Drohnenalarm an Militärstützpunkten – auch in Deutschland

Nicht nur in Kalifornien, sondern auch in Deutschland: Unidentifizierte Drohnen dringen in den Luftraum strategisch wichtiger US-Militäranlagen ein. Die Vorfälle häufen sich und werfen Fragen zur nationalen Sicherheit auf.
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Immer mehr Sichtungen von Drohnen unbekannter Herkunft, insbesondere über sicherheitsrelevante Anlagen der USA.Foto: The Epoch Times
Von 23. Dezember 2024

Der plötzliche Anstieg nicht identifizierter Drohnensichtungen in der Nähe sensibler staatlicher Einrichtungen verunsichert Anwohner und Abgeordnete in den USA.

Die Federal Aviation Administration (FAA, US-Bundesluftbehörde) kündigte am 17. Dezember an, als Reaktion auf die Vorfälle Drohnenflüge über 22 Standorte mit kritischer Infrastruktur zu verbieten. Dies, obwohl das Weiße Haus behauptet, dass keine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Sicherheit besteht.

Innerhalb eines Monats waren vermehrt Drohnen in der Nähe sensibler Einrichtungen gesichtet worden. Dazu gehören Flughäfen und Militäreinrichtungen in den US-Bundesstaaten Kalifornien, Maryland, Massachusetts, New Jersey, New York, Ohio, Pennsylvania, Utah und Virginia sowie US-Militärstützpunkte in Deutschland und Großbritannien.

Laut eigenen Angaben erhielt das FBI im letzten Monat mehr als 5.000 Berichte über Drohnensichtungen. Etwa 100 davon werden für weitere Ermittlungen als relevant erachtet.

Nachfolgend eine Liste der wichtigsten bestätigten Sichtungen.

16. Dezember – Hill Air Force Base, Utah

Am 16. Dezember bestätigten Behörden mehrere Drohnensichtungen auf der Hill Air Force Base in Utah. Eine Drohne flog in der Nähe des Treibstofflagers der Einrichtung.

Ein Sprecher der Basis teilte den lokalen Medien mit, dass die Basis Maßnahmen zum Schutz von Personal, Ausrüstung und Infrastruktur ergreife, die Vorfälle jedoch keine Auswirkungen auf den Betrieb hätten.

Auf der Basis befindet sich der Ogden Air Logistics Complex, der für die Verwaltung eines breiten Spektrums von Flugzeugen, Raketen und militärischer Software zuständig ist. Außerdem sind auf dem Stützpunkt mehrere Dutzende hochmoderne F-35-Kampfflugzeuge stationiert.

Die Sichtung von Drohnen begann an diesem Standort im Jahr 2022 und dauert mit Unterbrechungen bis heute an.

Drohnensichtungen seit 2022: Auf der Hill Air Force Base im Bundesstaat Utah sind unter anderem 78 F-35A Lightning II Kampfflugzeuge, die modernsten Mehrzweckkampfflugzeuge der US Air Force, stationiert. Foto: George Frey/Getty Images

13.–17. Dezember – Wright-Patterson Air Force Base, Ohio

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses, John Kirby, teilte am 16. Dezember mit, dass Drohnen in den gesperrten Luftraum um mehrere Militärkomplexe eingedrungen seien. Darunter war die Wright-Patterson Air Force Base in Ohio, auf der sich die nationalen Geheimdienstzentren der Luft- und Raumfahrtstreitkräfte befinden.

Die Anzahl der Drohnen, ihr Typ und ihre Ausstattung schwankten zwischen dem 13. und 17. Dezember, wie ein Sprecher des Stützpunkts gegenüber „Stars and Stripes“, einer Publikation des Verteidigungsministeriums, erklärte.

Es wurden keine Schäden oder Gefährdungen gemeldet, aber mindestens ein Vorfall zwang die Einrichtung dazu, ihre Landebahnen für vier Stunden zu schließen.

14. Dezember – Logan International Airport, Massachusetts

Die lokale Polizei in Boston hat zwei Männer verhaftet, die eine Drohne „gefährlich nah“ am Logan International Airport betrieben haben sollen.

