Darum profitiert China von Ukraine-Krise und Sanktionen gegen Russland

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Wieviel Freundschaft mit Putin kommt für Xi Jinping in Frage? Antwort: Soviel wie China nützlich ist ...Foto: SERGEI KARPUKHIN / AFP / Getty Images
Epoch Times31. Juli 2014

„Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte“, dieses Sprichwort gibt es auch auf Chinesisch. Auf die Ukraine-Krise angewendet heißt das: China ist der vielleicht größte Nutznießer westlicher Sanktionen gegen Russland.

Zwar gab es enge Beziehungen zwischen China und der Ukraine, die nun durch den Konflikt behindert werden, doch insgesamt entwickelt sich die Sachlage für das Reich der Mitte prächtig. Nach dem Abschuss von MH 17 brachte Chinas  Propaganda-Ministerium sogar wieder den Weltmacht-Traum von China/Russland aufs Tapet!

Siehe: „Neue Weltmacht China/Russland!“: Chinas Propaganda zur Ukraine-Krise

Schon am 16. März sagte das Mercator Institute für China Studies (MERICS) in seinem China Monitor Nr. 8 geostrategische Verschiebungen zu Gunsten Chinas voraus – und zwar auf wirtschaftlicher wie militärischer Ebene. Durch die westlichen Sanktionen wird Russland automatisch noch näher an China herangeschoben. Und dabei hatten sich die chinesisch-russischen Wirtschaftsbeziehungen in den vergangenen Jahren bereits intensiviert:

Das bilaterale Handelsvolumen umfasste im Jahr 2013 mehr als 95 Milliarden US-Dollar. Pikantes Detail: Für China ist Russland „nur“ der zehnt wichtigste Außenhandelspartner. Umgekehrt hängen die Russen jedoch stark von China als ihrem wichtigstem Außenhandelspartner ab.

China wird Schaukelpolitik betreiben

Für China ergibt sich dadurch die Möglichkeit, Europa und Russland durch eine Schaukelpolitik gegeneinander auszuspielen – sich möglichst selbst aus dem Konflikt heraushalten und sich ergebende Chancen zum eigenen Vorteil nutzen. Gleichzeitig wird der Westen China umwerben, mäßigend auf Russland einzuwirken, was wiederum eine äußerst komfortable Situation für das chinesische Regime ist.

Verlieren könnte China durch die Krise die Ukraine allerdings in Sachen Waffen und Militärtechnologie: Bisher war die Ukraine für China hier ein bequemer Partner. Hier konnte man günstig und sozusagen durch die Hintertür an russische Militärtechnologie kommen, ohne Ärger wegen Urheberrechtsansprüchen befürchten zu müssen. In Zukunft wird China vermutlich direkt mit Russland Waffengeschäfte machen.

Gas für 30 Jahre

Schon Ende Mai verriet der Mega-Gasdeal, der bei Putins China-Besuch abgeschlossen wurde, wie stark China von den Entwicklungen in der Ukraine profitiert: Über den Liefervertrag von russischem Erdgas nach China war zuvor zehn Jahre lang erfolglos verhandelt worden, weil Russland sein Gas nur zu europäischen Preisen nach China verkaufen wollte. Im Angesicht westlicher Sanktionen einigte man sich dann doch noch: Russland wird seinen energiehungrigen Nachbarn ab 2018 mit jährlich 38 Milliarden Kubikmeter Gas über einen Zeitraum von 30 Jahren beliefern – offiziell für 400 Milliarden Dollar. Es ist der größte Gasvertrag in der sowjetischen und russischen Geschichte – doch einige Beobachter vermuten, dass er nicht unbedingt zu Gunsten Russlands ausfiel. Auch soll der Deal ohne Umweg über den US-Dollar abgewickelt werden – der gesamte bilaterale Handel soll in Zukunft entweder in Rubel oder Yuan laufen.

Rating-Agentur von China und Russland

Jetzt erschließt sich erst so richtig, warum Russland gemeinsam mit China die neue Ratingagentur Dagong gegründet hat“, schreiben die Deutschen Wirtschaftsnachrichten zu einer potentiellen Herabstufung Russlands durch die US-amerikanischen Rating-Agenturen Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch. „Man kann dann zumindest im internen Zahlungsverkehr zwischen beiden Ländern entsprechend den politischen Erfordernissen sich weiterhin ein deutlich höheres Rating zugestehen. Dagong bewertet Russland ja weiterhin als Land mit hoher Bonität. Man malt sich gewissermaßen entsprechend den politischen Bedürfnissen das Kreditrating.“

Beobachter erwarten, dass Russland die 50 Milliarden Dollar, die es den enteigneten Yukos-Anteilseignern laut einem Urteil des Schiedsgerichts in Den Haag zahlen soll, nicht zahlen wird. Schließlich geht es hier ums politische Prinzip und ein zehntel der russischen Währungsreserven. Diese Verweigerung werden die Rating-Agenturen dann als Zahlungsausfall werten, was zwangsläufig eine Herabstufung Russland nach sich ziehen wird.

Die Gründung der eigenen Rating-Agentur kam übrigens wenige Tage nachdem bekannt wurde, dass Russland, China und die anderen Brics-Staaten (Brasilien, Indien und Südafrika) auch eine eigene Entwicklungsbank gründen wollen. Die fünf Staaten einigten sich nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters darauf, sich zu jeweils gleichen Teilen an der Bank zu beteiligen, die 2016 an den Start gehen soll. Die geplante Brics-Bank soll ein Gegengewicht zum Internationalem Währungsfonds (IWF) und der Weltbank bilden, die von den USA und Europa dominiert werden.

(Quelle: MERICS, Deutsche Wirtschaftsnachrichten / rf)

Hier geht´s zur vollständigen MERICS-Studie



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