Deutschland – der wichtigste Handelspartner des Iran in der EU

Ein Drittel des gesamten Handels des Iran mit der EU entfiel 2023 auf Deutschland. Die Exporte in den Iran lagen 2023 bei rund 1,2 Milliarden Euro. Importiert wurden Güter für 244 Millionen Euro.
Im Containerhafen von Bremerhaven: Vor dem Hintergrund wachsender globaler Unsicherheiten und struktureller Umbrüche hat die OECD ihren neuen Konjunkturausblick vorgelegt.
Im Containerhafen von Bremerhaven: In den Containern sind auch Waren aus dem Iran.Foto: Sina Schuldt/dpa
Epoch Times16. April 2024

Deutschland ist der wichtigste Handelspartner des Iran innerhalb der Europäischen Union (EU). Das Volumen ging im vergangenen Jahr deutlich zurück. Ein Überblick über Exporte, Sanktionen und Atomabkommen:

Handelsbeziehungen

Die deutsch-iranischen Handelsbeziehungen waren lange eng. Im vergangenen Jahr lag das Außenhandelsvolumen nach Angaben des Auswärtigen Amts noch bei rund 1,44 Milliarden Euro und damit 40 Prozent unter dem Niveau von 2015 – obwohl damals noch deutlich härtere EU-Sanktionen in Kraft waren.

Die deutschen Exporte in den Iran beliefen sich demnach 2023 auf rund 1,2 Milliarden Euro (minus 24 Prozent gegenüber 2022). Die Importe lagen bei 244 Millionen Euro, 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Iran stand im vergangenen Jahr an 77. Stelle der deutschen Außenhandelspartner.

Laut der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer (DIIHK) entfielen 30 Prozent des gesamten Iran-Handels der Europäischen Union im abgelaufenen Jahr auf Deutschland. Das EU-Handelsvolumen insgesamt ging um elf Prozent zurück. Allerdings wurde zum Jahresende, im Dezember, noch einmal ein Höchststand der vergangenen 15 Monate erreicht.

Lebensmittel, Chemie und Rohstoffe

Maschinen und andere elektrotechnische Erzeugnisse machten 35 Prozent aller EU-Exporte aus. Aus dieser Gruppe wurden 2023 Waren im Wert von 1,39 Milliarden Euro aus der EU in den Iran geschifft, wie die Zahlen der DIIHK zeigen. Dicht dahinter folgten chemische Erzeugnisse und mit deutlichem Abstand Fertigwaren, Lebensmittel und Rohstoffe.

Den größten Posten bei den iranischen Lieferungen an die EU stellten lebende Tiere und Nahrungsmittel dar – mit einem Gesamtvolumen von 252,5 Millionen Euro. Dahinter folgten bearbeitete Waren, chemische Erzeugnisse und ebenfalls Maschinen.

Sanktionen gegen den Iran

Bis Ende 2015 galten strenge Sanktionen für den Handel mit dem Iran, die mit dem im selben Jahr geschlossenen Atomabkommen dann deutlich entschärft oder aufgehoben wurden.

Der Iran verpflichtete sich im Gegenzug, sein Atomprogramm herunterzufahren und unter anderem zwei Drittel seiner Zentrifugen abzubauen, überschüssiges Uran an Russland auszuführen und den Kern eines Plutoniumreaktors unbrauchbar zu machen.

2018 gab der damalige US-Präsident Donald Trump den einseitigen Rückzug aus dem Abkommen, dem sogenannten Gemeinsamen Umfassenden Aktionsplan (JCPOA), bekannt und verhängte neue Sanktionen. Trump verlangte ein neues Abkommen, das auch neue Atomstaaten umfasst. Bisher kam dies nicht zustande.

Seitdem reichert auch der Iran wieder Uran an und startete nukleare Experimente ohne „zivile Rechtfertigung“, wie das Auswärtige Amt erklärt.

Nach der gewaltsamen Unterdrückung von Protesten im Iran seit 2022 und dem Einsatz iranischer Drohnen im Krieg gegen die Ukraine verschärfte die EU ihren Ton gegenüber der iranischen Regierung deutlich und erließ Sanktionen gegen Einzelpersonen und Organisationen.

Der Rat der EU einigte sich zudem auf eine Verlängerung der Sanktionen gegen den Iran im Zusammenhang mit dem Atomprogramm des Landes. Diese Strafmaßnahmen wären ursprünglich am 18. Oktober 2023 ausgelaufen. (afp)



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