Cuxport: Albanische Migranten nutzen den deutschen Hafen zur illegalen Ausreise
Besonders junge albanische Männer zieht es in den hohen Norden. Nicht, um hier Wurzeln zu schlagen, sondern um über den Cuxhavener Cuxport weiter nach Großbritannien, Skandinavien oder Kanada zu gelangen.
Im Cuxport werden Autos auf Schiffe verladen, welche die britischen Häfen Immingham, Harwich und Southampton ansteuern. Auch nach Dänemark, Norwegen und Schweden gibt es regelmäßige Verbindungen. Immer wieder befinden sich dabei Migranten mit an Bord.
Das Gemeinsame Analyse- und Strategiezentrum Illegale Migration (Gasim) stellt in einem vertraulichen Bericht, der „Welt“ vorliegt, fest, dass seit September 2015 in den See- und Fährhäfen vermehrt Migranten festgestellt worden, die versuchten, in LKWs auf Schiffen nach Großbritannien, Skandinavien oder nach Übersee zu gelangen. Die unerlaubte Migration albanischer Staatsangehöriger nach Großbritannien über den Hafen Cuxport stelle hierbei einen „Schwerpunkt“ dar. Am Gasim sind unter anderem Bundespolizei und Bundesnachrichtendienst beteiligt.
Seit September 2015 sollen diesbezüglich 300 Fälle registriert worden sein. Doch nicht alle würden in der Statistik auftauchen, die Dunkelziffer liege um einiges höher, berichtet Welt weiter.
Schleuser haben ihre Hand mit im Spiel
Den Ermittlungen zufolge würden die Albaner zunächst Fähren nach Mailand nehmen und anschließend mit Fernbussen via Hamburg bis nach Cuxhaven reisen. Außerdem sollen auch bereits in Deutschland registrierte albanische Asylbewerber sich auf den Weg nach Cuxhaven machen. Die Hafenwirtschaftsgemeinschaft, ein Zusammenschluss maritimer Unternehmen, bestätigt laut Welt, dass es sich bei den Fällen fast ausschließlich um „junge albanische Männer“ handele.
Meist nachts würden die Migranten versuchen, die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Gelände des Cuxport zu überwinden, die vor etlichen Monaten von der Polizei enorm verstärkt worden seien. Und auch die Fernbusse nach Cuxhaven sollen laut Welt inzwischen häufiger kontrolliert werden. Sicherheitsbehörden rechnen damit, dass Helfer und Schleuser hierbei ihre Hand mit im Spiel haben.
Die britischen Behörden hätten bisher 70 illegale Migranten aufgegriffen und postwendend nach Deutschland zurück geschickt, heißt es in dem Bericht weiter.
Albanischer TV-Sender berichtete über „neuen Weg Cuxhaven“
Im vergleichsweise größeren Hafen von Bremerhaven habe man allerdings bisher viel weniger Migranten aufgegriffen als in Cuxhaven, 15 Personen (davon 12 Albaner) habe man dabei erwischt, unerlaubt nach Kanada reisen zu wollen.
Die Prognose der Sicherheitsbehörden für die nächsten Jahre fällt ernüchternd aus, so Welt. Man rechne damit, „dass die Fähren nach Großbritannien auch weiterhin für die illegale Migration genutzt werden.“ Dass der Anteil albanischer Migranten, die dabei unmittelbar aus ihrer Heimat anreisten, jüngst gestiegen sei, lasse sich dem Gasim-Bericht zufolge auf entsprechende Hinweise in sozialen Netzwerken zurückführen. Auf der Homepage eines albanischen TV-Senders sei über den „neuen Weg Cuxhaven“ sogar ein Beitrag ausgestrahlt worden.
Unter den LKW-Fahrern am Cuxport sind die illegalen Ausreisenden ein heikles Thema, berichtet Welt. Der Verkäufer einer dortigen Imbissbude habe gesagt: „Die Fahrer wissen schon Bescheid. Aber bei diesem Thema schweigen sie.“
(mcd)
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