„Datenklaugeschäft“: US-Amerikaner vor Nutzung der chinesischen Shopping-App Temu gewarnt

„Temu ist keine Shopping-App wie Amazon oder Walmart. Es ist ein Datenklaugeschäft“, sagte Tim Griffin, Generalstaatsanwalt von Arkansas. Temu bestreitet die Vorwürfe.
Mit seinen Billigangeboten wächst der Online-Marktplatz Temu aus China in Deutschland rasant.
Mit seinen Billigangeboten wächst der Onlinemarktplatz Temu aus China auch in Deutschland rasant.Foto: Hannes P. Albert/dpa
Von 12. Juli 2024

Am 2. Juli warnte der Generalstaatsanwalt von Arkansas die Amerikaner davor, die chinesische App Temu für Online-Einkäufe zu nutzen, da es sich um ein „Datenklaugeschäft“ handele.

„Die Bedrohung aus China ist nicht neu und sie ist real“, sagte der Generalstaatsanwalt von Arkansas, Tim Griffin, dem Nachrichtensender „Fox Business“ am 2. Juli, eine Woche nachdem seine Behörde Klage gegen das Unternehmen eingereicht hatte. „Temu ist keine Shopping-App wie Amazon oder Walmart. Es ist ein Datenklaugeschäft, das Waren nur als Mittel zum Zweck verkauft.“

Er sagte: „Für einen Onlinemarktplatz wie Amazon oder Walmart ist es üblich, bestimmte Verbraucherdaten als Teil des normalen Geschäftsprozesses zu sammeln. Ich denke, wir alle wissen, dass dies hier nicht der Fall ist.“

Stattdessen benutze das Unternehmen Schad- und Spionagesoftware, „um auf Ihr Telefon, Ihr Endgerät, zuzugreifen und Ihre Daten zu sammeln“, sagte Griffin dem Fernsehsender.

„Dabei geht es nicht nur um herkömmliche Verbraucherdaten, sondern durch Malware und Spyware erhält die App vollen Zugriff auf Ihre Informationen. Und nicht nur das: Der Code ist so geschrieben, dass er nicht entdeckt werden kann“, sagte er.

Temu wird von der Muttergesellschaft Pinduoduo Inc. mit Sitz in Shanghai, China, betrieben, die laut Griffin auch „ehemalige Funktionäre der Kommunistischen Partei Chinas“ in ihren Reihen hat.

Ziel: Verbot der Datenerfassung

Die Klage, die gegen die Muttergesellschaft des Unternehmens eingereicht wurde, zielt auf ein Schwurgerichtsverfahren sowie auf ein dauerhaftes Verbot der Datenerfassung durch Temu ab. Außerdem wird eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 US-Dollar für jeden Verstoß gegen ein Gesetz des Bundesstaates Arkansas gefordert, das als Deceptive Practices Act (Gesetz gegen irreführende Praktiken) bekannt ist.

Die Klage stützt sich in erster Linie auf Untersuchungen von Grizzly Research, einem Unternehmen, das börsennotierte Unternehmen analysiert, und behauptet, dass Temu „absichtlich […] uneingeschränkten Zugriff auf das Betriebssystem des Telefons eines Nutzers erhalten kann, einschließlich, aber nicht beschränkt auf die Kamera des Nutzers, den spezifischen Standort, Kontakte, Textnachrichten, Dokumente und andere Anwendungen“.

In seinem Bericht äußert Grizzly Research die Vermutung, dass Temu „bereits gestohlene Daten von Kunden aus westlichen Ländern illegal verkauft oder dies beabsichtigt, um ein Geschäftsmodell aufrechtzuerhalten, das andernfalls zum Scheitern verurteilt ist“.

„Temu verliert schätzungsweise 30 US-Dollar pro Bestellung. Die Ausgaben für Werbung und Versandkosten (ein bis zwei Wochen Versandzeit aus China mit Expresszustellung in die USA) sind astronomisch“, so der Bericht.

„Man fragt sich, wie dieses Geschäft jemals profitabel sein soll. Temu hat einen schlechten Ruf in der Branche. Wir beobachten weitverbreitete Nutzermanipulationen, Kettenbriefbetrug mit Treueaktionen, um die Zahl der Registrierungen zu erhöhen, und insgesamt sehr aggressive und fragwürdige Methoden, um möglichst viele Menschen dazu zu bringen, die App zu installieren“, so die Unternehmensberatung weiter.

Temu-Stellungnahme

In einer Stellungnahme gegenüber der Epoch Times am Dienstagabend sagte ein Sprecher von Temu, man sei „enttäuscht“ und dass die Klage aus Arkansas „keine unabhängigen Fakten“ enthalte.

„Die Behauptungen in der Klage basieren auf Fehlinformationen, die im Internet kursieren, hauptsächlich von einem Leerverkäufer, und sie entbehren jeglicher Grundlage. Wir weisen die Vorwürfe kategorisch zurück und werden uns entschieden verteidigen“, erklärte das Unternehmen. „Wir sind uns bewusst, dass wir als neues Unternehmen mit einem innovativen Lieferkettenmodell von manchen auf den ersten Blick missverstanden und nicht willkommen geheißen werden.“

Der Sprecher fuhr fort: „Wir sind langfristig orientiert und glauben, dass eine Überprüfung letztlich unserer Entwicklung zugutekommt. Wir sind zuversichtlich, dass unser Handeln und unser Beitrag zur Gemeinschaft mit der Zeit für sich selbst sprechen werden.“

Laut der Analysewebsite Backlinko war Temu im Jahr 2023 mit mehr als 330 Millionen Downloads die weltweit am häufigsten heruntergeladene Shopping-App  – etwa 1,8-mal mehr als die Shopping-App von Amazon.

Am 1. Juli gab die Texas Public Policy Foundation eine ähnliche Warnung über die App heraus und sagte, dass sie „auf fast alles auf Ihrem Telefon zugreifen kann“, was bedeutet, dass Funktionäre der Kommunistischen Partei Chinas „theoretisch Anwendungen und Spyware-Dateien auf dem Smartphone einer Person installieren könnten, um alle Nutzeraktivitäten auf einem Telefon vollständig zu überwachen“.

„Dies würde es China ermöglichen, Tastatureingaben und Protokolle zu überwachen, um direkten Zugang zu Anmeldedaten für soziale Medien, E-Mail und Bankkonten zu erhalten“, warnte die Denkfabrik.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Americans Warned to Stop Shopping via Chinese App Temu“. (deutsche Bearbeitung ee)



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