Ecuador: Präsidentschaftswahl unter Einfluss des Kampfes gegen Drogengewalt

Die Präsidentschaftswahl in Ecuador findet am 9. Februar statt. Die Wähler entscheiden dabei auch, wie das südamerikanische Land künftig mit der zunehmenden Gewalt durch Drogenkartelle umgehen wird.
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Eine Armee patrouilliert am 8. April 2024.Foto: GERARDO MENOSCAL/AFP über Getty Images
Epoch Times6. Februar 2025

Bei der Präsidentschaftswahl in Ecuador entscheiden die Wähler am Sonntag nicht nur über das nächste Staatsoberhaupt – sondern auch darüber, wie das südamerikanische Land mit der zunehmenden Gewalt durch Drogenkartelle umgeht.

Der amtierende rechtsgerichtete Präsident Daniel Noboa – mit 37 Jahren einer der jüngsten Präsidenten der Welt – hofft auf eine Wiederwahl. Obwohl seine erste Amtszeit kurz und von einem Anstieg der Gewalt überschattet war, gilt der Millionär und Geschäftsmann als aussichtsreichster Kandidat.

Linksgerichtete Luisa González als Konkurrentin

Seine größte Rivalin ist Luisa González, die vom im Exil lebenden, aber immer noch mächtigen linksgerichteten Ex-Präsidenten Rafael Correa unterstützt wird. González hat Anhänger vorwiegend in ärmeren Gesellschaftsschichten und in ihrer Heimatregion an der Küste, wo die Drogenkriminalität besonders hoch ist. In den letzten Umfragen lag Noboa aber weiterhin vor González.

Noboa und González waren bereits bei der vorgezogenen Wahl 2023 gegeneinander angetreten. In einer Stichwahl im Oktober 2023 setzte sich Noboa dann knapp durch.

González wirft der Regierung Noboas Menschenrechtsverletzungen vor und kritisiert den Präsidenten unter anderem wegen dessen Weigerung, während des Wahlkampfs von seinen Pflichten als Präsident zurückzutreten – laut Gesetz müssen Amtsinhaber für die Dauer des Wahlkampfs ihre Ämter niederlegen.

Das kleine ehemals als relativ sicher geltende Ecuador hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Drehscheibe des internationalen Drogenhandels entwickelt. Kartelle und Mafiagruppen kämpfen um Reviere und um lukrative Schmuggelrouten, über die Drogen, vor allem Kokain, von den Kokaplantagen in Kolumbien und Peru nach Europa, Australien und in die USA gelangen.

Mit harter Hand gegen Drogenbanden

Noboa ist laut jüngsten Umfragen nach wie vor der beliebteste Politiker des Landes. Noboas Anhänger schätzen, dass er mit „harter Hand“ gegen Drogenbanden vorgeht. Bei Wahlkampfveranstaltungen trat Noboa an der Seite von maskierten, schwer bewaffneten Soldaten auf – in filmreifen Sicherheitseinsätzen trug er kugelsichere Westen.

Am Montag unterstrich Noboa sein hartes Image erneut, indem er ankündigte, die Häfen Ecuadors durch das Militär zu sichern und die Landesgrenzen während der Wahl abzuriegeln.

Trotz der Festnahme einiger wichtiger Bandenführer und eines Rückgangs der Mordrate – diese ist laut Noboa von 47 Morden pro 100.000 Einwohner im Jahr 2023 auf 38 pro 100.000 Einwohner im Jahr 2024 gesenkt worden – sind die Herausforderungen nach wie vor enorm. Dutzende Politiker wurden getötet, Zehntausende Menschen haben das Land verlassen und die einst schnell wachsende Wirtschaft steht vor einer Rezession.

Strategische Lage für Drogenkartelle: Tor nach Europa und in die USA

In Ecuador sind die mexikanischen Kartelle Jalisco und Sinaloa vertreten, ebenso die italienische ‚Ndrangheta oder die albanisch Mafia. Sie alle lockte das, was Ecuador einst zu einem der sichersten und wohlhabendsten Staaten der Region gemacht hat: eine auf dem US-Dollar basierende Wirtschaft und die strategische Lage zwischen dem Amazonas, den Anden und dem Pazifik – mit Häfen, die ein Tor nach Europa und in die USA bilden.

Sollten weder Noboa noch González am Sonntag die erforderlichen 50 Prozent der Stimmen erhalten oder den jeweils anderen um zehn Prozentpunkte schlagen, wird es im April eine Stichwahl geben.

Die Wahllokale sind am Sonntag von 07.00 bis 17.00 Uhr (Ortszeit; 13.00 bis 23.00 Uhr MEZ) geöffnet, es gibt eine Wahlpflicht für die 13,7 Millionen Wahlberechtigten zwischen 18 und 65 Jahren. (afp/red)



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