Die große Angst: Menschen in Israel nach iranischem Angriff im Ausnahmezustand

In Jerusalem hat sich die Aufregung etwas gelegt. Ein wenig stolz sind die Israeli darauf, so viele Drohnen und Raketen abgeschossen zu haben. Und es war gut, „den Westen an unserer Seite zu sehen“. Ein Blick ins Land.
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Am 14. April 2024 auf einer Straße in Jerusalem. Der beispiellose Angriff Irans auf Israel sei „vereitelt“ worden, teilte die israelische Armee am 14. April mit.Foto: MENAHEM Kahana/AFP über Getty Images
Epoch Times14. April 2024

Nach einer Nacht mit Raketenalarm und dem Geräusch von explodierenden iranischen Drohnen und Raketen herrscht bei den Menschen in Israel der Ausnahmezustand: Die „große Angst“ vor einer Ausweitung des Konflikts auf die gesamte Region. Vor einem Flächenbrand, einem weiteren Krieg – das ist das alles überlagernde Gefühl am Sonntag. „Wir hoffen, dass diese Eskalation bald aufhört“, sagt Ayala Salant in Jerusalem.

Das Leben kehrt langsam zurück

In der Stadt ist am Sonntag tagsüber wieder Ruhe eingekehrt, nach einer Nacht, die von dem Geheule der Alarmsirenen durchbrochen wurde, als die ersten iranischen Geschosse von der israelischen Luftabwehr zerstört wurden.

Nun läuft an dem lauen Frühlingstag das Geschäft am Hauptmarkt und Bahnhof wieder fast normal, nur einige Geschäfte im Stadtzentrum bleiben geschlossen. Viele Menschen hatten sich zuvor in Schutzräumen versteckt und mit Wasser und Lebensmitteln eingedeckt, um dort zur Not auch länger bleiben zu können.

Es war gut, „den Westen an unserer Seite zu sehen“

Auch die Unterstützung der USA und anderer westlicher Verbündeter beim Abschuss iranischer Geschosse sorgt in Israel für Genugtuung: „Das war gut, den Westen an unserer Seite zu sehen und wie er uns bei der Verteidigung hilft“, sagt der etwa 30-jährige Gil. Neben den USA hatten auch Großbritannien, Frankreich, Jordanien und weitere Länder auf Israel gerichteten Drohnen und Raketen mit abgeschossen.

„Wir sind sehr, sehr glücklich über die Allianz, die uns hilft“, sagt auch Ayala Salant. Die 48-Jährige macht aber auch keinen Hehl daraus, dass sie die Lage „wirklich erschreckend“ findet und dass sie Angst vor einer weiteren Eskalation hat.

Kommt ein Gegenschlag?

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi warnte Israel am Sonntag vor einem Gegenschlag, denn dann werde die iranische Reaktion sehr viel härter ausfallen als bisher. Die Führung in Teheran rechtfertigt den massiven Angriff auf Israel – den ersten dieser Art von iranischem Staatsgebiet aus – als Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude im syrischen Damaskus.

Auch Jacob Colthof sieht einen möglichen Gegenschlag der Regierung unter Benjamin Netanjahu kritisch. „Ich will keinen Dritten Weltkrieg“, sagt der pensionierte Psychologe.

„Eine Eskalation muss um jeden Preis verhindert werden.“ Aber mit Netanjahu „weiß man nie“, fügt der Rentner hinzu, der sich politisch in der Mitte ansiedelt, während die Mitglieder der israelischen Regierungskoalition weit rechts bis rechtsextrem sind.

Andere sind der Ansicht, dass Israel einen Gegenschlag ausführen sollte: „Wir sollten reagieren“, sagt die 31-jährige Sharin Avraham. „Israel muss zeigen, dass es stark ist und dass das nicht einfach so durchgeht. Wir sind nicht der Punchingball der ganzen Welt.“

„Alles ist abgesagt“

Michael Usan rechnet nicht damit, dass die Bedrohungslage in den kommenden Tagen abnimmt. „Morgen wird nicht gearbeitet. Alles ist abgesagt“, sagt der 52-jährige Zahnarzt. Die Schulen blieben geschlossen, eine wichtige Prüfung seiner Tochter sei gestrichen worden. Die Familie habe sich im Haus seines Schwiegervaters versammelt, um in diesen ungewissen Stunden zusammen zu sein, und befolge die Anweisungen der Regierung.

Auch im Norden Israels geht die Angst vor einer weiteren Eskalation um. Dort kommt es regelmäßig zu Raketenbeschuss durch die pro-iranische Hisbollah vom Libanon aus.

Die Nervosität ist dort greifbar: „Wir sind nicht auf einer Insel. Um uns herum sind Menschen, um die wir Angst haben“, sagt Waheb Khalayla. Die pensionierte Krankenschwester lebt im arabischen Dorf Madschd al-Krum in Galiläa. Und dann fügt die 68-Jährige noch hinzu: „Wir haben Angst, dass ein Krieg ausbricht.“ (afp)



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