Die Occupy-Bewegung fordert ein neues Denken
Die Gesetze der Physik lehren uns, dass wir keine Rakete bauen können, die schneller als mit Lichtgeschwindigkeit fliegt, dass die Schwerkraft Gegenstände auf der Erde beeinflusst und dass es keine Perpetuum-Mobile-Maschinen geben kann.
In der Chemie begrenzen Diffusionskonstanten, Reaktionsraten und atomare Eigenschaften chemische Reaktionen und Molekültypen, die künstlich hergestellt werden können.
Nach den Gesetzen der Biologie ist es erforderlich, dass wir unbedingt saubere Luft, sauberes Wasser, sauberen Boden und biologische Vielfalt brauchen, um zu überleben und gesund zu bleiben.
Das sind Naturgesetze und wir können sie nicht ändern. Wir müssen innerhalb unserer Grenzen leben. Kapitalismus, freies Unternehmertum, die Wirtschaft, Konzerne, die Währung, Märkte und regionale Grenzen sind keine Naturgewalten. Wir haben sie erfunden. Wenn sie nicht funktionieren, können und müssen wir sie verändern.
Stattdessen versuchen wir, die Natur zu verändern, um unsere vorrangigen Ziele zu erreichen. Schauen wir uns an, was 2009 auf dem Klimagipfel in Kopenhagen geschah: Wir erlebten, wie sich die Vertreter von 192 Nationen trafen, um über die Atmosphäre zu verhandeln, die niemandem gehört. Dabei ging es um 192 Staatsgrenzen sowie 192 wirtschaftliche Prioritäten und darum, die Natur so verändern zu wollen, dass sie am besten zu unseren Vorstellungen passt!
Wir sollten aber nach Möglichkeiten suchen, unsere Systeme im Einklang mit der Natur arbeiten zu lassen und nicht umgekehrt.
Ungerechtigkeiten wirken generationenübergreifend
Es ist eine Botschaft, die von der Occupy-Bewegung kommt.
Es geht nicht nur um das eine Prozent, das einen immer größeren Anteil am Reichtum der Gesellschaft hat und absahnt, während 99 Prozent die tatsächlichen Kosten tragen. Es geht auch um die Macht der Konzerne und um die Systeme, die dies fördern. Einige Konzerne wurden größer als die meisten Regierungen.
Viele junge Anhänger der Occupy-Bewegung wissen, dass die Ungerechtigkeiten, die heute von dem einen Prozent ausgehen, auch generationenübergreifend auftreten.
Obwohl nicht alle Konzerne schlecht sind, vermehren viele von ihnen und ihre superreichen Chefs ihren Reichtum auf Kosten zukünftiger Generationen. Dabei verbrauchen sie die Rohstoffe, löschen Arten aus und vergiften Luft, Wasser und Boden.
Die Kosten, die diese Probleme verursachen, werden die nachfolgenden zukünftigen Generationen sehr zu spüren bekommen, obwohl manche Ökonomen das ignorieren.
Geld regiert die Welt – versteckte Kosten
Warum schlagen sich die Regierungen, die wir wählen, um für unser Wohlergehen und unsere Zukunft zu sorgen, auf die Seite der Konzerne? Weil das Geld die Welt regiert.
Die Konzerne mögen Produkte herstellen, die wir brauchen, oder Dinge tun, die für uns und die Gesellschaft gut sind, aber ihre wahre Aufgabe besteht darin, Geld zu machen und je mehr sie machen und je schneller sie es tun, desto besser.
Konzerne sind angeblich die Wirtschaftsmotoren unserer Gesellschaft. Aber Joel Bakan erklärt in seinem Buch The Corporation: Da der Gewinn ihr erstes Ziel ist, kämpfen die Konzernchefs darum, weniger Steuern zu zahlen, fordern Subventionen, wehren sich gegen Reglementierungen und feuern Hunderte von Arbeitnehmern zum Wohle des Nettoprofits.
Globalisierung trägt nicht dazu bei, dass Arbeiter, Gemeinden oder Ökosysteme die höchsten Standards erreichen. Stattdessen setzen sich die Konzerne oft für die niedrigsten Standards in der medizinischen Versorgung sowie bei Löhnen und Umweltrichtlinien ein, weil es nur um die Gewinnmaximierung geht.
Die Weltwirtschaft fördert die Verteilung unserer Abfälle und giftigen Abwässer in die ganze Welt und lässt sie in die Luft, das Wasser und den Boden gelangen.
Wenn man Laufschuhe, ein Handy oder ein Auto kauft, kann man nur sehr schwer feststellen, ob Sklaven oder Kinder an der Herstellung beteiligt waren. Wie kann man etwas über die ökologischen Auswirkungen oder Giftstoffe erfahren, die beim Herstellungsprozess entstanden?
Es gibt versteckte Kosten. Jedes Mal, wenn wir etwas kaufen, werden wir Teil dieses Systems, das Menschen und Ökosysteme ausbeutet.
Unseren Müll wegräumen
Meiner Meinung nach ist die Occupy-Bewegung dabei, Entscheidungen zu treffen und die Demokratie in die Hände des Volkes zurückzulegen.
Wir brauchen Demokratie für Menschen, nicht für Konzerne; wir wollen mehr Gleichberechtigung, fordern soziale Gerechtigkeit und möchten unsere Grundbedürfnisse schützen: saubere Luft, sauberes Wasser, saubere Energie, biologische Vielfalt und Gemeinschaften, die unsere Kinder lieben und sich um sie kümmern.
Meine Generation und die vom Boom profitierenden folgenden Generationen lebten wie rücksichtslose Könige und feierten, als ob es kein Morgen gäbe.
Wir vergaßen die Lektionen, die uns unsere Eltern und Großeltern lehrten, die die Große Depression erlebten: Lebe im Rahmen deiner Möglichkeiten und bewahre etwas für morgen; befriedige deine Bedürfnisse und nicht deine Wünsche; hilf deinen Nachbarn; teile und sei nicht gierig; Geld macht dich zu keinem besseren oder wichtigeren Menschen.
So, jetzt ist die Party vorbei. Es ist Zeit, unseren Schmutz aufzukehren und an unsere Kinder und Enkel zu denken!
Artikel auf Englisch: Occupy Movement Demands Fresh Thinking-For Our Grandchildren
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