Die Polizei setzte Drohnenüberwachungstechnologie ein und lokalisierte die Position der Betreiber auf einer nahe gelegenen Insel. Dort stellte sie drei Personen, die zu Fuß flohen. Zwei der drei wurden wegen Hausfriedensbruchs in Gewahrsam genommen, während ein Dritter mit einem Boot entkam und weiterhin auf freiem Fuß ist.

Drohnenvorfall am 14. Dezember auf dem Logan Aiport in Boston. Zwei Männer wurden festgenommen. Foto: David Wilson/CC

13. Dezember – Stewart International Airport, New York

Der Stewart International Airport musste seine Start- und Landebahnen für eine Stunde schließen, weil eine nicht identifizierte Drohne die Anlage umkreiste.

Die Gouverneurin von New York, Kathy Hochul, verlangte vom Kongress ein neues Gesetz. Diese soll die staatlichen Behörden zum Abschuss von Drohnen ermächtigen. Ein von der Bundesregierung ausgeliehenes „hochmodernes Drohnenerkennungssystem“ reiche nicht aus, sagte sie.

9.–15. Dezember – Camp Pendleton, Kalifornien

In Camp Pendleton verletzten nicht identifizierte Drohnen den gesperrten Luftraum sechsmal innerhalb von sechs Tagen. Dort befindet sich einer der größten Stützpunkte des U.S. Marine Corps und sein Ausbildungszentrum.

Ein Sprecher des Stützpunkts teilte The Epoch Times mit, dass es keine Gefahr für den Betrieb der Anlage gegeben habe. Nähere Informationen wollte er aus Sicherheitsgründen nicht geben.

Camp Pendleton beherbergt einen der größten Stützpunkte des U.S. Marine Corps. Drohnen verletzten den gesperrten Luftraum an sechs Tagen hintereinander. Foto: Sandy Huffaker/Getty Images

3. Dezember – Ramstein Air Base, Deutschland

Nicht autorisierte Drohnen fliegen über das weitläufige Areal der Ramstein Air Base in Rheinland-Pfalz. Die Anlage ist ein wichtiger Knotenpunkt für das US-Militär. Zudem beherbergt sie das zentrale Kommando der NATO für die alliierten Luft- und Raumstreitkräfte.

Die lokale Polizei teilte „Stars and Stripes“ mit, dass die Drohnen zuvor beim Überfliegen des Geländes eines multinationalen Chemiekonzerns beobachtet worden seien. Anonyme Quellen gaben zudem an, dass es sich bei den Drohnen nicht um Fluggeräte für den Hobbygebrauch gehandelt habe.

Nicht autorisierte Drohnen flogen über die Ramstein Air Base in Deutschland, einem wichtigen Knotenpunkt für das US-Militär in Deutschland. Foto: Justin Ward/CC BY 2.0 

30. November – Vandenberg Space Force Base, Kalifornien

Berichten zufolge flog der chinesische Staatsbürger Yinpiao Zhou mit einer nicht registrierten Drohne über die Vandenberg Space Force Base in Kalifornien.

Zhou soll die Drohne benutzt haben, um die Abschussrampen der SpaceX-Raketen an dem Tag zu fotografieren, an dem von der Basis aus eine sensible Ladung mit nationaler Aufklärungstechnologie startete.

Am 6. Dezember verhafteten Bundesagenten Zhou am internationalen Flughafen von San Francisco, kurz bevor er einen Flug nach China besteigen wollte, so die US-Staatsanwaltschaft in Los Angeles.

Ein chinesischer Staatsbürger soll mit einer nicht registrierten Drohne über die Vandenberg Space Force Base in Kalifornien geflogen sein. Foto: Public Domain

22. November – Trump National Golf Club, New Jersey

Mehrere Drohnen und ein Starrflügler wurden entlang des rund 110 Kilometer langen Raritan River in den Bezirken Somerset und Middlesex in New Jersey gesichtet. Die FAA schloss daraufhin den Luftraum über dem Trump National Golf Club Bedminster.

Der Golfplatz gehört dem designierten Präsidenten Donald Trump. Er besitzt auch ein Haus in der Nähe von Bedminster. Trump sagte später, er habe eine Reise in die Gegend wegen der anhaltenden Präsenz der Drohnen abgesagt. Später schrieb er in einem Post, dass Drohnen abgeschossen werden sollten, wenn die Regierung nicht wisse, woher sie kämen.

