Der größte Einsatz in der Geschichte der Hamburger Polizei – Mindestens 15.000 Polizisten und fast 4000 Bundespolizisten
Die Botschaften der linken Szene vor dem G20-Gipfel in der kommenden Woche in Hamburg sind deutlich: „Welcome to Hell“ (Willkommen in der Hölle) heißt eine ihrer Demonstrationen, bei denen Ausschreitungen befürchtet werden. Überraschen aber werden sie die Sicherheitsbehörden damit nicht. Seit mehr als einem Jahr bereiten sie ihren G20-Einsatz vor. Ein Überblick:
ENORME POLIZEIDICHTE
Mindestens 15.000 Polizisten und fast 4000 Bundespolizisten werden an den Gipfeltagen in der Hansestadt zusammengezogen. Sie sollen die Staats- und Regierungschefs, aber auch die riesigen Gipfeldelegationen, die zahlreichen angekündigten Demonstranten und die Bewohner schützen. Es ist der größte Einsatz in der Geschichte der Hamburger Polizei.
Dabei geht es nicht allein darum, schwere Ausschreitungen wie bei früheren internationalen Gipfeln in Genua oder Seattle zu unterbinden. Auch die Terrorgefahr ist ein Thema. Deshalb sind Spezialeinheiten aus der ganzen Bundesrepublik im Einsatz und stehen im gesamten Stadtgebiet bereit, um Anschläge abzuwehren.
Ihre Reaktionszeit liegt laut Polizei bei deutlich unter einer Minute. Mit dabei ist auch eine niederländische Spezialeinheit für Einsätze auf dem Wasser. Sie soll im Hafen eingesetzt werden.
SPEZIALAUSRÜSTUNG FÜR ALLE FÄLLE
Auch bei der technischen Ausrüstung mobilisieren die Behörden für den G20-Einsatz alle verfügbaren Ressourcen, nach Angaben von Gesamteinsatzleiter Hartmut Dudde steht die Bandbreite des gesamten Einsatzequipments der deutschen Polizei in Hamburg bereit. Darunter sind mindestens 19 Hubschrauber und rund 3000 Fahrzeuge aller Art, darunter zahlreiche Wasserwerfer. Details nennt die Polizei aus „einsatztaktischen Gründen“ aber nicht.
Auch Reiterstaffeln und mehr als 200 Sprengstoffspürhunde sind im Hamburg präsent. Und nicht nur die Polizei rüstet sich: Die Hamburger Feuerwehr überarbeitete nach eigenen Angaben eigens ihr Konzept für Einsätze mit vielen Verletzten. Zudem hält sie Messfahrzeuge und Experten in Bereitschaft, die etwa bei einem Chemiewaffenanschlag zum Einsatz kommen könnten. Feuerwehren und Rettungsdienste aus anderen Ländern schicken Verstärkung.
SPERRUNGEN UND SICHERHEITSZONEN
Die Hamburger Polizei verbot alle Demonstrationen in großen Teilen des inneren Stadtgebiets zwischen Gipfeltagungsorten und Flughafen aus Sicherheitsgründen per sogenannter Allgemeinverfügung. Nach eigenen Angaben will sie so sicherstellen, dass die Straßen für die Konvois der Gipfelteilnehmer und die Einsatzkräfte immer frei sind.
Eine Sorge gilt dabei auch Konfrontationen von Leibwächtern und Demonstranten. Staatschefs wie US-Präsident Donald Trump werden von eigenen schwerbewaffneten Sicherheitskräften begleitet, die ihre Schutzkonzeptionen strikt befolgen. So warnte die Polizei bereits, dass die Fahrzeugkolonne des US-Präsidenten gegebenenfalls bei Blockaden nicht anhalten könnte.
Generelle Zugangsbeschränkungen und Straßensperren wird es dagegen nur in vergleichsweise kleinen Sicherheitszonen rund um die Hotels der Delegationen und den G20-Tagungsort in den Messehallen geben. Dort werden Absperrungen aus hüfthohen Gittern errichtet, die von Polizisten bewacht werden. Nur die Anwohner, deren Besucher oder Menschen mit speziellen Aufgaben wie etwa Postboten dürfen hinein. Dort wohnen aber nicht viele.
SPEZIELLE GEFANGENENSAMMELSTELLE
Im Stadtteil Harburg richtete die Polizei für die erwarteten Gipfelproteste eine sogenannte zentrale Gefangenensammelstelle ein. In einem früheren Großmarkt stehen in einem Containerdorf 120 Einzel- und Sammelzellen für bis 400 Festgenommene bereit.
Es gibt auch Container für Anwaltsgespräche, Vernehmungen und zur Personalienfeststellung. Direkt daneben eröffnet zeitweise eine Amtsgerichtsaußenstelle. Die Richter sollen etwa darüber entscheiden, ob ein Festgenommener in Untersuchungshaft muss.
Auch die Staatsanwaltschaft ist im Großeinsatz. Ihre Mitarbeiter sind rund um die Uhr in der Gefangenensammelstelle präsent, weitere Staatsanwälte stehen im Notfall bereit. Gewalttäter müssten „rund um die Uhr mit konsequenten und folgendschweren Ermittlungen rechnen“, erklärte Hamburgs Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich kürzlich. Der Rechtsstaat sei „wehrhaft“. (afp)
Updated: 2017-07-05_16-01-34
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