Selbstmordattentäter: Dutzende Tote bei Doppelanschlag im Libanon
Das Attentat ereignete sich in einem Vorort, der eine Hochburg der Hisbollah ist. Die Schiiten-Miliz kämpft im syrischen Bürgerkrieg an der Seite der Regierungstruppen gegen Rebellen. Im Internet kursierte ein Bekennerschreiben der sunnitischen Extremistengruppe Islamischer Staat (IS), das zunächst nicht verifiziert werden konnte.
Der libanesische Ministerpräsident Tammam Salam rief einen Tag der Trauer aus. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilten das Attentat. Steinmeier erklärte: „Dieser schreckliche Terroranschlag ist ein direkter und bewusster Angriff auf die Stabilität des Libanon.“
Ersten Medienberichten zufolge sprengten sich zwei Selbstmordattentäter nahe eines Einkaufszentrums im dicht besiedelten Burdsch al-Baradschneh in die Luft. Die Agentur NNA berichtete, die Explosionen hätten sich im Abstand von fünf Minuten und 150 Meter voneinander entfernt ereignet. Nach Informationen des Fernsehsenders LBC waren insgesamt vier Selbstmordattentäter unterwegs. Einer sei jedoch geflüchtet, ein weiterer sei getötet worden, bevor er seinen Sprengsatz zur Detonation bringen konnte. In der mutmaßlichen IS-Mitteilung war die Rede von einem Sprengsatz, der an einem Motorrad nahe einer Moschee angebracht war, und einem Selbstmordattentäter.
Anwohner berichteten, sie hätten eine Explosion gehört. Als sie auf die Straße eilten, habe es eine weitere Explosion gegeben. „Für uns fühlte es sich wie ein Erdbeben an“, sagte einer von ihnen der Deutschen Presse-Agentur.
Die südlichen Vororte Beiruts waren in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel von Attentaten. Seit Juni 2014 war es dort allerdings ruhig geblieben. Stunden vor dem Doppelanschlag hatte die Hisbollah gemeinsam mit Truppen des Machthabers Baschar al-Assad eine strategisch wichtige Stadt in Syrien von islamistischen Rebellen zurückerobert.
Der Bürgerkrieg im Nachbarland stürzt auch den Libanon in Turbulenzen. Hisbollah-Milizionäre stehen an der Seite des Assad-Regimes, libanesische Sunniten unterstützen wiederum die Rebellen. Erschwert wird die Situation durch die mehr als eine Million Flüchtlinge aus Syrien, die großteils unter schlimmen Bedingungen im Libanon leben.
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(dpa)
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