Eil +++ Saudi-Arabien bricht diplomatische Beziehungen zu Iran ab
Al-Dschubeir warf den iranischen Behörden vor, den Stürmung der saudischen Botschaft in Teheran am Samstagabend nicht verhindert zu haben. Zuvor war es zu Demonstrationen gegen die saudische Regierung gekommen. Diese hatte ihrerseits den iranischen Botschafter einbestellt.
In Saudi-Arabien waren am Samstag 47 Menschen hingerichtet worden. Zu den getöteten Menschen gehöre auch der schiitische Geistliche Nimr al-Nimr, der im Arabischen Frühling Proteste im Osten des Landes angeführt hatte. Der Iran hatte Saudi-Arabien vor der Hinrichtung von al-Nimr gewarnt.
Der Europarat hatte die Hinrichtungen in Saudi-Arabien scharf kritisiert
Die Staatenorganisation und ihre 47 Mitgliedsländer seien unter allen Umständen gegen die Todesstrafe, erklärte Generalsekretär Thorbjörn Jagland in Straßburg.
Er sei außerordentlich besorgt über die jüngste Zunahme von Hinrichtungen im Königreich, die klar gegen den globalen Trend zur Abschaffung der Todesstrafe gehe.
Jagland forderte die Regierung in Riad auf, die Todesstrafe zunächst nicht mehr zu vollstrecken.
Strömungen des Islam
Der Islam hat seit seiner Entstehung eine Vielzahl von Strömungen hervorgebracht.
Schon wenige Jahre nach dem Tod des Religionsstifters Mohammed im Jahr 632 kam es zur ersten Spaltung der Gemeinschaft der Muslime (Umma) in Sunniten und Schiiten. Auslöser war eine Auseinandersetzung um die Nachfolge des Propheten.
Im sunnitischen Islam, dem die große Mehrheit der Muslime angehört, hatte über Jahrhunderte der Kalif („Stellvertreter“ Mohammeds) die geistliche und weltliche Macht. Das Kalifat wurde 1924 endgültig abgeschafft. Seitdem gibt es im sunnitischen Islam keine von allen Gläubigen anerkannte religiöse Autorität mehr.
Die Schiiten kennen dagegen eine Hierarchie der Geistlichen, an deren Spitze der Großajatollah steht. Der Imam (Vorbeter), der die Gläubigen führt, gilt als unfehlbarer Lehrer. Nach schiitischem Glauben existiert der zwölfte Imam seit 940 im Verborgenen weiter. Sie erwarten ihn vor dem Jüngsten Gericht.
In Saudi-Arabien herrscht eine ausgesprochen rigide Ausprägung des sunnitischen Islams, der Wahhabismus. Die Anhänger des sunnitischen Gelehrten Mohammed Ibn Abd al-Wahhab (1703-1792) nennen sich selbst Muwahhidun („Bekenner des einen Gottes“). Der bei Riad in Zentralarabien geborene Abd al-Wahhab begründete eine Rechtsschule mit einer strengen Auslegung des Koran und einem von allen modernen Einflüssen „gereinigten“ Islam.
Die Herrscherfamilie Saud bekannte sich zum Wahhabismus und machte diese rigide Doktrin des Islams im 1932 gegründeten Königreich Saudi-Arabien zur Staatsreligion. Bis heute überwacht dort eine Religionspolizei die Einhaltung der strengen Regeln. So drohen bei Alkohol- und Drogenkonsum oder Ehebruch drakonische Strafen bis zur Enthauptung.
(dts / dpa )
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