Die vermeintliche Ruhe um Schumacher
Keine Fotos. Keine Details. „Ein Recht auf Information über seinen Zustand hat die Öffentlichkeit nicht“, betonte Schumachers Medienanwalt Felix Damm in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Für viele ist es noch immer schwer zu begreifen. Sie haben Bilder eines Michael Schumacher vor sich, die ihn berühmt gemacht haben. Der Rekordmann mit sieben WM-Titeln und 91 Grand-Prix-Siegen. Der knallharte Gewinnertyp, der auch mal über die Grenzen des Erlaubten auf den Formel-1-Strecken hinausging. Der Modellathlet.
Und jetzt? Zwei Jahre nach seinem Sturz, bei dem er sich am 29. Dezember 2013 ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen und tagelang um sein Leben gekämpft hatte, sah sich seine Managerin Sabine Kehm kurz vor Weihnachten genötigt, den Bericht einer Illustrierten zu dementieren, wonach Schumacher wieder gehen könne.
Solche Spekulationen seien unverantwortlich, „denn angesichts der Schwere seiner Verletzungen ist für Michael der Schutz seiner Privatsphäre sehr wichtig“, meinte sie weiter. Leider führten solche Spekulationen auch dazu, „dass viele Menschen, die ehrlich Anteil nehmen, sich falsche Hoffnungen machen“.
Von Fortschritten, die der mittlerweile 46-Jährige macht und gemacht hat, war in einigen der gleichwohl seltener gewordenen Mitteilungen auch die Rede. Kehm verwies dabei aber auch immer relativierend auf die Schwere seiner Verletzung.
„Man wird ja niemals in der Lage sein, zu sagen: Ich gebe jetzt einmal ein Statement und damit kläre ich alle offenen Fragen. Sondern jedes Statement führt zu weiteren Fragen“, erklärte Damm. Es gebe leider nicht die Möglichkeit, durch eine wie auch immer geartete Erklärung einen Schlussstrich zu ziehen.
Fragen bleiben. Auch, weil das Thema so sensibel und intim ist. Daran wird sich auch im kommenden Jahr nichts ändern. Ein Jahr, in dem Schumachers Einstieg in die Königsklasse des Motorsports 25 Jahre her ist. Ebenso sein erster Sieg. Von 1991 bis 2006 hatte der gebürtige Rheinländer seine erste Formel-1-Karriere erlebt. Von 2010 bis 2012 feiert er sein Comeback. Sieglos zwar, aber er verließ die Bühne, die er wie kein anderer geprägt hatte, als Gewinner der Herzen. Schumacher hatte lockerer gewirkt, weniger distanziert.
Nur eines genoss auch in dieser Zeit obersten Schutz für den zweifachen Familienvater, der seit Jahren am Genfer See in der Schweiz lebt: die Privatsphäre. „Er hat immer stringent eine Linie vertreten“, betonte Damm. Das helfe auch in der jetzigen Situation.
Im Gegensatz zu früher stehen aber auch Schumachers Kinder mittlerweile in der Öffentlichkeit. Tochter Gina, weil sie wie Mutter Corinna eine erfolgreiche Westernreiterin ist. Sohn Mick, weil er in diesem Jahr sein Debüt im Formel-Sport feierte. Als der 16-Jährige die ersten öffentlichen Testfahrten in Oschersleben bestritt, herrschte ein für diese Art der Nachwuchs-Rennserie ungewöhnlicher Andrang. Alles deutet darauf hin, dass er auch im kommenden Jahr weiter in der Formel 4 antreten wird.
Immer schwingt bei vielen auch die Hoffnung mit, dass einer der Vertrauten und Verwandten doch etwas über Schumachers Zustand sagen könnte. „Ich kann verstehen, dass es Leute gibt, die sich dafür interessieren, die ein ernsthaftes Interesse daran haben zu wissen, wie es ihm geht“, sagte Damm in einer Dokumentation des Bayerischen Rundfunks über Schumacher, der nach mehreren Monaten im Koma seit September 2014 die Rehabilitation zuhause fortsetzt. Abgeschirmt von der Öffentlichkeit. Das war so, und das bleibt wohl auch so.
(dpa)
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