Deutsche Milliardenkredite für grüne Energieprojekte in Südafrika

Die Sicherheit bei der Versorgung mit sauberer Energie ist ein Schwerpunkt der Investitionen. Eine verzögerte Schließung von drei Kohlekraftwerken in Südafrika könnte die für 2030 festgelegten Ziele gefährden.
Titelbild
Das Eskom-Kohlekraftwerk Medupi im nördlichen Südafrika.Foto: iStock/fivepointsix
Von 18. September 2024

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Grüner Strom vom schwarzen Kontinent – mithilfe von deutschen Steuergeldern soll das in einigen Jahren möglich sein. So plant die Bundesregierung eine Beteiligung an einer 22 Milliarden US-Dollar schweren Investition in Südafrika.

Kritik an langsamer Umsetzung

Die benötigt das Land, um mehr Solar- und Windenergie in das nationale Netz einzubinden und seine Energiesicherheit zu gewährleisten, berichtet „Bloomberg“ (hinter Bezahlschranke). Zuständig in Deutschland ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Vertreten wird die Behörde bei dem Vorhaben von Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth.

Noch sei allerdings der Umfang des Netzausbauprojekts nicht festgelegt, zitiert das Portal einen Sonderbeauftragten für einen Klimafinanzierungspakt zwischen Südafrika und einigen der wohlhabendsten Länder der Erde. Der 2021 geschlossene Pakt sei wegen seiner langsamen Umsetzung in die Kritik geraten.

Mit dabei sind neben Deutschland auch die USA, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und Dänemark. Die Europäische Union (EU) ist ebenfalls beteiligt. Abgesehen von Zuschüssen seien bisher lediglich 1,1 Milliarden Euro an Krediten aus Deutschland und Frankreich aus der Vereinbarung bereitgestellt worden.

„Es besteht ein Bedarf an Investitionen in die Qualität und die Quantität des Netzes“, sagte Rainer Baake, Gesandter der Just Energy Transition Partnership (JETP), in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria. Wir sind in der Lage, deutlich mehr Geld für das Netz bereitzustellen.“
„Bloomberg“ zufolge leide Südafrika immer wieder unter Stromausfällen. Es müsse daher den Ausbau seines Stromnetzes beschleunigen, da das Land von Kohle, die vier Fünftel der Stromerzeugung ausmacht, auf erneuerbare Energien umschwenke. Das System sei in der Mitte und im Osten des Landes, wo sich die industrielle Basis und der Kohlegürtel befinden, robust. Die besten Solar- und Windressourcen befänden sich im Westen Südafrikas.

Unklar, wie Südafrika seine Klimaziele erreichen will

Versuche, die Strommenge, die das Netz der Übertragungsleitungen transportieren kann, zu erweitern, würde durch die Bürokratie verlangsamt, die an einem Plan beteiligt war, den nationalen Energieversorger Eskom Holdings SOC Ltd. in Erzeugungs-, Übertragungs- und Verteilungseinheiten aufzuteilen. Während ein Vorstand für das Übertragungsunternehmen ernannt worden sei, habe es keine Entscheidung darüber gegeben, wie sich private Investoren am Bau und Betrieb der Leitungen beteiligen könnten.
Weil sich die geplante Schließung von drei Kohlekraftwerken verzögere, sei zu befürchten, dass Südafrika sein im JETP vereinbartes Ziel verfehlen könnte. Demnach müsste es seine jährlichen Emissionen bis 2030 auf etwa 350 Millionen Tonnen Kohlendioxid oder dessen Äquivalent reduzieren. Das Land sei der weltweit fünfzehntgrößte Produzent von klimaerwärmenden Gasen.
„Aus klimatischer Sicht ist das nicht ideal“, sagt Flasbarth. Die Entscheidung sei angesichts der Geschichte Südafrikas von Stromausfällen verständlich, lehnte es aber ab, zu sagen, ob die Beamten klargestellt hätten, wie das Land die Ziele erreichen wolle. „Wir sind geduldig, wir werden auf die Vorschläge warten, die sie machen werden, und in der Zwischenzeit setzen wir unsere Unterstützung fort.“

Auf Anfrage von Epoch Times erläuterte ein Sprecher Einzelheiten zum Projekt. Demnach bezieht sich das Volumen von 22 Milliarden Euro auf die Planungen des staatlichen Energieversorgers Eskom für den gesamten Netzausbau in Südafrika bis zum Jahr 2029. Zwar habe Deutschland seine Unterstützung signalisiert, doch gebe es zum jetzigen Zeitpunkt keine konkrete Finanzierung.

„Grundsätzlich würde eine Beteiligung Deutschlands in Form eines rückzahlbaren Kredits im Rahmen der mit weiteren internationalen Partnern vereinbarten Just Energy Transition Partnerschaft erfolgen“, heißt es aus dem Ministerium.

Der Netzausbau ist nach Auskunft des Sprechers erforderlich, „um die nach dem neuen südafrikanischen Energierecht möglichen Einspeisungen privater Investitionen in Wind- und Solaranlagen zu ermöglichen“.

BMZ engagiert sich auch in Namibia

1,4 Millionen Euro steuert das BMZ „zur Unterstützung der namibischen Energiewende“ durch das zentrale europäische Energiewendeprogramm Get.Pro bei. Es hat ein Gesamtbudget von 2,7 Millionen Euro, neben dem deutschen Geld gibt es 1,3 Millionen Euro von der Europäischen Union (EU). Dazu fand in der vergangenen Woche in Windhuk, der Hauptstadt des südafrikanischen Nachbarlandes, ein Wasserstoffgipfel statt. In dessen Verlauf wurde die Vereinbarung zur Unterstützung unterzeichnet.

In Namibia geht es laut Ministerium um eine Verbesserung auf Planungs- und Rechtsebene, um eine „nachhaltige Energiewende“ voranzutreiben. Die „Unternehmensallianz Grüner Wasserstoff“ steht zudem für eine Zusammenarbeit deutscher und namibischer Unternehmen. So entstehe ein „internationales Netzwerk mit dem Ziel, eine nachhaltige Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff zu fördern“.

Grüner Wasserstoff aus Afrika auch für Deutschland

Staatssekretär Jochen Flasbarth vom BMZ betonte, dass die Projekte in Afrika auch Deutschland bei der Energieversorgung der Zukunft helfen. So orientiere sich das Engagement im Bereich des grünen Wasserstoffs (gH2) klaren Nachhaltigkeitskriterien. Es trage dazu bei, „die lokale Wirtschaft unabhängiger von fossilen Energieträgern zu machen und die globale Energiewende voranzubringen“. Der Import für die Dekarbonisierung in Deutschland dürfe jedoch nicht zu mehr Emissionen führen. Die gH2-Produktion müsse „in die lokale Energiewende eingebettet sein“.

In Deutschland könne grüner Wasserstoff – aus Namibia oder anderen Ländern – in Bereichen helfen, die nur schwer durch die direkte Nutzung heimischen erneuerbaren Stroms dekarbonisiert werden können. Das Ministerium nannte als Beispiele die Chemie- und Stahlproduktion, Schiff- und Luftfahrt und den Schwerlastverkehr. „Welche Infrastrukturmaßnahmen für den Transport dann nötig sein werden, kann erst entscheiden werden, wenn klar ist, welche Mengen man von wo nach wo zu welchem Zweck transportieren will“, hieß es abschließend auf die Fragen von Epoch Times.



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