Dänemark weiht riesigen CO₂-Speicher unter der Nordsee ein

Vor der dänischen Nordseeküste entsteht ein riesiger CO₂-Speicher unter dem Meeresgrund. Bei dem Projekt „Greensand“ sollen bis 2030 jährlich bis zu acht Millionen Tonnen des Treibhausgases in einer Tiefe von 1800 Metern eingelagert werden.
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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: „Das CO₂ wird in Belgien und bald auch in Deutschland aufgefangen und im Hafen von Antwerpen auf Schiffe verladen“.Foto: Carsten Koall/Getty Images
Epoch Times8. März 2023

Dänemark hat eine riesige Speicheranlage für CO₂ unter dem Meeresgrund eingeweiht. „Heute haben wir ein neues grünes Kapitel für die Nordsee aufgeschlagen“, sagte der dänische Kronprinz Frederik am Mittwoch bei der Einweihungsfeier für das Greensand-Projekt in der westdänischen Hafenstadt Esbjerg. „Das CO₂ wird in Belgien und bald auch in Deutschland aufgefangen und im Hafen von Antwerpen auf Schiffe verladen“, sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen.

Das einzulagernde CO₂ wird dann per Pipeline zur Plattform Nini West transportiert und dort in eine alte Öllagerstätte gepresst. Nun beginnt die Pilotphase der Anlage, die sich weitab der Küste in der Nordsee zwischen Dänemark und Norwegen befindet.

Unter maßgeblicher Beteiligung des britischen Chemieunternehmens Ineos und des deutschen Energiekonzerns Wintershall Dea sollen so bis 2030 jährlich bis zu acht Millionen Tonnen des Treibhausgases in einer Tiefe von 1800 Metern eingelagert werden. Das entspricht rund zehn Prozent der Gesamtemissionen Dänemarks.

CO₂-Transport über weite Entfernungen

Greensand ist das erste großangelegte Projekt zur Einlagerung von CO₂, das über weite Entfernungen aus dem Ausland herantransportiert wird. Bislang wurden nur Standorte realisiert, die sich in der Nähe von großen Industrieanlagen befinden. Die sogenannte CCS-Technologie zu Abscheidung und Einlagerung von CO₂ soll die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehenden Emissionen dauerhaft binden und so zum Klimaschutz beitragen.

Mario Mehren, Vorstandsvorsitzender von Wintershall Dea, sprach von einem „Meilenstein für den Aufbau einer europaweiten CCS-Infrastruktur und damit für den Klimaschutz“. „Wir zeigen, dass der Transport und die Einspeicherung von CO₂ sicher und zuverlässig über Ländergrenzen hinweg möglich ist und schon in naher Zukunft einen Beitrag zu einer dekarbonisierten Zukunft leisten kann.“

Technologie umstritten

Unter Umweltschützern und Wissenschaftlern ist die Technologie allerdings umstritten. Die Verflüssigung und Einspeicherung von CO₂ ist selbst sehr energieintensiv, außerdem könnten Gefahren durch undichte Lagerstätten drohen. Darüber hinaus sehen Kritiker CCS lediglich als Scheinlösung, die das globale Grundproblem zu hoher CO₂-Emissionen nicht beseitigen kann.

Weltweit befinden sich rund 200 Projekte im Betrieb oder in Planung, die Technologie steckt insgesamt aber noch in den Kinderschuhen und ist sehr teuer. Die Nordsee gilt als geeignetes Einlagerungsgebiet, weil sich dort viele nach jahrzehntelanger Förderung erschöpfte Öl- und Gasfelder befinden. Deshalb gibt es dort auch schon Infrastruktur wie Pipelines, die gegebenenfalls zur Einlagerung des Treibhausgases genutzt werden könnte.

Die dänische Regierung sieht in der CCS-Technologie großes Potenzial, um Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Sie möchte den Anrainerstaat der Nordsee auch zum Ziel für ausländisches CO₂ machen. „Das Speicherpotenzial unseres Untergrunds ist viel größer als unsere eigenen Emissionen. Deshalb sind wir auch in der Lage, Kohlenstoff aus anderen Ländern zu speichern“, sagte Dänemarks Energieminister Lars Aagaard der Nachrichtenagentur AFP.

Auch die Bundesregierung setzt explizit auf die CCS-Technologie, etwa in Zusammenarbeit mit Norwegen. (afp)



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