20. November – RAF Lakenheath, Großbritannien

In der Nähe von vier Militärstützpunkten in Großbritannien wurden Drohnen gesichtet: Royal Air Force Lakenheath, Mildenhall, Feltwell und Fairford.

Lakenheath dient den US-Luftstreitkräften in Europa als einziges Jagdgeschwader mit F-35-Flugzeugen der fünften Generation.

Mildenhall dient als Basis für das 100. Luftbetankungsgeschwader, während Feltwell als Zentrum für Unterkünfte, Schulen und andere wichtige Dienstleistungen dient.

Berichten zufolge wurden 60 britische Soldaten abgestellt, um den US-Streitkräften bei der Untersuchung des Vorfalls zu helfen und herauszufinden, wer für die Drohnenflüge verantwortlich ist.

Ungeklärte Drohnenflüge über vier Militärstützpunkten in Großbritannien. Foto: Chris/CC BY-SA 2.0

13. November – Picatinny Arsenal, New Jersey

Nach Angaben eines örtlichen Kommandeurs haben Drohnen im November mindestens elfmal den Luftraum von Picatinny Arsenal verletzt. Die Einrichtung dient der US-Armee als Hauptzentrum für die Forschung und Entwicklung von Waffen und Munition.

Alle elf Ereignisse wurden von Sicherheitskräften bestätigt. Sieben weitere Ereignisse bleiben unbestätigt.

„Obwohl die Quelle und der Grund für den Betrieb dieser Fluggeräte in unserem Gebiet weiterhin unbekannt sind, können wir bestätigen, dass sie nicht das Ergebnis von Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Picatinny Arsenal sind“, erklärte Oberstleutnant Craig Bonham gegenüber The Epoch Times.

20. August – Air Force Plant 42, Kalifornien

Militärvertreter bestätigten gegenüber der Online-Nachrichtenseite „The War Zone“, dass zahlreiche nicht identifizierte Drohnen über Plant 42 in der Nähe von Palmdale, Kalifornien, geflogen sind.

Plant 42 ist eine geheime Flugzeugfabrik, die der US-Luftwaffe gehört und auch von der NASA genutzt wird.

Die Anzahl der gesichteten unbekannten Objekte habe in Größe und Konfiguration geschwankt und variiert, so ein Sprecher der Edwards Air Force Base, der Air Force Plant 42 unterstellt ist, gegenüber der Nachrichtenseite.

Zahlreiche Drohnen flogen über die geheime Flugzeugfabrik Plant 42, bei Palmdale, Kalifornien. Foto: Gemeingut

2023 – Langley Air Force Base, Virginia

Ein nicht identifizierter Drohnenschwarm flog Berichten zufolge mehrere Nächte lang im gesperrten Luftraum über der Langley Air Force Base.

Die Drohnen flogen in Formation und bestanden aus Starrflüglern und Quadrocoptern. Sie scheinen auch in der Nähe anderer US-Militäreinrichtungen in Virginia zu operieren, darunter der größte Marinehafen der Welt – die Naval Station Norfolk – und eine weitere Einrichtung, die als Hauptquartier für das Elite-SEAL-Team Six dient.

Kurz vor Antritt seines Fluges nach China wurde Fengyun Shi, ein chinesischer Student an der University of Minnesota, festgenommen. Lokalen Medienberichten zufolge bekannte sich Shi schuldig, mit seiner Drohne über eine geheime Marineeinrichtung geflogen zu sein, um US-Militärschiffe zu fotografieren.

Drohnen sollen mehrere Nächte lang Formationsflüge über dem gesperrten Luftraum der Langley Air Force Base in Virginia durchgeführt haben. Foto: Gemeingut

2020 – Colorado und Nebraska

Mehrere Wochen lang wird ein Schwarm großer Drohnen in der Nähe des Lagerorts einiger Minuteman-III-Atomraketen im ländlichen Colorado und Nebraska gesichtet.

Lokale Beamte sagen schließlich, dass keine Gesetze gebrochen worden seien und dass Drohnenpiloten keine Flugpläne einreichen müssten, es sei denn, sie befinden sich in einem kontrollierten Luftraum wie in der Nähe eines Flughafens.

