EMA gibt grünes Licht für COVID-Impfung an Babys und Kleinkinder

Geht man nach den Empfehlungen der Europäischen Arzneimittelagentur, so sollen nun auch Kinder im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren gegen COVID-19 geimpft werden. Ob die Ständige Impfkommission mitzieht, bleibt abzuwarten.
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Ein kleines Kind bekommt eine Impfung (Symbolbild).Foto: iStock
Von und 5. November 2022

Am 20. Oktober machte die Europäische Kommission den Weg zur COVID-Impfung für Babys und Kleinkinder ab sechs Monaten frei. Damit folgte sie der Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), die sich für die Vakzine Comirnaty von BioNTech/Pfizer und Spikevax von Moderna aussprach.

Im Vergleich zu den Dosen für die bereits zugelassenen Altersgruppen über fünf Jahren soll die Dosis bei den ganz kleinen Kindern niedriger sein. Gespritzt wird das Vakzin bei ihnen in Oberarm- oder Oberschenkelmuskulatur; bei Comirnaty werden drei Impfungen verabreicht, bei Spikevax zwei.

Nebenwirkungen wie bei älteren Personen

„Die häufigsten Nebenwirkungen für beide Impfstoffe bei Kindern im Alter von sechs Monaten bis vier oder fünf Jahre waren vergleichbar mit denen, die in älteren Altersgruppen beobachtet wurden“, heißt es von der EMA. Dazu gehören bei Comirnaty: Reizbarkeit, Schläfrigkeit, Appetitlosigkeit, Hautausschlag und Druckempfindlichkeit an der Injektionsstelle. Bei dem Moderna-Impfstoff werden Reizbarkeit, Weinen, Appetitlosigkeit und Schläfrigkeit aufgeführt. Innerhalb weniger Tage nach Impfung hätten diese Effekte nachgelassen.

Als seltene Nebenwirkungen sind bei den beiden Vakzinen unter anderem vorübergehende einseitige Gesichtslähmung, Schwellung im Gesicht oder Kribbeln der Haut aufgeführt. Unter 10.000 Geimpften könne bei unter einer Person eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) oder Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis) auftreten, die zu Atemnot, Herzklopfen oder Thoraxschmerzen führen kann. Bei etwa vier Millionen geimpften Kindern könnten rein rechnerisch bis zu 400 Kinder von derartigen Nebenwirkungen betroffen sein.

Die von den Impfstoffherstellern in ihren Anträgen eingereichten Daten aus klinischen Studien würden „zu gegebener Zeit“ auf der Website der Agentur für klinische Daten veröffentlicht, heißt es von der EMA. Dabei wird darauf verwiesen, dass weiterhin Studien zu den COVID-Impfstoffen laufen, um „mehr Informationen über die langfristige Sicherheit und den Nutzen der Impfstoffe in der Allgemeinbevölkerung“ zu erhalten. Schaut man sich die bislang veröffentlichten Zahlen der Hersteller an, so bieten sie eher eine dünne Datenlage, sodass eine Impfung gesunder Kinder fraglich erscheint.

Bislang keine STIKO-Empfehlung unter fünf Jahren

Ob die Ständige Impfkommission (STIKO) für die Altersgruppe der bis Fünfjährigen eine COVID-Impfempfehlung ausspricht, bleibt vorerst abzuwarten. Das Risiko, schwer an COVID zu erkranken, ist bei Kindern extrem selten. Professor Dr. Nikolaus Haas, Direktor der Abteilung für Kinderkardiologie und Intensivmedizin im Klinikum Großhadern in München, sagte Anfang Juni 2021: „Menschen werden in Deutschland eher vom Blitz getroffen, als dass Kinder wegen einer COVID-Erkrankung auf der Intensivstation landen.“ In Deutschland werden jährlich durchschnittlich 110 Personen vom Blitz getroffen, vier davon tödlich.

Bislang empfiehlt die STIKO Kindern von fünf bis elf Jahren mit Vorerkrankungen eine Grundimmunisierung mit zwei Impfstoffdosen sowie eine Auffrischimpfung mit Comirnaty. Gesunde Kinder sollen laut STIKO eine Grundimmunisierung mit zwei Impfstoffdosen nur dann bekommen, wenn sich in deren Umfeld Personen mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden, die durch eine Impfung selbst nicht sicher geschützt werden können. Allen anderen Kindern empfiehlt die STIKO zunächst nur eine COVID-19-Impfstoffdosis.

Das Moderna-Vakzin wird derzeit von der STIKO für Kinder und Jugendliche nicht empfohlen. Aufgrund des erhöhten Myokarditisrisikos gilt hier eine Empfehlung erst für über 30-Jährige.

Unter Kinderärzten und Medizinern gilt die COVID-Impfung für Kinder und Jugendliche als umstritten. Vom Beginn der COVID-Impfkampagne am 27. Dezember 2020 bis zum 30. Juni 2022 wurden dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) insgesamt 5.911 Verdachtsfälle einer Nebenwirkung beziehungsweise Impfkomplikation gemeldet, in denen bei Kindern und Jugendlichen mindestens eine Impfreaktion berichtet worden ist.

Weitere 204 Verdachtsmeldungen betrafen Kinder, die zum Zeitpunkt der Impfung jünger als fünf Jahre alt waren. Davon waren 134 Kinder zwischen 15 Monaten und vier Jahren alt, heißt es im PEI-Sicherheitsbericht vom 7. September 2022. In insgesamt 37 Verdachtsmeldungen wurde der Impfstoff nicht genannt. Insgesamt 70 Verdachtsmeldungen bezogen sich auf Säuglinge, deren Mütter während der Stillzeit geimpft wurden. Weitere Einzelheiten, die Babys betreffen, gab das PEI auf Nachfrage von Epoch Times nicht bekannt.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 69, vom 5. November 2022.



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