Ein Fest der Integration: Der größte Internationale Weihnachtsmarkt in der islamischen Welt

Weihnachten ist auch eine kulturelle Bereicherung an der türkischen Riviera.
Titelbild
Ursula Greune (2 v.re.), Vorsitzende des Ausländerbeirats und der St.Nicolauskirche in Antalya/Alanya.Foto: Thilo Gehrke
Von 24. Dezember 2022

Weihnachtliche Klänge und der Ruf des Muezzin passen nicht zusammen? In der türkischen Küstenstadt Alanya findet einmal im Jahr der größte Internationale Weihnachtsmarkt in der islamischen Welt statt – und erfährt großen Zuspruch der Einwohner.

Am vierten Advent feierte die Stadt nun schon zum 16 mal das große Integrationsfest der Völkerfreundschaft unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters Adem Murat Yücel. Etwa 35 Nationen trafen sich dort zwei Tage lang friedlich zum christlichen Fest der Liebe.

Statt um Weihnachten geht es den Organisatoren dabei vor allem um das Miteinander. Seit letztem Jahr trägt der Weihnachtsmarkt am Hafen von Alanya den offiziellen Namen „Neujahrsmarkt“.

Der Weihnachtsmarkt ist auch ein Neujahrsmarkt. Foto: Thilo Gehrke

Das Event in der 300.000 Einwohner zählenden Küstenstadt wird organisiert von der Stadtverwaltung und dem Ausländerbeirat.

Bürgermeister Adem Murat Yücel (4 v. re.) bei der Eröffnung. Foto: Thilo Gehrke

Bei der Eröffnung durch Bürgermeister Adem Murat Yücel (4 v. re.) herrschte eine entspannte und freundliche Atmosphäre. Etwa 15.000 Besucher werden erwartet.

Die Veranstaltung ist eine türkische Initiative und wird vom Ausländerbeirat unterstützt. Auffallend ist, dass neben den vielen Gastronomieständen auch Immobilienmakler Werbebroschüren in russischer Sprache feilbieten.

Im Hafen von Alanya präsentieren sich über 30 Ausländervereine in ihren Trachten und verkaufen landestypische Spezialitäten aus ihrer Heimat. Foto: Thielo Gehrke

Neben vielen deutschen Senioren leben auch viele Osteuropäer an dem westlich geprägten Küstenstreifen. Es herrscht im Winter mildes Mittelmeerklima.

Russen und Ukrainer haben ihre Verkaufsstände in unmittelbarer Nachbarschaft, sie eint die Flucht vor dem Krieg. Foto: Thilo Gehrke

Viele Autos mit russischen und ukrainischen Kennzeichen sind in der Stadt und an der Küste unterwegs, junge Leute haben die deutschen Senioren als Langzeiturlauber verdrängt.

Ursula Greune, Vorsitzende des Ausländerbeirats und der St. Nicolauskirche in Antalya/Alanya, beobachtete in diesem Jahr einen Bauboom an der türkischen Riviera. Sie erklärt sich die seit Frühjahr gestiegenen Immobilienpreise mit der massiven Zuwanderung junger russischer und ukrainischer Familien. „Es kommt vor, das russische Kunden drei Wohnungen auf einmal kaufen, das erklärt den Bauboom.“

 

Am Stand der Kasachen. Foto: Thilo Gehrke

Der Internationale Weihnachtsmarkt ist nicht nur Treffpunkt für Jung und Alt, sondern auch für Menschen verschiedener Religionen. 99 Prozent der in der Türkei lebenden Menschen sind Muslime. Im Islam gibt es kein Weihnachtsfest.

Ein gemeinsames Fest für alle. Foto: Thilo Gehrke

Die Türkei ist ein traditionell islamisches Land. Dass hier mit dem Weihnachtsmarkt ein zutiefst christliches Fest zelebriert wird ist den Organisatoren geläufig. Viele von ihnen sind Muslime.

Während in Deutschland der Verzicht auf christliche Symbolik aus kultureller Rücksichtname auf religiöse Minderheiten eine zunehmende politische Durchsetzung erfährt und Weihnachtsmärkte aus Pandemiegründen ausfallen mussten ist hier der Internationale Weihnachtsmark für die Einwohner ein Fest der Integration.

Neujahrsbäume am Strand. Foto: Thilo Gehrke

Ganz fremd ist den Muslimen das Baumschmücken allerdings nicht: Der 31. Dezember des Jahres wird heutzutage mancherorts unter einem Baum nach christlichem Vorbild begangen – einem „Neujahrsbaum“.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion