Mexiko: Drogenboss flieht durch 1,5-Kilometer-Tunnel
Diesmal entkam Guzmán durch einen heimlich gegrabenen Tunnel aus dem Gefängnis El Altiplano in der Stadt Almoloya de Juárez im zentral gelegenen Bundesstaat Mexiko, wie die Behörden bestätigten. Die Panne verärgerte Mexikos Staatschef Enrique Peña Nieto.
Die Flucht eines der meistgesuchten Verbrecher der Welt „stellt zweifellos eine Schande für den mexikanischen Staat dar“, räumte Peña Nieto am Sonntag während eines Staatsbesuchs in Frankreich ein. Er kündigte umfangreiche Ermittlungen an, um die mögliche Verwicklung von Beamten bei der Aktion aufzudecken. In Mexiko wurde währenddessen mit Hochdruck nach dem erst im Februar 2014 festgenommenen Guzmán gesucht.
Die USA boten ihre Hilfe an. „Die US-Regierung steht zur Zusammenarbeit mit unseren mexikanischen Partnern bereit, um jede Hilfe zu leisten, die zu seiner schnellen Wiederergreifung führen könnte“, teilte US-Justizministerin Loretta Lynch mit. In den USA wird Guzmán wegen Drogenhandel und organisierten Verbrechens gesucht.
Nach Angaben des mexikanischen nationalen Sicherheitsbeauftragten Monte Alejandro Rubido bemerkten die Wächter die Flucht Guzmáns bei einem Routinecheck im Gefängnis. Der Drogenboss entkam demnach durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel, der von der Duschkabine in seiner Zelle in ein im Bau befindliches Gebäude in einer nahe gelegenen Wohnsiedlung führte.
Guzmán gilt als Kopf des Sinaloa-Kartells, eines der mächtigsten Drogenverbrechersyndikate weltweit. Er war schon einmal 2001 auf einem Wäschewagen aus einem Hochsicherheitsgefängnis entkommen. Sein Spitzname bedeutet übersetzt „der Kleine“ und bezieht sich auf seine geringe Körpergröße von 1,68 Meter. Über Guzmáns Leben kursieren viele Gerüchte. Selbst sein Alter ist unklar, verschiedene Quellen sprechen von 58 oder 60.
(dpa)
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