Das FBI, die FAA und die lokalen Behörden gaben nie bekannt, wer die Drohnen gesteuert hat. Sie deuteten lediglich an, dass die meisten Sichtungen auf Hobbydrohnen zurückzuführen gewesen wären und dass Menschen Planeten und Sterne fälschlicherweise für Flugzeuge gehalten haben könnten.

2020 – Joint Base Andrews, Maryland

Die US-Bundesbehörden leiteten eine Untersuchung zu einem Bericht ein, wonach sich eine Drohne dem Flugzeug des damaligen Präsidenten Donald Trump auf dem Weg von New Jersey nach Maryland genähert haben soll. Die Untersuchung wurde nie offiziell abgeschlossen. Auch der Betreiber der Drohne wurde nicht bekanntgegeben.

2019 – US Navy Group, Kalifornien

Berichten zufolge sollen Gruppen großer Drohnen vor der kalifornischen Küste mehrere Schiffe von Marine und Küstenwache verfolgt haben. Auch der technisch hochentwickelte Lenkwaffenzerstörer USS Zumwalt gehörte zu den betroffenen Objekten.

Der Vorfall ließ beim US-Militär die Alarmglocken schrillen und führte zu einer gemeinsamen Untersuchung durch die US-Marine, der Küstenwache und des FBI. Weder das Weiße Haus noch das Verteidigungsministerium äußerten sich zu Absichten und Piloten der Drohnenflüge.

Untersuchungsberichte von „The War Zone“ aus den Jahren 2021 und 2022 benennen jedoch den Ursprung der Drohnen. Sie berufen sich auf die Logbücher eines der beteiligten Marineschiffe. Ihnen zufolge kamen die Drohnen vom Massengutfrachter „Bass Strait“, der unter Hongkonger Flagge fuhr.

Die USS Theodore Roosevelt in ihrem Heimathafen San Diego. Kamen die Drohnen vor der kalifornischen Küste von einem Frachter unter Hongkonger Flagge? Foto: US. Navy via Getty Images

Drohnen offenbaren Schwachstelle in der US-Sicherheit

Das Ausbleiben von Reaktionen auf die jüngsten Drohnensichtungen weckt Befürchtungen, dass die Vereinigten Staaten nicht in der Lage sind, auf die Ereignisse effektiv zu reagieren.

Laut Alejandro Mayorkas, Minister für Innere Sicherheit, verfügt die US-Bundesregierung nicht über die rechtliche Befugnis, Drohnen abzuwehren, solange sie sich nicht in einem beschränkten Luftraum befinden. Er schlug vor, dass die lokalen Strafverfolgungsbehörden unter „Bundesaufsicht“ die Führung übernehmen sollten.

Kirby führt viele der 5.000 Berichte über Drohnensichtungen in der vergangenen Woche auf Hobbyanwender, kommerzielle Drohnen und Menschen zurück, die Sterne fälschlicherweise für Flugzeuge hielten. „Wenn wir Informationen, Geheimdienstinformationen oder anderes hätten, die uns sagen würden, dass diese Drohnenaktivitäten eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen, würde ich das sagen“, erklärte er.

Den US-Bundesbehörden sind außerhalb eingeschränkter Lufträume die Hände gebunden. US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas Mayorkas schlug deshalb vor, dass die lokalen Strafverfolgungsbehörden unter „Bundesaufsicht“ die Führung übernehmen sollten. Foto: Samuel Corum/AFP via Getty Images

Michael McCaul, der Vorsitzende des Komitees für auswärtige Angelegenheiten des Repräsentantenhauses, warnte jedoch davor, dass einige Drohnen, die in der Nähe von Militäreinrichtungen gesichtet wurden, „feindlich“ seien und von der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) eingesetzt worden sein könnten.

„Wir müssen herausfinden, wer hinter diesen Drohnen steckt“, sagte der republikanische Abgeordnete vergangene Woche gegenüber Reportern. „Aufgrund meiner Erfahrung gehe ich davon aus, dass die Drohnen, die über unseren Militäranlagen gesichtet wurden, feindlich gesinnt sind und höchstwahrscheinlich aus der Volksrepublik China stammen.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „US Military Bases, Sensitive Sites Targeted by Drones for Years“. (deutsche Bearbeitung jw)



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