„Dringende Evakuierungsaktionen“ – Macron: Opfer von Menschenhändlern werden aus Libyen herausgeholt
Nach Berichten über Sklavenhandel mit Flüchtlingen in Libyen hat nach Angaben von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eine Reihe von Ländern am Rande des EU-Afrika-Gipfels beschlossen, die Opfer von Menschenhändlern aus dem Land herauszuholen.
Die Notfalleinsätze sollten in den „kommenden Tagen oder Wochen stattfinden“, sagte Macron am Mittwochabend nach einer Dringlichkeitssitzung von EU, Afrikanischer Union (AU), UNO und mehreren europäischen und afrikanischen Ländern in Abidjan.
An der Sitzung nahmen neben Frankreich und Deutschland Italien, Spanien, Tschad, Niger, Libyen, Marokko und die Demokratische Republik Kongo teil. Macron sprach von „dringenden Evakuierungsaktionen“, um diejenigen aus Libyen zu bringen, die dies wollten. Libyen habe zugesagt, die Lager zu identifizieren, in denen sich „barbarische Szenen“ ereignet hätten. Die libysche Regierung habe zugesichert, dass es Zugang zu diesen Lagern geben werde.
Zudem hätten EU, AU und UNO beschlossen, ihre Unterstützung für die Internationale Organisation für Migration (IOM) zu verstärken, um bei der freiwilligen Rückkehr von Afrikanern in ihre jeweiligen Heimatländer zu helfen, fügte Macron hinzu. Dieselben Länder einigten sich demnach auf eine „enge Zusammenarbeit mit einer ‚taskforce‘, die Polizeibehörden und Geheimdienste zusammenführt“, um Netzwerke und Finanzierung von Menschenhändlern zu zerschlagen und diese zu fassen.
EU, AU und UNO verpflichteten sich Macron zufolge dazu, die Vermögen von identifizierten Menschenhändlern einzufrieren. Die AU habe zugesagt, eine Untersuchungskommission einzurichten.
Der EU-Afrika-Gipfel hatte sich zuvor schockiert über Berichte zu Sklavenhandel mit Flüchtlingen in Libyen gezeigt. Der Präsident der Elfenbeinküste, Alassane Ouattara, sprach als Gastgeber in Abidjan von einer „schändlichen“ und „vollkommen inakzeptablen Situation“. Sie erinnere „an die schlimmsten Stunden der Menschheitsgeschichte“. EU, UNO und AU vereinbarten am Rande des Treffens eine stärkere Zusammenarbeit, um Flüchtlinge zu schützen.
Die Berichte über Sklavenhandel in Libyen waren kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt worden. Der US-Fernsehsender CNN hatte Mitte November ein Video veröffentlicht, das eine Versteigerung von Migranten an nordafrikanische Käufer zeigen soll. (afp)
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