„Die Venezolaner leiden“: Opposition in Venezuela lehnt Vermittlungsangebot von Papst Franziskus ab

Ohne Garantien und "sehr klare Bedingungen" sei ein Dialog mit der sozialistischen Regierung von Präsident Nicolás Maduro sinnlos, erklärte das venezolanische Oppositionsbündnis MUD und lehnte das Vermittlungsangebot von Papst Franziskus ab.
Epoch Times1. Mai 2017

In der schweren Krise in Venezuela ist nach einmonatigen blutigen Protesten keine Lösung in Sicht: Die Opposition lehnte am Sonntag ein Vermittlungsangebot von Papst Franziskus ab.

Ohne Garantien und „sehr klare Bedingungen“ sei ein Dialog mit der sozialistischen Regierung von Präsident Nicolás Maduro sinnlos, erklärte das Oppositionsbündnis MUD. Vor neuen Massenprotesten zum 1. Mai erhöhte Maduro unterdessen erneut den Mindestlohn.

28 Tote bei Massenprotesten seit dem 1. April

Die Lage in Venezuela ist seit Wochen äußerst angespannt. Bei Massenprotesten der Opposition gab es seit dem 1. April immer wieder Zusammenstöße mit Sicherheitskräften und Anhängern des Staatschefs. Dabei wurden 28 Menschen getötet und hunderte verletzt. Auslöser der Proteste war die kurzzeitige Entmachtung des Parlaments, das von der Opposition kontrolliert wird.

Opposition ruft am 1. Mai zu Protesten „gegen die Diktatur“ auf

Für den 1. Mai rief die Opposition zu neuen Protesten auf. Das ganze venezolanische Volk solle „gegen die Diktatur“ auf die Straße gehen, forderte der Oppositionspolitiker Freddy Guevara. Neben einem Protestmarsch in der Hauptstadt Caracas sollte es in allen Bundesstaaten Demonstrationen geben.

Doch auch Maduro mobilisierte seine Anhänger. „Der 1. Mai gehört der Arbeiterklasse“, sagte der Staatschef in seiner wöchentlichen Fernsehsendung. „Es ist kein Tag des Kapitalismus und der Rechten.“

Inflation in Venezuela außer Kontrolle

Die Regierungsgegner machen den sozialistischen Präsidenten für die schwere Wirtschaftskrise in dem ölreichen südamerikanischen Land verantwortlich. Die außer Kontrolle geratene Inflation wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr auf 720 Prozent steigen. Wegen Versorgungsengpässen gab es in Venezuela schon mehrfach schwere Unruhen und Plünderungen.

Maduro erhöhte deshalb nun erneut den Mindestlohn, diesmal um 60 Prozent auf rund 65.000 Bolívar. Laut dem offiziellen Wechselkurs sind das 90 Dollar (rund 82 Euro), auf dem Schwarzmarkt aber gerade einmal 15 Dollar. An den Lohn gekoppelte Lebensmittelgutscheine wurden auf 135.000 Bolívar erhöht.

Die Opposition kämpft zudem für vorgezogene Parlamentswahlen und eine Volksabstimmung über eine Absetzung des Staatschefs, dessen Mandat regulär im Januar 2019 endet. Maduro hatte zuletzt Regionalwahlen in Aussicht gestellt, aber noch keinen Termin dafür genannt.

„Die Venezolaner leiden“: Die Opposition lehnt das Vermittlungsangebot des Papstes ab

Papst Franziskus bot erneut seine Hilfe bei der Beilegung der Krise an, allerdings unter „klaren Bedingungen“, wie er auf dem Rückflug von seinem Besuch in Ägypten sagte. Einzelheiten nannte er zunächst aber nicht. Im vergangenen Jahr waren Vermittlungen unter der Schirmherrschaft des Vatikans gescheitert.

Maduro begrüßte das neue Angebot des Papstes und warf der Opposition vor, sich einem Dialog zu verweigern. „Wenn ich Dialog sage, ergreifen sie die Flucht“, sagte der Präsident in seiner Sendung. „Sie wollen keinen Dialog. Gestern haben sie auf Papst Franziskus eingeschlagen. Ich respektiere, was Papst Franziskus sagt.“

Das Oppositionsbündnis MUD hatte eine Wiederaufnahme des Dialogs zuvor in einem offenen Brief an den Papst abgelehnt: „Die Venezolaner leiden wegen des Mangels an Essen und Medikamenten und unter der Gewalt der repressiven Staatskräfte und der paramilitärischen Gruppen der Regierung“, schrieb das MUD in dem Brief.

Acht südamerikanische Länder, darunter Brasilien und Argentinien, stellten sich dagegen hinter das Vermittlungsangebot des Papstes. Sie forderten in einer Erklärung aber ebenfalls „sehr klare Bedingungen“. (afp)

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