Syrien lehnt UN-Vorschlag für Autonomie Ost-Aleppos ab
Die syrische Regierung hat einem Vorschlag der Vereinten Nationen eine Absage erteilt, dem Ostteil Aleppos im Rahmen einer Waffenstillstandsvereinbarung Autonomie zu gewähren. Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura habe bei seinem Besuch in Damaskus eine solche „Autonomieverwaltung“ angesprochen, sagte der syrische Außenminister Walid Muallem am Sonntag.
„Wir sagten ihm, dass wir das vollständig ablehnen.“ Muallem sagte, die Regierung bestehe darauf, dass „Terroristen den Osten Aleppos verlassen“.
De Mistura hatte kürzlich angeregt, dschihadistische Kampfeinheiten sollten Ost-Aleppo verlassen, die syrische Regierung könne dann eine Autonomieverwaltung der gemäßigten Opposition über diesen Teil der Stadt akzeptieren.
„Es ist nicht möglich, dass 275.000 unserer Bürger von 5000, 6000, 7000 Bewaffneten als Geiseln gehalten werden“, sagte Muallem. De Mistura warnte seinerseits, dass „die Zeit für Ost-Aleppo ausläuft“. Die internationale Gemeinschaft befinde sich in ihrer Suche nach einer Lösung in einem „Wettlauf gegen die Zeit“. Ost-Aleppo drohe bis Weihnachten völlig zerstört zu werden – „und 200.000 Menschen könnten sich auf die Flucht in die Türkei machen, was eine humanitäre Katastrophe wäre“.
Terroristen und Rebellen sind in Ost-Aleppo eingekesselt
Seit Mitte Juli sind die Rebellen in Ost-Aleppo eingekesselt. Die syrischen Regierungstruppen versuchen, oftmals mit russischer Unterstützung, den Ostteil der Stadt zu erobern.
Bei Angriffen der Aufständischen auf den Westteil Aleppos wurden am Sonntag nach Angaben der staatlichen Medien im Stadtteil Furkan zehn Menschen getötet, darunter acht Kinder. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, die getöteten Kinder seien zwischen sechs und zwölf Jahre alt gewesen.
Die US-Regierung verurteilte „die schrecklichen Angriffe gegen medizinische Einrichtungen und humanitäre Helfer“ in Syrien. Es gebe „keinerlei Entschuldigungen für diese abscheulichen Taten“, erklärte die Nationale Sicherheitsberaterin Susan Rice. „Das syrische Regime und seine Verbündeten, vor allem Russland, sind verantwortlich für die aktuellen und langfristigen Konsequenzen dieser Taten.“
Auch die UNO äußerte sich erschüttert. Die Vereinten Nationen seien „entsetzt“ über die jüngste Gewalteskalation in Syrien, erklärten der UN-Hilfskoordinator in Syrien, Ali al-Saatari, und der Regionalkoordinator Kevin Kennedy.
Russland beteiligt sich nach eigenen Angaben nicht an den aktuellen Angriffen auf Aleppo. Die syrische Regierung will Aleppo wieder vollständig unter ihre Kontrolle bringen. Der Ostteil der Stadt wird seit Mitte 2012 von Aufständischen kontrolliert. (afp)
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