Super-Radarfalle blitzt nicht nur beim Tempo – KI sieht auch Abstand, Gurt, Handy am Steuer

Frankreichs Radarfallen sollen künftig viele Verstöße zugleich erfassen. Der Automobilklub glaubt, dass es nicht nur um Verkehrssicherheit geht und unterstellt staatliche Abzocke.
Frankreichs Automobilklub vermutet hinter dem Hochrüsten der Radarfallen staatliche Abzocke (Archivbild).
Frankreichs Automobilklub vermutet hinter dem Hochrüsten der Radarfallen staatliche Abzocke.Foto: Francois Mori/AP/dpa
Epoch Times30. Oktober 2024

Für Aufregung bei Autofahrern in Frankreich sorgt die Ankündigung, dass ein Teil der rund 4.000 Radarfallen im Land künftig auch den Abstand, die Gurtpflicht und das Handyverbot am Steuer überwachen sollen.

Versteckt in einem Anhang der Haushaltsplanung 2025 stießen Medien auf den Plan, die Zahl der fest installierten Radarfallen auf 4.160 zu erhöhen und mehrere Hundert der Blitzer in die Lage zu versetzen, neben Tempo- und Rotlicht- auch weitere Verstöße automatisch zu ahnden.

Radargeräte der neuesten Generation könnten mit Hilfe Künstlicher Intelligenz in die Lage versetzt werden, automatisiert auch weitere Verstöße zu erfassen, zitierte der Sender „France Info“ aus den Regierungsplänen.

Ein Teil der Radarfallen in Frankreich soll künftig etliche Verstöße zugleich erfassen (Archivbild).

Ein Teil der Radarfallen in Frankreich soll künftig etliche Verstöße zugleich erfassen (Archivbild). Foto: Francois Mori/AP/dpa

Um die automatisierten Kontrollen auszubauen, seien im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr 46,3 Millionen Euro reserviert, sowohl zur Wartung der vorhandenen als auch für die Beschaffung neuer Radarfallen.

Automobilklub unterstellt staatliche Abzocke

Sturm dagegen läuft bereits der französische Automobilklub „40 Millions d’automobilistes“, der vor allem eine großangelegte staatliche Abzocke hinter den Plänen vermutet.

„Die neuen Radargeräte haben keine echten Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit, sondern dienen lediglich der Verfolgung größerer finanzieller Interessen“, erklärte der Automobilklub.

Die Regierung rechne bereits jetzt mit zahlreichen Bußgeldbescheiden, denn im Haushaltsgesetzentwurf für 2025 heiße es, dass „die Ausgaben für Druck und Porto für die Erstellung und den Versand von Bußgeldbescheiden steigen werden“.

Die fest installierten Blitzer an Frankreichs Straßen sind oft Zielscheibe von Vandalismus (Archivbild).

Die fest installierten Blitzer an Frankreichs Straßen sind oft Zielscheibe von Vandalismus (Archivbild). Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Für Autofahrer in Frankreich, die es mit den Regeln nicht so genau nehmen, könnte es auf jeden Fall unangenehm und teuer werden mit den hochgerüsteten Radarfallen.

Diese sollen die unterschiedlichen Verstöße nämlich alle auf einen Rutsch ahnden können. Wer dann mit dem Handy am Ohr zu schnell und zu dicht hinter seinem Vordermann herfährt, dem könnte gleich dreimal die Standardstrafe von 135 Euro drohen.

Mehr Sicherheit bei Tempokontrollen durch Polizeistreifen?

Der Automobilklub kritisiert vor allem das automatisierte Bestrafen der Autofahrer. Sinnvoller für die Prävention gefährlichen Fahrverhaltens wäre es, wenn die Polizei wieder mehr selbst vor Ort kontrolliere.

Im Land der Revolte und des Protests sind die Radarfallen auch immer Zielscheibe der Zerstörung, nicht bloß von geblitzten Fahrern. Besonders groß ist die Zerstörungswut, wenn sich große landesweite Proteste gegen die Regierung richten, etwa angesichts der Rentenreform 2023.

Und während der Gelbwestenproteste 2019 wurden drei Viertel aller Radarfallen von Demonstranten zerstört. (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion