Ein neuer Hafen für ukrainisches Getreide

Ein Landwirt fährt bei der Getreideernte mit seinem Mähdrescher über ein Haferfeld.
Ein Landwirt fährt bei der Getreideernte mit seinem Mähdrescher über ein Haferfeld. Symbolbild.Foto: Christoph Schmidt/dpa
Epoch Times5. Mai 2022

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Wie ein überdimensionaler Elefantenrüssel schwingt ein riesiger Schlauch über einem Schiff im rumänischen Schwarzmeer-Hafen Constanta und belädt es mit Tonnen von Mais. Das Getreide stammt aus der Ukraine. Da Russland die Häfen dort blockiert, sind die Händler auf Alternativrouten für ihre kostbare Fracht angewiesen. Der Krieg hat Constanta zu einem wichtigen Umschlagplatz für den Export der ukrainischen Ernten gemacht.

Rumänien bietet sich als Alternative an: Das Nato-Mitglied hat sichere Gewässer, ist selbst nach Frankreich der zweitgrößte Weizen-Exporteur der Europäischen Union und verfügt über entsprechende Infrastruktur.

„Hungersnot vermeiden“

„Wir müssen sicherstellen, dass das ukrainische Getreide ohne Verzögerung auf die Tische der Verbraucher gelangt, um die Gefahr einer Hungersnot zu vermeiden“, sagt Viorel Panait. Als Geschäftsführer des Unternehmens Comvex organisiert er die Verladung von Getreide im Hafen von Constanta. „Wir hoffen, das Tempo zu steigern,  denn wir müssen unseren ukrainischen Nachbarn so gut wie möglich helfen.“

Vor dem russischen Einmarsch exportierte die Ukraine monatlich 4,5 Millionen Tonnen landwirtschaftlicher  Erzeugnisse über ihre Häfen – zwölf Prozent des weltweiten Weizens, 15 Prozent des Mais und 50 Prozent des Sonnenblumenöls. Doch die Häfen werden nun von Russland blockiert.

In den kleinen Donau-Häfen Reni und Ismail im südwestlichsten Zipfel der Ukraine wird das Getreide deshalb nun auf Züge, Lastwagen oder Lastkähne verladen und von dort nach Constanta transportiert. Das erste Schiff mit 70.000 Tonnen ukrainischem Mais verließ den rumänischen Hafen am vergangenen Freitag. Derzeit wird der Frachter „Lady Dimine“beladen, er soll demnächst nach Portugal aufbrechen. Ein drittes Schiff soll dann kommende Woche ablegen.

Zur Unterstützung der ukrainischen Wirtschaft

70.000 Tonnen – das entspricht der Ladung von 49 Zügen oder Lastkähnen – oder tausenden Lastwagen. „Unser Ziel ist es, die Waren so schnell wie möglich zu verschiffen und damit die ukrainische Wirtschaft zu unterstützen“, sagt Hafendirektor Florin Goidea in seinem Büro mit einem atemberaubenden Blick über die Anlage. „Der Krieg in der Ukraine ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance.“

Um diese Herausforderung zu meistern, will die rumänische Regierung den Straßenverkehr entlasten und den Transport zum Hafen erleichtern. Bis Ende des Jahres sollen 95 Eisenbahnstrecken aus der Zeit des Kommunismus instandgesetzt werden, die seit Jahren durch hunderte rostiger Waggons blockiert sind. 200 Millionen Lei (40 Millionen Euro) sind dafür eingeplant. Damit solle der Rekord des Vorjahres von 67,5 Millionen Tonnen im Hafen umgeschlagener Waren erneut erreicht oder sogar übertroffen werden, sagt Goidea.

Zudem plant das Verkehrsministerium die Wiedereröffnung einer Eisenbahnstrecke mehr als 200 Kilometer nördlich von Constanta. Der Abschnitt zwischen Giurgiulesti an der Südspitze Moldawiens, eingezwängt zwischen Rumänien und der Ukraine, und Galati an der Donau im Osten Rumäniens ist zwar nur fünf Kilometer lang, jedoch von entscheidender Bedeutung. Die Strecke hat sowjetische Spurbreite, die auch in der Ukraine noch verwendet wird, sodass die Achsen der Waggons nicht mehr getauscht werden müssten.

Die russische Invasion erschwert aber nicht nur den Export aus der Ukraine, sondern auch den Import. Dutzende Teile von Windkrafträdern blockieren eine Spur einer Zufahrtsstraße zum Hafen von Constanta. Sie waren für die Ukraine bestimmt. „Aber jetzt gibt es niemanden mehr, an den wir sie schicken können“, sagt ein Hafenangestellter.(afp/mf)



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