in Marokko. Die Gespräche unter dem Namen Libyscher Dialog fanden auf Initiative Marokkos in der Küstenstadt Bouznika südlich der Hauptstadt Rabat statt. Jede Seite wurde von fünf Delegierten vertreten.

Der marokkanische Außenminister Nasser Bourita sagte vor dem Treffen, sein Land stelle lediglich „den Raum für Gespräche“ zur Verfügung. Marokko verfolge selbst „keine Agenda“, sagte Bourita.

Neben Ankara sind noch weitere ausländische Regierungen in den Konflikt involviert. So steht auch Katar auf der Seite der Einheitsregierung, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Russland hingegen unterstützen Haftar. (afp/er)