Drei Vertreter der „Gelbwesten“ treten zur Europawahl an
Eigentlich verstehen sich die „Gelbwesten“ als apolitische Protestbewegung – doch bei der Europawahl am 26. Mai treten drei bekannte Aktivisten an – zwei mit eigenen Listen. Die „Gelbwesten“ vertreten sehr unterschiedliche Strömungen, wie ein Blick auf die Kandidaten zeigt:
Die Liste „Evolution citoyenne“ – Europa starker Nationen
Christophe Chalençon gilt als Enfant terrible der „Gelbwesten“. Der gelernte Schmied macht immer wieder durch provokante Äußerungen auf sich aufmerksam – ob er nun Präsident Emmanuel Macron mit dem Diktator Adolf Hitler vergleicht oder Frankreich „am Rande eines Bürgerkriegs“ sieht.
Für einen diplomatischen Eklat sorgte Chalençon Anfang Februar, als er sich in Paris mit dem italienischen Vize-Regierungschef Luigi Di Maio traf. Der Politiker der italienischen Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) liegt mit Macron im Clinch. Die französische Regierung nannte das Treffen eine „Provokation“.
Chalençon tritt mit der Liste „Evolution citoyenne“ (etwa: Bürgerliche Entwicklung) bei der Europawahl an. Sie vertritt nach seinen Worten nicht nur „Gelbwesten“, sondern ein breites Spektrum von Bürgern. Inhaltlich setzt sie sich „für ein Europa starker Nationen“ und für mehr Bürgerbeteiligung ein.
Die Liste „Les Patriotes“ – für einen Frexit
Für den EU-Austritt Frankreichs („Frexit“) und für eine „patriotische“ Wirtschaftspolitik – unter diesem Banner tritt der „Gelbwesten“-Aktivist Jean-François Barnaba bei der Europawahl an. Der frühere Beamte hat sich der Liste Les Patriotes (Die Patrioten) von Florian Philippot angeschlossen, dem früheren Chefstrategen der französischen Konservativen Marine Le Pen.
Barnaba war es nicht gelungen, für seine Gruppierung „Jaunes et citoyens“ (Gelb und Bürger) die nötigen 79 Kandidaten für die Europawahl aufzustellen. Deshalb bleibt ihm eine eigene Liste verwehrt. Bei Philippot steht er auf Listenplatz neun.
Vielen Franzosen ist Barnaba aus TV- und Radiointerviews bekannt. Präsident Macron spricht er wegen der Sozialproteste eine politische Legitimität ab.
Die Liste „Alliance jaune“ – Umweltschutz
Mit sentimentaler bis rockiger Musik hat sich Francis Lalanne einen Namen gemacht. Seit der Sänger und Gitarrist im Dezember mit einer gelben Warnweste zu einem Konzert erschien, gilt er als Vertreter der Protestbewegung. Bei Demonstrationen zeigt sich der 60-jährige mit langen Haaren, Bart und Palästinensertuch.
Bei der Europawahl führt Lalanne die Liste „Alliance jaune“ (Gelbes Bündnis) an. Ihn treibt unter anderem die Sorge um die Umwelt an. So demonstrierte er am Rande des G7-Umweltministertreffens in Metz Anfang Mai für einen nachhaltigeren Naturschutz. Französischen Medienberichten zufolge wird seine Liste von einem Bündnis französischer Grüner mitfinanziert.
Lalanne wirft Macrons Regierung vor, die Gewalt bei den „Gelbwesten“-Protesten gezielt zu provozieren. Seine Liste setzt sich zudem für verbindliche Volksbefragungen ein.
(afp)
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