Der Winter ist ein rechter Mann – von Matthias Claudius

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
... und Teich und Seen krachen.Foto: Jürgen Führer

Der Winter ist ein rechter Mann

Der Winter ist ein rechter Mann,

kernfest und auf die Dauer;

sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an

und scheut nicht süß noch sauer.

Aus Blumen und aus Vogelsang

weiß er sich nichts zu machen,

hasst warmen Trank und warmen Klang

und alle warmen Sachen.

Wenn Stein und Bein von Frost zerbricht

und Teich und Seen krachen;

das klingt ihm gut, das hasst er nicht,

dann will er tot sich lachen.

Sein Schloss von Eis liegt ganz hinaus

beim Nordpol an dem Strande,

doch hat er auch ein Sommerhaus

im lieben Schweizerlande.

Da ist er denn bald dort, bald hier,

gut Regiment zu führen,

und wenn er durchzieht, stehen wir

und seh’n ihn an und frieren.

Am Plauer See bei Brandenburg Foto: Jürgen Führer



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