So viele Menschen sollen im Ukraine-Krieg gestorben sein

Der Ukraine-Krieg hat in den drei Jahren seit dem 24. Februar 2022 eine verheerende Bilanz gefordert. Die Zahl der Opfer ist erschreckend hoch, wobei die genauen Zahlen aufgrund der schwierigen Erfassung variieren – und mit Vorsicht zu genießen sind.
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Vor allem Pokrowsk bleibt ein Schwerpunkt der Kämpfe im russisch-ukrainischen Krieg. (Archivbild)Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa
Epoch Times24. Februar 2025

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An dem Denkmal für die gefallenen Soldaten im Zentrum von Kiew sind hunderte Namen aufgelistet. Doch wie viele Menschen tatsächlich in den drei Jahren seit Beginn des Ukraine-Krieges getötet wurden, ist unklar. Ein Überblick über die veröffentlichten und geschätzten Zahlen:

Soldaten

Moskau und Kiew geben ihre eigenen militärischen Verluste in der Regel nicht bekannt. In einer seltenen öffentlichen Schätzung sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj kürzlich dem US-Sender NBC, dass mehr als 46.000 ukrainische Soldaten getötet und etwa 380.000 weitere verletzt worden seien.

Der unabhängige ukrainische Kriegsberichterstatter Juri Butusow veröffentlichte im Dezember unter Berufung auf Quellen im Militär weit höhere Zahlen: Er sprach von rund 70.000 getöteten und 35.000 vermissten ukrainischen Soldaten. Die Angaben in westlichen Medien, die sich auf europäische und US-Quellen stützen, reichen von 50.000 bis 100.000 im Kampf getöteten Ukrainern.

Russland machte seit September 2022 keine Angaben mehr zu seinen Opfern. Damals hieß es, weniger als 6.000 Soldaten seien getötet worden. Mehrere unabhängige Untersuchungen, die auf öffentlich zugänglichen Quellen wie Todesanzeigen basieren, kommen auf weit mehr Tote.

Die russische Website „Mediazona“ und der russische Dienst der BBC gaben an, die Namen von etwa 91.000 getöteten russischen Soldaten ermittelt zu haben. Die tatsächliche Zahl könne noch „erheblich höher“ liegen, erklärten sie. Ende 2024 sprach der damalige US-Verteidigungsminister Lloyd Austin von insgesamt 700.000 getöteten und verletzten Soldaten auf russischer Seite.

Hinzu kommen die Getöteten unter den nordkoreanischen Soldaten, die für Russland kämpfen. Seoul gibt ihre Zahl mit 1.100 an, Kiew mit rund 3.000.

Zivilisten

Nicht nur Soldaten, sondern auch tausende ukrainische Zivilisten kamen im Krieg ums Leben. Aber auch hier gibt es keine genauen Zahlen. Selenskyj sprach Anfang Februar von „zehntausenden Zivilisten“, die seit Beginn Krieges getötet worden seien. Die UN-Mission zur Überwachung der Menschenrechte in der Ukraine identifizierte 12.500 getötete Zivilisten und etwa 28.400 Verletzte. „Die tatsächliche Zahl ist wahrscheinlich viel, viel höher“, sagt die Leiterin der Mission, Danielle Bell, und verwies darauf, dass internationale Organisationen keinen Zugang zu den von Russland besetzten Gebieten haben.

Allein bei der russischen Belagerung von Mariupol 2022 sollen Zehntausende getötet worden sein; Schätzungen ukrainischer Regierungsvertreter gehen von 20.000 bis 80.000 Toten aus. Erst wenn die Ukraine eines Tages Zugang zu den besetzten Gebieten und den dort vermuteten Massengräbern habe, werde die genaue Zahl feststehen, sagte ein Mitarbeiter des Präsidialamts in Kiew der Nachrichtenagentur AFP.

Moskau schweigt auch über die Zahl der auf seinem Territorium getöteten Zivilisten und meldet sie nur von Fall zu Fall nach einzelnen ukrainischen Angriffen. In der russischen Grenzregion Kursk, in die Kiew im August einmarschierte, und in der Region Belgorod, die regelmäßig von der Ukraine angegriffen wird, wurden nach Angaben der beiden Regionalregierungen von Ende 2024 etwa 350 Zivilisten getötet.

Vermisste

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) untersucht aktuellen Angaben zufolge 50.000 Fälle von vermissten Soldaten und Zivilisten auf beiden Seiten. Diese Zahl sei „sehr wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs“, sagte ein Sprecher der Hilfsorganisation.

Das Register der ukrainischen Behörden für Vermisste umfasste im Februar etwa 63.000 Namen. Russland veröffentlicht keine Zahlen zu vermissten Bürgern. Die stellvertretende Verteidigungsministerin Anna Ziwiljowa gab jedoch während einer Regierungssitzung im November bekannt, dass 48.000 Anfragen nach DNA-Tests von Familienangehörigen vermisster Soldaten eingegangen seien. (afp/red)



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