Diplomatische Krise zwischen Nordkorea und Malaysia eskaliert
Nordkorea und Malaysia tragen ihren diplomatischen Zwist mit immer härteren Bandagen aus: Pjöngjang verbot am Dienstag allen malaysischen Staatsangehörigen vorübergehend die Ausreise aus Nordkorea; Malaysia warf daraufhin dem Land vor, die eigenen Bürger als „Geiseln“ festzuhalten und konterte mit einer Ausreisesperre für alle Nordkoreaner.
Hintergrund des Streits ist der Mord an dem Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un Mitte Februar in Malaysia.
Allen malaysischen Staatsbürgern in Nordkorea sei es „vorübergehend“ untersagt, das Land zu verlassen, hieß es in einer von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung des Außenministeriums. Das gelte so lange, „bis die Sicherheit aller Diplomaten und Bürger“ Nordkoreas in Malaysia gewährleistet sei. Der Vorfall, der sich dort ereignet habe, müsse fair aufgeklärt werden.
In Malaysia war vor drei Wochen Kims Halbbruder Kim Jong Nam getötet worden. Zwei junge Frauen werden beschuldigt, am Flughafen von Kuala Lumpur einen Anschlag mit dem Nervengift VX auf den 45-Jährigen verübt zu haben. Der Stoff ist als Massenvernichtungswaffe geächtet. Malaysia warf Nordkorea vor, hinter dem Attentat zu stecken, um ein missliebiges Familienmitglied loszuwerden. Pjöngjang weist das zurück. Die Identität des Opfers bestätigte das Land bislang nicht.
Nach Angaben des malaysischen Außenministeriums halten sich elf Malaysier im abgeschotteten Nordkorea auf: drei Botschaftsangestellte, sechs Familienmitglieder und zwei Mitarbeiter des Welternährungsprogramms (WFP). Der malaysische Regierungschef Najib Razak sprach von einem „widerlichen Akt“. Die Bürger seines Landes würden in Nordkorea wie „Geiseln“ festgehalten, das verstoße gegen das Völkerrecht und gegen alle diplomatischen Regeln.
Die malaysische Regierung verhängte ihrerseits als Reaktion eine Ausreisesperre gegen alle im Land lebenden Nordkoreaner. Experten gehen davon aus, dass sich in Malaysia bis zu tausend nordkoreanische Bürger aufhalten. Nach einem Dringlichkeitstreffen des Nationalen Sicherheitsrats sagte ein Sprecher des Regierungschefs, es sei um das Schicksal der elf Bürger in Nordkorea gegangen und die Führung wolle die Angelegenheit „einvernehmlich und bestmöglich“ lösen.
Die diplomatische Krise führte bereits dazu, dass Kuala Lumpur und Pjöngjang gegenseitig ihre Botschafter auswiesen. Malaysia will im Zusammenhang mit dem Mord an Kim Jong Nam mehrere Nordkoreaner vernehmen.
Der einzige in dem Fall festgenommene nordkoreanische Bürger war in der vergangenen Woche aus Mangel an Beweisen freigekommen. Die beiden Länder haben traditionell eigentlich recht problemlose Beziehungen. Seit dem Mord an Kim ging es aber rapide bergab. (afp)
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