Erdogan ruft Konferenz ein – Deutsch-Türken sollen für Staatschef Stimmen werben

In Deutschland lebende Türken werden für den Wahlkampf im Jahr 2023 sowohl vom Lobby-Verein der türkischen Partei AKP als auch von Influencern auf Social-Media-Plattformen angeworben.
Titelbild
Recep Tayyip Erdoğan am 28.2.2022 in Ankara.Foto: Presidential Press Office via dia images via Getty Images
Epoch Times28. März 2022

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Hunderte in Deutschland lebende Türken reisten im Februar in die türkische Hauptstadt Ankara, um an einem Wahlkampf-Treffen mit dem dortigen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan teilzunehmen, wie die „Welt“ gestern berichtete.

Die Konferenz gilt als eine wichtige Zusammenkunft für Erdogan, um wahlberechtigte Türken aus vielen Ländern für die kommende Wahl am 24. Juni 2023 zu gewinnen. Sie wird von der Union Internationaler Demokraten (abgekürzt UID), der Lobby-Organisation der türkischen Regierungspartei AKP, organisiert.

Die große Mehrheit der Teilnehmer, darunter Vertreter parteinaher Verbände und Influencer, stammte aus Deutschland, wo derzeit circa 1,4 Millionen wahlberechtigte Türken leben.

Wie der deutsche Verfassungsschutz mitgeteilt hat, würden Treffen dieser Art bereits seit 2021 durchgeführt werden.

AKP-Funktionäre würden immer wieder mit Vertretern parteinaher Verbände in Deutschland zusammen kommen, was sehr wahrscheinlich dazu diene, die Gunst der Auslandsgemeinde zu erwerben.

Die UID verfüge in Deutschland über ein „erhebliches Mobilisierungspotenzial“.

Influencer auf Social-Media-Plattformen

Zusätzlich zu den Wahlkampftreffen existieren auch online mehrere Kanäle auf Social-Media-Plattformen, die die Meinung in der deutschtürkischen Gemeinde beeinflussen sollen. Ein Twitter-Account mit dem Namen „Derin AnaIiz“ (auf Deutsch: tiefe Analyse) erfreut sich an mehr als 50.000 Followern.

Ein Insider aus dem Umfeld der AKP in Deutschland, der anonym bleiben will, sieht in dem Kanal einen Versuch, die Türken gegen Deutschland aufzustacheln – und die Türkei als Großmacht darzustellen.

„Derin AnaIiz“ schreibt im Tweet vom 2. März 2022, dass die Türkei unter Erdogan nicht nur Teil einer neuen Weltordnung sein, sondern sogar deren Regeln mitbestimmen werde:

„Recep Tayip Erdogan, als Führer der Türkei sagt nicht, dass die Türkei und Er in der neuen Weltordnung mitmachen werden oder dafür sind. Vielmehr sagt er, er würde die Gesetze dafür selbst erlassen“, schreibt Derin AnaLiz.

Laut Informationen von „Welt am Sonntag“ steckt hinter dem Kanal ein Mann namens Hüseyin Ersöz. Er arbeitet für einen großen Automobilhersteller in Süddeutschland. Dabei agiert er mit besten Verbindungen nach Ankara.

So würden Chatnachrichten vorliegen, die belegen, dass Ersöz in der Vergangenheit Anweisungen von Hasan Dogan erhielt. Dogan wiederum ist der Chef des türkischen Präsidialamts und damit nah an Erdogan. (il)



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