Die Söldner von Morgen? – Russland schickt Gastarbeiter wegen Wirtschaftskrise in die Armut
In Russland sind immer mehr Gastarbeiter aus Zentralasien dazu genötigt, in ihre Heimat zurückzukehren. Fehlende Stellen wegen der geschwächten Wirtschaft, die Verdrängung durch Gastarbeiter aus der Ukraine und schärfere Arbeitsgesetze führten zu diesem Trend.
In den zentralasiatischen GUS-Ländern, wie Kasachstan, Usbekistan, Kirgisien, und Tadschikistan werden wesentlich schlechtere Gehälter gezahlt als im benachbarten Russland. Manche der Gastarbeiter weichen auf die Türkei oder Südkorea aus. Doch die meisten gehen zurück in die Heimat. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage in ihren Herkunftsländern bestünde jedoch die Gefahr, sie könnten Jobs als Söldner annehmen. Könnte dies zu einer Destabilisierung in Zentralasien führen?
Arbeitsmigranten verdienen weniger
In Russland leben derzeit 7 Millionen Gastarbeiter aus Zentralasien, so der US-Analyst Noah Tucker. Die meisten davon leben in Moskau. Doch geht es ihnen längst nicht mehr so gut, wie noch im Vorjahr, berichten die "Deutsche Wirtschaft Nachrichten" (DWN). Von den etwa 350 Euro (25.000 Rubel), die ein Arbeitsmigrant verdient, kann er kaum noch etwas nach Hause schicken. Dafür müsse man mindestens 550 bis 690 Euro (40.000 bis 50.000 Rubel) verdienen, wie "The Guardian" den usbekischen Arbeitsmigranten Suyun Usmanov zitiert.
Noch vor zwei Jahren schickten Arbeitsmigranten insgesamt 5,6 Milliarden Dollar in ihre Heimatländer. Letztes Jahr waren es noch 3,6 Millionen Dollar, meldet die Russische Notenbank laut DWN.
Für eine Arbeitserlaubnis muss man in Russland nun umfangreiche Gesundheitstests durchführen lassen. Man muss Mitglied in einer privaten Krankenkasse sein. Innerhalb eines Monats müssen außerdem eine Steuernummer und ein bestandener russischer Sprachtest nachgewiesen werden. Geschieht dies nicht, droht eine Strafe von 137 Euro (10.000 Rubel), so die Zeitung.
Laut Rosstat gab es aus den GUS-Staaten bereits im Vorjahr (2015) 47.400 Arbeitsmigranten weniger als in 2014. Zurückgekehrt in die Heimat, drohe vielen von ihnen die Arbeitslosigkeit. Dies mache sie anfällig dafür von internationalen Söldnergruppen für ein gutes Gehalt angeworben zu werden, heißt es. Im Syrien-Konflikt spielen Söldner aus Zentralasien als "drittgrößtes Kontingent" eine wichtige Rolle, so Angaben des Kremls, schreibt DWN weiter. Nach diesen Angaben kämpfen in Syrien zwischen 5.000 und 7.000 Zentralasiaten.
Demnach bliebe unklar ob internationale Söldnertruppen Zentralasiaten auch gegen Russland einsetzen. Laut US-Beratungsfirma Geopolitical Futures stünde Zentralasien kurz vor einer Destabilisierung. Es sei unmöglich, dass Zentralasien "inmitten eines Ozeans des Chaos" als eine "Insel der Stabilität" bestehen bliebe.
"Befehl für Anschlag kam aus dem Ausland"
Bei einem Anschlag in der Grenzregion zwischen Kasachstan und Russland kamen letzte Woche vier Zivilisten und drei kasachische Soldaten ums Leben. Der Präsident Kasachstans Nursultan Nazarbajew machte radikale Islamisten für den Anschlag verantwortlich. Diese hätten den Befehl für den Anschlag aus dem Ausland erhalten, so der Präsident.
Später wurden fünf Personen von Sicherheitskräften getötet und für den Anschlag verantwortlich gemacht. Nach mutmaßlichen Mittätern werde noch gesucht, hieß es.
"The Atlantic" berichtete bereits 2013, der Truppenabzug der Amerikaner aus Afghanistan werde Zentralasien und Russland destabilisieren. Der Westen müsse mehr tun, um die Sicherheit Zentralasiens, also der Länder Kasachstan, Usbekistan, Kirgisien, und Tadschikistan, zu garantieren. Der Terrorismus aus Afghanistan werde in jene regionalen Nachbarländer überschwappen. (dk)
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