Disneys „Mulan“ unter heftiger Kritik – wegen Drehort Xinjiang und der Zusammenarbeit mit Pekings Propagandaabteilung

Die Neuverfilmung der Geschichte um Hua Mulan bereitet Disney nicht nur wegen der Corona-Pandemie Kopfschmerzen: Menschenrechtler und Beobachter kritisieren den Drehort in Xinjiang, unweit des Umerziehungslagers Turpan und die fehlende Transparenz mit den Behörden der Kommunistischen Partei Chinas.
Titelbild
Südkoreanische Unterstützer der Hongkonger Demonstranten nehmen an einer Kundgebung teil, bei der sie zum Boykott des „Mulan“-Films von Disney vor dem Büro von Walt Disney Korea am 1. Juli in Seoul aufrufen.Foto: Chung Sung-Jun/Getty Images
Von 8. September 2020

Aufmerksame Zuschauer haben kürzlich entdeckt, dass beim Abspann des Films „Mulan“ – genau genommen auf der Liste der Danksagungen – Organisationen der Kommunistischen Partei Chinas aufgeführt sind. 

Die Hongkonger Schriftstellerin Jeanette Ng teilte auf Twitter einige Bildschirmfotos von der Liste und wies darauf hin, dass der Film in der Region Xinjiang gedreht wurde, wo die Massenverfolgung von Uiguren und anderen ethnischen Minderheiten stattfindet.

Auf der Danksagungsliste stehen nicht nur acht Regierungseinheiten in Xinjiang, sondern unter anderem auch die „Propagandaabteilung des Komitees der Autonomen Region Xinjiang der Kommunistischen Partei Chinas für Uiguren“ und das „Büro für öffentliche Sicherheit in Turpan“, welche am uigurischen „Umerziehungsprogramm“ teilnahmen.

Es wird angenommen, dass etwa eine Million ethnische Minderheiten, hauptsächlich Uiguren, in von der KP Chinas geführten „Umerziehungslagern“ festgehalten werden. Dort werden sie missbraucht, gefoltert und indoktriniert, um ihrer uigurischen Identität abzuschwören. Zehntausende Uiguren wurden in Zwangsarbeitseinrichtungen in ganz China geschickt.

Turpan ist der erste dokumentierte Fall von Umerziehung an Uiguren

Eine Untersuchung des deutschen Akademikers Adrian Zenz stellte fest, dass die chinesische Kommunistische Partei ein Sterilisationsprogramm für uigurische Frauen in Xinjiang durchsetzt, womit die Fruchtbarkeitsrate im Jahr 2019 um 24 Prozent gesunken ist.

Er schrieb auf Twitter zu dem Film: „Turpan, dessen Polizei Disney am Ende von Mulan dankte, ist der erste dokumentierte Fall von Umerziehung gegen muslimische Minderheiten in Xinjiang. Dieses Dokument vom August 2013 spricht von ‚Umerziehung‘ von ‚Fokusgruppen‘, um ‚den Boden für die Entstehung und Verbreitung von religiösem Extremismus auszurotten‘“.

Nathan Ruser, Forscher am Australischen Institut für strategische Politik, twitterte ebenfalls: „Um Mulan zu machen, arbeitete Disney mit vier Propagandaabteilungen in der chinesischen Region Xinjiang, dem Schauplatz eines Völkermordes an Muslimen, und dem Büro für öffentliche Sicherheit in Xinjiang zusammen. Dies ist eine schreckliche Sache.“

Menschenrechtler fordern Transparenz von Disney

Adrian Zenz erklärte in einem Interview mit der „BBC“, dass das Büro für öffentliche Sicherheit in Turpan im Wesentlichen für die Verwaltung der Umerziehungslager zuständig sei. Er kritisierte Disney als „ein internationales Unternehmen, das im Schatten der Konzentrationslager Profit macht“.

Medienberichten zufolge wurde Mulan vor seiner Veröffentlichung in etwa zwanzig Orten in China gedreht, darunter die Mingsha-Shan-Wüste, von der ein Teil in Xinjiang liegt, und das Tuyuk-Tal, ein Oasendorf östlich von Turpan.

Die Dreharbeiten fanden 2018 statt, im selben Jahr, in dem Pekings Kampagne des „harten Streiks“ in Xinjiang mit dem Bau der Lager in Turpan ihren Höhepunkt erreichte.

Menschenrechtsverfechter haben Disney aufgefordert, im Umgang mit den Behörden in Xinjiang transparent zu sein. Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge hat Disney den chinesischen Behörden sein Drehbuch zugänglich gemacht und beriet sich mit lokalen Beratern, um eine Veröffentlichung des Films in China zu garantieren.

„Disney sollte die Einzelheiten über die menschenrechtliche Sorgfaltsprüfung offenlegen, die es vor der Entscheidung, in Xinjiang zu drehen, durchgeführt hatte – falls es solche gab“, fordert Yaqiu Wang von Human Rights Watch.

Außerdem solle das Unternehmen offenlegen, welche Vereinbarungen es mit den Behörden in Xinjiang getroffen hatte, um die Dreharbeiten durchzuführen, und welche Unterstützung es von den Behörden erhielt.

Joshua Wong: „Die Situation wird immer schlimmer und schlimmer!“

Der pro-demokratische Aktivist Joshua Wong aus Hongkong twitterte ebenfalls über den Film und rief zu einem öffentlichen Boykott von Mulan auf. „Die Situation wird immer schlimmer und schlimmer! Wenn ihr Mulan anschaut, bedeutet das nicht nur, dass ihr die Augen vor Polizeibrutalität und rassistischer Verfolgung verschließt (aufgrund der Haltung des Hauptdarstellers), sondern ihr nehmt möglicherweise auch an einer uigurischen Massenverhaftung teil.“

Tatsächlich stellte Mulan-Direktor Niki Caro 2017 auf Instagram Fotos vom Drehort in China ein, von denen eines mit „Asien/Urumqi“ beschriftet war. Dies löste eine sofortige Gegenreaktion und Proteste aus, dass Mulan in einer Region gefilmt wurde, in der massive Menschenrechtsverfolgung stattfand.

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Es ist noch nicht bekannt, in welcher Form Disney mit der Propagandaabteilung des Parteikomitees der Autonomen Region Xinjiang und dem Büro für öffentliche Sicherheit in Turpan zusammenarbeitet. Mulan ist aber für die Disney-Studios zu einem großen Skandal geworden, der die Aufmerksamkeit der Welt auf sich gezogen hat.

Eigentlich hätte der Film im März in die Kinos kommen sollen, die Corona-Pandemie hat aber die weltweiten Premieren und Vorstellungen verhindert. Das Realfilm-Remake können Abonnenten von Disney+ seit dem 4. September anschauen. 



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