Ein Prüfstein für Südkorea: Wie ernst meint es das Land mit der Abkehr von China?
Der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol wurde 2022 mit dem Versprechen gewählt, das Land näher an die Vereinigten Staaten heranzuführen und eine stärkere Position gegenüber Peking einzunehmen. Diese Zusage wird nun auf die Probe gestellt, da ein amerikanisches Ensemble für darstellende Künste aufgrund des Einflusses der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) nicht in Südkorea auftreten darf.
Die Idee des kulturellen Austauschs zwischen den Vereinigten Staaten und Südkorea ist etwas, das hochrangige Beamte, darunter Yoon, persönlich gefördert haben, um die Beziehungen zwischen den beiden Nationen zu stärken. Während eines Staatsdinners im Weißen Haus im April sang Yoon sogar den amerikanischen Klassiker „American Pie“ und betonte, dass die Beziehung zwischen den beiden Ländern eine „Allianz der Werte“ sei.
Druck aus China führt zu Absagen von Spielorten
Im Fall des in New York ansässigen Künstlerensembles Shen Yun Performing Arts konnte die KP Chinas jedoch ihre fast zwei Jahrzehnte währende Einflusskampagne in Südkorea fortsetzen. Örtliche Veranstalter von Shen Yun sagen, dass die beiden großen Theater Seouls die Anfrage der Gruppe, dort aufzutreten, bisher aufgrund des Drucks der Kommunistischen Partei Chinas abgelehnt haben.
Interne Dokumente, die der Epoch Times vorliegen, enthüllen, dass die chinesische Botschaft in Südkorea seit Jahren eine Einschüchterungskampagne durchführt, die sich sowohl gegen die Theater als auch gegen die südkoreanische Regierung richtet.
Shen Yun, welches die authentische chinesische Kultur durch Tanz und Musik so darstellt, wie sie vor der kommunistischen Herrschaft existierte, tritt jedes Jahr in mehr als 20 Ländern auf fünf Kontinenten auf.
Die KP Chinas sieht Shen Yun als „sehr gefährlich“ für ihre eigene Ideologie an, weil das Ensemble der darstellenden Künste die traditionelle chinesische Kultur wiederbelebt und darstellt, so Trevor Loudon, ein Experte für kommunistische Unterwanderung.
Die chinesischen Kommunisten „wollen nur eine Sichtweise auf China, nämlich die der Kommunistischen Partei“, erklärt Loudon gegenüber The Epoch Times. „Sie wollen eine neue Welt, die von der Kommunistischen Partei regiert wird, und sie müssen die Kultur zerstören und die Menschen von ihrer Vergangenheit, von ihren Wurzeln trennen.“
Südkorea gab China nach, andere Staaten nicht
Die Bemühungen der KP Chinas, Shen Yun an Auftritten zu hindern, sind nicht auf Südkorea beschränkt. Sie finden in den meisten Ländern statt, in denen die Gruppe aufgetreten ist – auch in Deutschland. Doch während die Bemühungen des kommunistischen Regimes in den meisten Ländern gescheitert sind, haben die Behörden in Südkorea den Drohungen nachgegeben.
Han Minho, ehemaliger Direktor des südkoreanischen Ministeriums für Kultur, Sport und Tourismus, führt dies auf die jahrzehntelange chinesische Unterwanderung zurück. „Die Kommunistische Partei Chinas hat in den letzten 30 Jahren viele wichtige Persönlichkeiten in Korea rekrutiert, und zwar auf verschiedenen Ebenen“, sagte Han gegenüber der Epoch Times.
Die Schwierigkeiten von Shen Yun in Südkorea aufzutreten seien ein Beweis dafür, dass die Beeinflussung und die Taktik des chinesischen Regimes funktioniert hätten.
Wenn dies wiederholt passiert, bekommen die Menschen die Anschauung, dass es natürlich und notwendig ist, sich den Forderungen der KP Chinas zu unterwerfen, und es wird zur Routine.“
Ob Shen Yun letztlich in Südkorea auftreten kann, so Han, sei ein „Lackmustest“ dafür, „ob Korea wirklich ein Verbündeter der Vereinigten Staaten ist“.
