Deutsches Flugabwehrsystem Iris-T in Ukraine eingetroffen

Das Waffensystem Iris-T kann mit Raketen, die vom Lastwagen aus abgefeuert werden, Großstädte über längere Zeit dauerhaft schützen. Nun hat die Ukraine das erste von Deutschland bereitgestellte hochmoderne Luftverteidigungssystem erhalten.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Olexij Resnikow (r) in Odessa.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Olexij Resnikow (r) in Odessa.Foto: Jörg Blank/dpa
Epoch Times12. Oktober 2022

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Kurz nach den neuen Raketenangriffen Russlands auf Dutzende ukrainische Städte hat Deutschland das Flugabwehrsystem Iris-T SLM an das Land übergeben. Dies gab der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow auf Twitter bekannt. „Eine neue Ära der Luftabwehr hat begonnen“, erklärte er.

Deutschland will Kiew zunächst vier der jeweils 140 Millionen Euro teuren Systeme des bodengestützten Typs von Iris-T zur Verfügung stellen, die Finanzierung von drei weiteren ist gesichert. Das System besteht aus mehreren Komponenten: Radaranlage, Gefechtsstand und drei auf Lastwagen montierten Raketenwerfer.

Schutz für mittlere Großstädte

Eines dieser Systeme kann eine mittlere Großstadt wie Nürnberg oder Hannover schützen. Iris-T SLM kann auf Ziele bis 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Reichweite feuern. Es wird also eine Art Schutzschirm über einer Fläche gespannt. „Besonders die bodengebundene Luftverteidigung ist in der Lage, Räume über längere Zeit dauerhaft zu schützen“, schreibt der Hersteller.

Ukrainische Soldaten wurden in Deutschland schon an dem Waffensystem ausgebildet. Die Industrie übernahm die technische Betreuung. Spezialisten der Luftwaffe übernahmen das taktische Training.

Iris-T wurde maßgeblich vom deutschen Hersteller Diehl Defence entwickelt. Es feuert eine Rakete zur Abwehr von Hubschraubern, Flugzeugen sowie Marschflugkörpern und Raketen. Das Radar ermittelt die Richtung des Angriffs; am Schluss des Anflugs übernimmt der auf Infrarot, also Wärmestrahlung, reagierende Suchkopf der Rakete.

Einen 100-prozentigen Schutz gibt es nicht. So können Täuschkörper eine einzelne Rakete ablenken oder eine Überzahl angreifender Objekte die Sensoren oder das ganze System zahlenmäßig überfordern.

Das Luftabwehrsystem ist mobil und kann seinen Standort schnell wechseln, wenn es vom Gegner ausgekundschaftet wurde. Die Anlage ist dann in kurzer Zeit wieder feuerbereit.

Drei weitere Systeme aus Deutschland sollen folgen

Die Ukraine soll aus Deutschland drei weitere Systeme erhalten, wobei der genaue Zeitpunkt auch davon abhängt, dass Ägypten einer späteren Auslieferung einer schon erfolgten Bestellung zustimmt. In der Bundeswehr selbst soll das bodengebundene System erst von 2025 an eingeführt werden.

Verteidigungsminister Resnikow teilte mit, dass auch Raketenwerfersysteme des Typs Nasams aus den USA unterwegs seien. „Das ist erst der Anfang. Und wir brauchen mehr“, schrieb der Minister weiter. (dpa/afp/dl)

 



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