Tunesien: Deutsch-tunesischer UN-Experte auf Kaution freigelassen
Ein seit Ende März in Tunesien inhaftierter UN-Experte ist wieder auf freiem Fuß. Wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte, wurde der Deutsch-Tunesier Moncef Kartas auf Kaution freigelassen. Allerdings droht ihm weiterhin ein Gerichtsprozess.
Kartas war bei seiner Ankunft in Tunis am 26. März festgenommen worden. Nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft wird ihm „inoffizielles Sammeln von Informationen mit Terrorismusbezug“ vorgeworfen, was ein „gefährliches Verbrechen“ darstelle.
Kartas war in das Land gereist, um dort im Auftrag der Vereinten Nationen zur Verletzung eines gegen Libyen verhängten Waffenembargos zu ermitteln.
Das Auswärtige Amt in Berlin begrüßte Kartas‘ Freilassung, für die es sich gemeinsam mit den Vereinten Nationen intensiv eingesetzt habe.
Waffenembargo für Libyen von zentraler Bedeutung
Auch im Sicherheitsrat habe Deutschland am Dienstag „noch einmal sehr deutlich gemacht“, dass die Überwachung des Waffenembargos für Libyen von zentraler Bedeutung sei.
Trotz seiner Freilassung droht Kartas in Tunesien weiterhin ein Prozess. Konkret wirft die Staatsanwaltschaft ihm vor, eine Ausrüstung zur Kontrolle von zivilem und militärischem Luftverkehr zu besitzen, die einer Genehmigung bedürfe.
Seine Verteidigerin Sarah Zafrani erklärte dagegen, das Gerät sei „lediglich zur Überwachung von Flügen nach Libyen“ bestimmt. Es solle helfen, Flüge zu identifizieren, die möglicherweise mit Verletzungen des Embargos in Verbindung stünden.
Die Vereinten Nationen hatten die Vorwürfe gegen ihren Experten in der vergangenen Woche zurückgewiesen und seine sofortige Freilassung gefordert. Ihre Einschätzung, wonach Kartas als UN-Mitarbeiter diplomatische Immunität habe, teilte Tunesien jedoch nicht. (afp)
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