Einmarsch der Taliban: Chaotische Szenen in Kabul – Trump fordert Biden zum Rücktritt auf

Die Taliban sind in die Hauptstadt Afghanistans eingezogen und haben im Präsidentenpalast ihren Sieg verkündet. In Kabul ist das Chaos ausgebrochen. Viele Menschen versuchen zu fliehen.
Epoch Times16. August 2021

Zwei Jahrzehnte nach ihrem Sturz sind die Taliban am Sonntag ins Zentrum der Macht in Afghanistan vorgerückt. Nach ihrem blitzartigen Vormarsch feierten bewaffnete Kämpfer der radikalislamischen Miliz im Präsidentenpalast in Kabul ihren „siegreichen“ Feldzug gegen die afghanische Regierung.

Die afghanische Regierung erklärte sich zur Machtübergabe bereit, Präsident Aschraf Ghani floh ins Ausland. In einer Facebook-Botschaft gestand er die Niederlage gegen die Taliban ein.

Botschaften geräumt

Deutschland und weitere westliche Staaten räumten bereits ihre Botschaften. Die Bundeswehr will am Montag deutsche Staatsbürger und einheimische Ortskräfte aus Kabul ausfliegen. Nach „Spiegel“-Informationen sind rund 20 Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Kabul. Hinzu kommen Entwicklungshelfer sowie rund 80 weitere Deutsche, die sich noch in dem Land aufhalten. Zudem sollen rund 300 afghanische Ortskräfte, die in Afghanistan für Deutschland gearbeitet haben, samt ihren Familien ausgeflogen werden.

US-Soldaten haben unterdessen nach Angaben der Regierung in Washington den Flughafen der afghanischen Hauptstadt und seine Umgebung gesichert. Die Evakuierung der US-Botschaft in Kabul sei nun abgeschlossen, erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, am Sonntag in Washington. Das gesamte Botschaftspersonal befinde sich nun auf dem Gelände des internationalen Hamid-Karsai-Flughafens, „dessen Umgebung vom US-Militär gesichert ist“. Die Flagge an der US-Botschaft in Kabul wurde demnach bereits eingeholt.

Das US-Außenministerium hatte zuvor mitgeteilt, die US-Regierung ergreife „eine Reihe von Maßnahmen“, um den Flughafen der afghanischen Hauptstadt zu sichern und die „sichere Abreise“ von Mitarbeitern der USA und verbündeter Staaten in Zivil- und Militärflugzeugen zu ermöglichen.

Trump fordert Biden nach Einmarsch der Taliban zum Rücktritt auf

Derweil hat Ex-US-Präsident Donald Trump seinen Nachfolger Joe Biden zum Rücktritt aufgefordert. Es sei an der Zeit, dass Biden „in Schande“ zurücktrete „für das, was er in Afghanistan zugelassen hat“, erklärte Trump am Sonntag. Er kritisierte zudem Bidens Einwanderungs-, Wirtschafts- und Energiepolitik.

Unter Trump hatten 2018 in Doha in Katar die ersten direkten Gespräche zwischen der US-Regierung und den Taliban begonnen. Die Gespräche mündeten am 29. Februar 2020 in eine Vereinbarung, in der ein Zeitplan für den Abzug der US-Truppen abgesteckt wurde.

Der Abzug verzögerte sich zwar zwischenzeitlich, begann dann aber unter Trumps Nachfolger Biden im Mai. Parallel zu den USA zogen auch die anderen Nato-Truppen aus Afghanistan ab, darunter die Bundeswehr.

Trump hat Bidens Abzugspläne schon mehrfach kritisiert und sagte, er hätte den Truppenabzug zu schnell durchgeführt. In einer weiteren Erklärung schrieb Trump am Sonntag: „Was Joe Biden mit Afghanistan gemacht hat, ist legendär. Es wird als eine der größten Niederlagen in die amerikanische Geschichte eingehen.“

Trotz des Vorrückens der Taliban verteidigte Präsident Joe Biden die Entscheidung zum Abzug erneut: Er sei der vierte US-Präsident, der die 20-jährige US-Truppenpräsenz in Afghanistan verantworte, sagte er am Samstag. „Ich werde diesen Krieg nicht einem fünften Präsidenten übergeben.“

Bewohner von Kabul in Panik

Die Geschwindigkeit des Taliban-Vormarsches seit dem Beginn des Abzugs der Nato-Truppen im Mai löste international Fassungslosigkeit aus.

Unter den Bewohnern von Kabul breitete sich Panik aus. Vor den Banken bildeten sich lange Schlangen. Andere Bewohner waren resigniert: „Ich hoffe einfach nur, dass die Rückkehr der Taliban Frieden bringt. Das ist alles, was wir wollen“, sagte der Ladenbesitzer Tarik Nesami.

Tausende Menschen versuchten am Montag aus Kabul zu fliehen, am Flughafen spielten sich chaotische Szenen ab.

Die USA waren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in Washington und New York an der Spitze einer internationalen Militärkoalition in Afghanistan einmarschiert und hatten die dort herrschenden Taliban von der Macht vertrieben. Begründet wurde der Einsatz damit, dass Afghanistan ein Rückzugsort für Extremisten des Terrornetzwerks Al-Kaida war, das die Anschläge verübt hatte.(afp/dpa/oz)



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