Drohungen aus Peking
Während die besten Häuser der Welt, in denen Shen Yun auftritt, unabhängig sind, wie etwa das Lincoln Center in New York und das Palais des congrès in Paris, sind die großen Theater in Südkorea an die Regierung gebunden. Infolgedessen hat die KP Chinas die Theater sowohl direkt als auch über die südkoreanische Regierung ins Visier genommen.
Die Drohungen aus Peking reichten von Erpressungen im Rahmen der Visa-Erteilung bis hin zu wirtschaftlichem Schaden und diplomatischen Rückschlägen und begannen 2006 mit der Gründung von Shen Yun. Dabei machten chinesische Beamte Besuche, Anrufe oder schickten Briefe, um Druck auszuüben. Im Jahr 2009 zog sich das Universal Arts Center in Seoul zwölf Tage vor dem geplanten Auftritt von Shen Yun aus einem Vertrag zurück.
„Wir versuchen nicht, Shen Yun das Leben schwer zu machen. Aber die chinesische Regierung wird uns einen Millionenschaden zufügen, was können wir also tun?“, sagte Bohee Park, der damalige Vizepräsident der Tongil Foundation, der das Theater gehört, später zu den lokalen Veranstaltern von Shen Yun. Er fügte hinzu, dass er Shen Yun „Erfolg“ wünsche.
KBS Hall Seoul: Gute Beziehungen zur KP Chinas wichtiger
Bei einem Vorfall, der 2016 internationales Aufsehen erregte, schrieb die chinesische Botschaft mindestens zweimal an das „Korean Broadcasting System“ (KBS). Diesem gehört die KBS Hall in Seoul. Die Botschaft forderte KBS auf, aufgrund der „chinesisch-koreanischen Beziehungen“ Shen Yun den Zugang zu verweigern und den Vertrag vor dessen Auftritt zu kündigen.
Der Sender kam dieser Aufforderung nach, obwohl bereits Tausende Eintrittskarten verkauft worden waren.
Die Schwachstellen einer freien Demokratie
Als die Shen-Yun-Veranstalter Anfang 2019 das Sejong Center, Seouls größtes Kunst- und Kulturzentrum, wegen einer möglichen Anmietung kontaktierten, sagte der Manager, er würde gefeuert, wenn er den Vertrag genehmige.
Die koreanische Regierung sei über die Angelegenheit informiert und das Sejong Center wäre nicht befugt, Shen Yun ohne Genehmigung von ganz oben eine Zusage zu geben, berichtet Lee Ji-yong, Professor für Chinastudien an der Keimyung-Universität in Daegu, der viertgrößten Stadt in Südkorea. Chinesische Agenten studierten genau „die Schwachstellen einer freien Demokratie“, „sie konzentrieren sich auf sie. Und es wirkt“.
Das Jahr 2022 markierte in Südkorea einen Wendepunkt zum Schlechteren. Insgesamt kehrten 13 lokale, der Regierung angegliederte Theater Shen Yun den Rücken, darunter auch eines, das bereits seit zehn Jahren mit dem Ensemble zusammenarbeitete.
US-Abgeordnete stellen sich auf die Seite Südkoreas
Die Vorfälle in Südkorea zogen internationale Aufmerksamkeit auf sich. Das US-Außenministerium hat in drei separaten Berichten das Problem der Blockade der Aufführungen von Shen Yun durch Südkorea und den Einfluss der Kommunistischen Partei Chinas hervorgehoben.
Verschiedene US-Abgeordnete äußerten sich. Scott Perry (Abgeordneter in Pennsylvania) erklärte beispielsweise, dass „diese schreckliche Praxis“ eine Mahnung für die Vereinigten Staaten sei, „die KP Chinas für diese Übertretung zur Verantwortung zu ziehen“. Er sagte Epoch Times: „Die Kommunistische Partei Chinas schreckt vor nichts zurück, um ihren bösartigen Einfluss auszuüben und diejenigen zu zensieren, die nicht mit ihr übereinstimmen.“
Der Artikel erschien zuerst in The Epoch Times unter dem Titel „South Korea Blocks US Performing Arts Company, Raising Concerns Over Chinese Influence“ (deutsche Bearbeitung ks). Die Epoch Times ist seit 2006 Mediensponsor von Shen Yun Performing Arts.
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