Empfehlung für Irlands öffentlichen Dienst: Tragen Sie Regenbogenfarben! Immer
Irland fordert die Beamten aller Verwaltungsebenen auf, in ihren E-Mail-Signaturen ihre „bevorzugten Pronomen“ zu verwenden, auch wenn sie sich selbst nicht als Transgender identifizieren. Auf diese Weise könnten diese ihren LGBTQ+-Kollegen als „Verbündete“ zur Seite stehen.
Dazu stellte Irlands Dienst für Mitarbeiterhilfe im öffentlichen Dienst (CSEAS) einen Leitfaden zusammen, den die Organisation kürzlich auf ihrer Website veröffentlichte.
Die CSEAS wird von der Regierung finanziert und verwaltet. Sie bietet nach eigenen Angaben kostenlose und vertrauliche Unterstützungsleistungen für Mitarbeiter und Führungskräfte des irischen öffentlichen Dienstes an, um diesen bei der Bewältigung von Arbeits- und Lebensproblemen zu helfen. Damit soll verhindert werden, dass „nicht angegangene Probleme die Arbeitsleistung und/oder Anwesenheit und Lebensqualität beeinträchtigen könnten“.
Tragen von Regenbogenfarben das ganze Jahr über
Eine weitere Empfehlung aus dem Dokument mit dem Titel „LGBTQ+ Terminology Explained“ (Erklärung der LGBTQ+-Terminologie) lautet unter anderem, dass das Personal ermuntert wird, „das ganze Jahr über die Farben des Stolzes“ an ihrer Person zu tragen – auch wenn der sogenannte „pride month“ bereits vorbei sei.
Den „pride month“ zelebriert die LGBTQI+-Community jedes Jahr im Juni in Form von Straßenfesten, Veranstaltungen, Lesungen oder öffentlichen Reden. Zahlreiche Privatpersonen, Politiker sowie Unternehmen hüllen sich dabei in Regenbogenfarben, um an den Kampf für Gleichberechtigung der LGBTQIA+-Community zu erinnern.
Als Motto betont die irische Organisation in ihrem Papier:
Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, ein integratives Arbeitsumfeld für unsere LGBTQ+ Kollegen zu schaffen.“
Zudem fordert sie die Mitarbeiter aktiv auf, sich weiterzubilden. Sie sollten „Verantwortung übernehmen“, um ihr „Wissen“ und ihr „Bewusstsein“ für diese Themen zu verbessern. „Halten Sie sich über Nachrichten, Artikel und Gesetzgebung auf dem Laufenden“, heißt es in dem Dokument.
Irische Polizei erwog „Bestrafung bei Misgendern“
Wie das irische Medium „Gript“ berichtete, hatte die Polizei zudem im März beschlossen, Polizisten bestrafen zu lassen, wenn sie Einzelpersonen mit „falschen Geschlechtsbezeichnungen ansprechen“. Die Einleitung eines Disziplinarverfahrens sei nicht ausgeschlossen. Dies bestätigte Drew Harris, Kommissar der nationalen Polizeibehörde in Irland (Garda Síochána), gegenüber dem Medium:
Garda Commissioner Drew Harris tells Gript that if Garda officers use the wrong gender pronouns, it could „escalate“ to disciplinary action. pic.twitter.com/EXElEEISx1
— gript (@griptmedia) March 28, 2023
Mögliche Bestrafungen wurden jedoch nur eine Woche später wieder fallen gelassen, nachdem es zu heftigen Reaktionen seitens der Polizeibeamten und repräsentativer Organisationen gekommen war.
Oben erwähntes Video auf Twitter hat bis heute mehr als 600.000 Aufrufe erhalten. Als Reaktion auf die Kommentare des Kommissars bezeichnete die Association of Garda Sergeants and Inspectors, die Hauptgewerkschaft der Polizeikräfte des Landes, die Äußerungen als „unfair“.
Auch sie forderte laut „Gript“ die Rücknahme der Richtlinie. Laut AGSI-Generalsekretärin Antoinette Cunningham habe die Gewerkschaft „ernsthafte Bedenken“ geäußert, „da es an Konsultation und Bewusstsein mangelt“. Dies betreffe vor allem die jüngsten Äußerungen des Kommissars, dass die falsche Benennung einer Person zu Disziplinarmaßnahmen führen könne.
Europäische „Rainbow Map“
Oben genannte Reaktionen spiegeln die Gedanken und die Unzufriedenheit derer wider, die mit oben erkennbarer Entwicklung nicht konform gehen. Nichtsdestotrotz feiert die LGBTQ+-Community immer mehr Errungenschaften in Bezug auf umgesetzte Maßnahmen.
Zu den umgesetzten LGBTQ+-Maßnahmen veröffentlicht die internationale Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen-, Trans- und Intersexuellenvereinigung (ILGA) seit 2009 alljährlich einen Bericht mit einer Rangliste der europäischen Länder. Dabei erhält jedes Land eine Punktzahl auf einer Skala von null bis 100.
In der sogenannten „Rainbow Map“ ist ersichtlich, welche europäischen Länder in Sachen LGBTIQ+-Rechte „vorbildlich“ sind. Deutschland befindet sich derzeit auf Rang 15, Irland folgt direkt danach mit Rang 16. Rang 1 belegt Malta, Aserbaidschan den 49. und damit den letzten Rang.
Was ist die ILGA?
Mit ILGA Europe wird die europäische Region der International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association bezeichnet. Es handelt sich um eine Interessenvertretung, die sich in 49 europäischen Ländern für die Interessen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen und Intersexuellen (LGBTI) einsetzt. Zu seinen Mitgliedern gehören mehr als 700 Organisationen aus ganz Europa und Zentralasien.
Der Verein genießt Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen und Teilnehmerstatus beim Europarat.
ILGA Europe wurde 1996 gegründet und hat seinen Sitz in Brüssel. Ursprünglich arbeitete die Organisation ausschließlich auf der Grundlage ehrenamtlicher Ressourcen. Im Jahr 2001 stellte die Europäische Union jedoch eine Grundfinanzierung bereit, nachdem sie deren Arbeit als Beitrag zur Antidiskriminierungspolitik anerkannt hatte. Dadurch konnte ILGA Europe ein Büro in Brüssel einrichten, festes Personal einstellen und ein umfangreiches Arbeitsprogramm erstellen.
Weitere finanzielle Unterstützung fließen unter anderem durch das Open Society Institute (die linksliberale Gruppe von Stiftungen von George Soros), Freedom House, das US-Außenministerium und das niederländische Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft. Auf diese Weise konnte ILGA Europe seine Arbeit auf Bereiche ausweiten, die nicht durch EU-Mittel abgedeckt werden – darunter in Osteuropa und Zentralasien sowie auf Transgender-Themen.
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