EMA: Zuviel Boostern kann Immunsystem überlasten – und bringt nicht viel
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Die Europäische Arzneimittelagentur und Aufsichtsbehörden der Europäischen Union (EMA) warnten vor zu häufigen Booster-Impfungen gegen Covid-19. Dies könne die Immunantwort beeinträchtigen. Regelmäßige Booster-Impfungen nach den Grundimpfungen könnten demnach zu einer Schwächung der Immunantwort führen.
Die EMA rät deshalb den Ländern, mehr Zeit zwischen den Impfungen zu lassen. Man könne sie demnach an den Beginn der kalten Jahreszeit legen, wie etwa bei den Influenza-Impfstrategien, berichtet „Bloomberg“.
Überlastung des Immunsystems möglich
Marco Cavaleri, EMA-Leiter für biologische Gesundheitsbedrohungen und Impfstoffstrategie, räumte am Dienstag laut der Nachrichtenagentur Reuters während einer Pressekonferenz seine Bedenken ein, dass eine Strategie, alle vier Monate zu boostern, hypothetisch das Risiko berge, das Immunsystem der Menschen zu überlasten und zu Erschöpfung in der Bevölkerung führe.
Der Gesundheits-Beamte meinte, dass man Booster-Impfungen „einmal oder vielleicht zweimal“ machen könne. Es sei aber nichts, von dem man glaube, dass es ständig wiederholt werden sollte, so Cavaleri. Der EMA-Zuständige wies eher in eine andere Richtung, in die sich unter anderem auch Spanien bereits bewegt:
Wir müssen darüber nachdenken, wie wir vom aktuellen Pandemieumfeld zu einem endemischeren Umfeld übergehen können.“
Israel: 2. Booster-Impfung enttäuschend
Offenbar hatten einige Länder in Betracht gezogen, ihren Bürgern eine zweite Booster-Impfung anzubieten – zum Schutz vor Omikron. In Israel wurde demnach bereits Anfang Januar damit begonnen. Damit ist Israel das erste Land, dass für Personen über 60 Jahre eine zweite Booster-Impfung in Gang setzte. Großbritannien habe hingegen erklärt, dass es derzeit keine Notwendigkeit für eine solche Impfung gebe.
Bereits in der vergangenen Woche machte laut „RND“ Professor Gili Regev, Leiterin einer israelischen Studie zur Wirksamkeit einer vierten Corona-Impfung, gegenüber der israelischen Nachrichtenseite „ynet“ deutlich: „Wir sehen einen bestimmten Anstieg der Antikörper, aber der Anstieg ist nicht sehr beeindruckend.“
Kurz nach der vierten Impfung sei man wieder auf demselben Antikörper-Stand wie kurz nach der dritten, sagte die Epidemiologin über die vorläufigen Ergebnisse der Studie. Sie habe sich von einer zweiten Booster-Impfung mehr erhofft, erklärte sie enttäuscht. Es könne daher nicht das Ziel sein, sich etwa alle vier Monate erneut impfen zu lassen.
Neuer Impfstoff gegen Omikron nötig?
Dem Gesundheitsexperten äußerte sich auch hinsichtlich der neuen Corona-Variante Omikron. Cavaleri nach seien mehr Daten über die Auswirkungen dieser neuen Variante auf die Impfstoffe erforderlich, auch hinsichtlich eines besseren Verständnisses der Entwicklung der aktuellen Welle. Erst dann könne man entscheiden, ob überhaupt ein auf Omikron angepasster Impfstoff notwendig ist.
Laut Cavaleri sei eine gute Diskussion über die Zusammensetzung des Impfstoffs wichtig. Man müsse sicherstellen, dass man eine Strategie habe, die „nicht nur reaktiv“ sei. Man müsse versuchen, einen Ansatz zu finden, der geeignet sei, „eine zukünftige Variante zu verhindern“. Eine solche Änderung müsse aber global koordiniert werden. Man sei im Gespräch mit den Impfstoffherstellern.
Der EMA nach sei frühestens ab April mit der Genehmigung eines neuen Impfstoffs gegen eine bestimmte Variante zu rechnen. Der Zulassungsprozess dauere einfach so lange, drei bis vier Monate. (sm)
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