Dammbruch im Ural: Situation in 200.000-Einwohner-Stadt Orsk „kritisch“

Im Ural ist ein Staudamm gebrochen. Die Lage ist kritisch, es gibt massive Überschwemmungen.
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Schneeschmelze und Regenfälle ergeben oft eine kritische Hochwasserlage.Foto: Über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times7. April 2024

Angespannte Lage nach dem Bruch eines Staudamms am Fluss Ural: Im 200.000 Einwohner zählenden Orsk habe sich „eine kritische Situation ergeben“, sagte am Sonntag der russische Katastrophenschutzminister Alexander Kurenkow bei einem Besuch der Industriestadt.

Dort war am Freitag nach sintflutartigen Regenfällen ein Staudamm gebrochen. In der gesamten Region kam es zu massiven Überschwemmungen, tausende Menschen mussten evakuiert werden. Auch aus dem nahegelegenen Kasachstan wurden Schäden gemeldet.

Kurenkow war von Kreml-Chef Wladimir Putin nach Orsk geschickt worden. Es seien bereits mehr als 4500 Häuser in der Stadt überflutet, sagte er am Sonntag. Tausende Menschen seien evakuiert und in Notunterkünften untergebracht worden. Die Schulen in den betroffenen Gebieten sollen vorerst geschlossen bleiben.

Der Damm war wohl zu niedrig

In der Großstadt Orsk wurden laut Behördenangaben über 1.000 Personen evakuiert. „Die Hochwassersituation in Orsk entwickelt sich nach dem Worst-Case-Szenario“, hieß es von der Regionalverwaltung. Zudem seien elf Notunterkünfte mit einer Kapazität von rund 8.000 Plätzen eingerichtet worden.

Dem Dammbruch am Freitag waren sintflutartige Regenfälle inmitten der Schneeschmelze vorausgegangen. Das 2014 errichtete Bauwerk am Ural war für einen Wasserpegel bis zu 5,50 Meter ausgelegt. Doch dieser schwoll in den vergangenen Tagen auf bis zu neun Meter an.

Angesichts der Auswirkungen rief Moskau eine „föderale Notsituation“ aus, womit Verstärkung für die Rettungskräfte und zusätzliche Hilfen schnell gewährleistet werden sollen.

Ölraffinerie stellte Betrieb ein

Die einzige Ölraffinerie Orsknefteorgsintez in der Region Orenburg hat ihren Betrieb eingestellt. Das Unternehmen will eine ökologische Katastrophe verhindern.

In X (früher Twitter) heißt es, dass das Wasser noch steige und die Situation noch nicht stabil sei. Der Fluss Ural erreichte demnach einen Wasserstand von 11 Metern, was zu Überschwemmungen von Dörfern führte. Derzeit sind 153 Siedlungen in der Region durch Überschwemmungen nicht erreichbar.

Nach Angaben der Behörden sind die Wasserzuflüsse in die flussaufwärts gelegenen Stauseen zurückgegangen. Der Abflusswasserdurchfluss wird um 500 Kubikmeter pro Sekunde reduziert. Die Überschwemmungen dauern an. Den russischen Behörden zufolge war der Damm in Orsk am Freitag gebrochen.

Strafverfahren eröffnet

Die Justiz eröffnete nach dem Bersten des Dammes ein Strafverfahren wegen „Fahrlässigkeit und Verletzung von Sicherheitsvorschriften für den Bau“. Nach Angaben der regionalen Staatsanwaltschaft war die Stadtverwaltung von Orsk bereits im März verwarnt worden wegen eines „Verstoßes gegen die Gesetzgebung zum Schutz der Bevölkerung und der Gebiete vor natürlichen und von Menschen verursachten Notfällen“.

Auch aus der Gebietshauptstadt Orenburg wurden deutlich erhöhte Pegelstände berichtet. Wer sich noch in der Gefahrenzone befinde, müsse diese „unverzüglich“ verlassen, forderte Bürgermeister Sergej Salmin. Sollten die Aufforderungen nicht befolgt werden, würden die Evakuierungen unter Zwang ausgeführt. Nach Angaben von Regionalgouverneur Denis Pasler waren die Schäden im Stadtzentrum von Orenburg „erheblich“.

Auch Kasachstan war von Überflutungen durch die Schneeschmelze betroffen: Präsident Kassym-Schomart Tokajew bezeichnete die Überschwemmungen als eine der schlimmsten Naturkatastrophen der vergangenen 80 Jahre in seinem Land. In zehn Regionen sei der Katastrophenfall ausgerufen worden, erklärte er. (afp/red)



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